Alleen des Monats

Jeden Monat wählt der NHB aus den erfassten Alleen der Alleen-Datenbank eine besondere Allee, die sie mit dem Titel „Allee des Monats" kürt. Auch können Alleefreundinnen und Alleefreunde Vorschläge zu besonderen Alleen machen, die gerne berücksichtigt werden.

Allee des Monats August 2023, die Grenzallee Dedenhausen-Wehnsen

Selbst an einem ungemütlichem Regentag vermag eine Allee zu zeigen, dass sie eine weite Landschaft strukturiert und darin dem Auge Halt gibt: Zwischen Dedenhausen und Wehnsen verläuft an der Kreisstraße 145 eine Allee, die von Stiel-Eichen in Holländische Linden übergeht.

Beide Alleen in dieser Grenzlage sind bereits in der Preußischen Landesaufnahme von 1898 verzeichnet. Die heute existenten Bäume sind teilweise im entsprechenden Alter, teils als Nachpflanzungen jünger. Die Linden-Allee weist größere Lücken auf. Damals wie heute führen die Alleen von Region zu Region, von Hannover nach Peine. Im Frühling und Sommer spendet der Kronenschluss der Bäume Schatten, der Tunneleffekt unterstreicht das Gefühl des Übergangs.

 

Fotos: Stephan Plücker & Ansgar Hoppe

Allee des Monats Juli 2023: Winterlinden- und Bergahorn-Allee lädt zum Radfahren an der B1 ein

Zwischen Groß Lafferde und Bettmar verläuft die Bundesstraße 1, die von Bäumen unterschiedlicher Art gesäumt wird.

Spätestens bereits seit 1900 standen an dieser überregional wichtigen Verbindung zwischen Hildesheim und Braunschweig straßenbegleitende Bäume als Windschutz und Schattenspender. Auch heute sind diese Funktionen der Allee wichtig.

Nicht nur Autofahrer, auch Radfahrer schätzen die Schattenspender. Heute wird diese Allee von einem gut ausgebauten Radweg begleitet. Eine dritte Baumreihe wurde gepflanzt, wodurch abschnittsweise aus der zweireihigen eine dreireihige Allee wurde.

Der Radwegeausbau führt leider oft zur Fällung von Alleebäumen. Doch besonders mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel ist es wichtig, neue Radwegebauten wie hier mit Bestandsalleen zu vereinbaren.

Fotos: Max Peters

Allee zum Rittergut Abbensen wird Allee des Monats Juni 2023

Die als Naturdenkmal geschützte Sommer-Linden-Allee in Abbensen spendete den Karren und Kutschen schon vor über 100 Jahren Schutz vor Wind und Wetter während diese den unbefestigten Sommerweg befuhren. Sie führt direkt auf den dahinterliegenden Gutshof zu, welcher 1695 errichtet und mehrmals erweitert wurde. Das Ensemble besteht aus dem Herrenhaus, einem Kuhstall, dem traufständig zur Straße liegendem eingeschossigen Stallgebäude, einem Rinderstall, einem Wohnhaus mit Scheune, dem Gutspark mit vier Gartenskulpturen und einer Toreinfahrt am östlichen Rand des Gutshofes. Durch die barocke Gestaltung ist das Rittergut ein Zeugnis der Bau- und Kunstgeschichte, wodurch es im Peiner Land selten ist.

Der Allee vom Rittergut nach Westen folgend trifft man auf die geschützte Allee der Sundernstraße, welche von Nord nach Süd verläuft und ebenfalls als Allee des Monats gekürt wurde.

Fotos: Reinhard Bartels

Allee des Monats Mai 2023: Allee zur Friedhofskapelle auf dem Jakobifriedhof in Peine

Auf dem Jakobifriedhof in Peine lässt sich eine sorgfältig gepflegte Sommer-Linden-Allee bestaunen. Vermutlich zusammen mit der dahinterliegenden Kapelle errichtet, bildet die Allee ein wichtiges Kulturgut, einen Tunnel auf dem Weg zum letzten Geleit.

Die um 1890 erbaute Friedhofskapelle steht unter Denkmalschutz und ist ein seltener Anblick; ihre Ziegelwände mit Satteldach und Dachreiter, dazu mit Engeln im Tympanonfeld und im Norden ein mit Rückportal bestückter Annex (Anbau), machen sie zu etwas ganz besonderem. Das Ensemble und der umliegende Parkfriedhof mit städtebaulicher und geschichtlicher Bedeutung laden als grüner Kulturraum zum Trauern, Begegnen und Entspannen ein.

Diese Allee stellen wir im Rahmen des 102. Niedersachsentages vor. Sie ist ebenfalls Bestandteil der Alleen-Wanderausstellung im Kreishaus Peine!

Foto: Max Peters

 

Süßkirschenallee nahe dem Mittellandkanal wird Allee des Monats April 2023

Vogelkirschen, oder auch Süßkirschen genannt, kennt wohl jeder. Kirschbäume als Alleen sind hingegen selten. In der Alleendatenbank des NHB sind niedersachsenweit nur 33 Kirsch-Alleen erfasst und die hier gezeigt ist die einzige aus dem Landkreis Peine. In Blüte steht sie im April, Früchte sind im Juni und Juli zu erwarten.

Vor dem Bau des Mittellandkanals waren Schwittmerstraße und Woltorfer Straße eins, die damalige Hauptstraße zwischen Peine und Woltorf, und wurden schon um 1800 von Bäumen gesäumt. Darüber hinaus befindet sich in der Nähe nördlich von Woltorf das Woltorfer Holz, welches seit 1967 als Landschaftsschutzgebiet ausgeschrieben ist. Bis ins späte Mittelalter bedeckte ein Waldgebiet mit Namen Nordwald große Teile des heutigen Niedersachsens zwischen Braunschweig und Hannover, das Woltorfer Holz ist ein Überbleibsel dessen.

Diese Allee stellen wir im Rahmen des 102. Niedersachsentages vor. Sie ist ebenfalls Bestandteil der Alleen-Wanderausstellung im Kreishaus Peine!

Fotos: Max Peters

Allee des Monats März 2023: Doppelallee an der Sundernstraße in Abbensen, ein Naturdenkmal

Die Sundernstraße in Peine und Abbensen verband einst beide Orte miteinander. Heute bestehen noch zwei Teilstücke, im Süden von Abbensen und im Norden von Peine her, die durch Flurbereinigung und den Bau der Autobahn 2 getrennt wurden. Unsere Allee des Monats März 2023 säumt als Erinnerung daran bis heute das nördliche Teilstück bei Abbensen, zur Gemeinde Edemissen gehörend, nach Süden verlaufend und ist besonders für Radfahrer interessant. Sie geht von einer rund 400 Meter langen historischen Eichen-Allee in eine deutlich jüngere, aber 1,2 Kilometer lange, Birken-Allee über. Sie reicht damit fast bis zur Biogasanlage nahe der A2.

Der Name „Sundern“ deutet darauf hin, dass sich nahe der Straße ein „abgesonderter Baumbestand“ befand, ein aus der gemeinen Holzmark ausgesondertes Gehölz mit einem ‘besonderen‘ Eigentümer. Im Bereich der Autobahn 2 führte die Sundernstraße früher am Luhberg entlang, die Flurbereinigungen im 20. Jahrhundert haben die alte Streckenführung jedoch erheblich gestört. Heute eignet sich die neue Wegeführung als befestigter Wirtschaftsweg gut für eine Radtour von Peine nach Abbensen und zurück.

Direkt an der Unterführung der A2 steht südlich das Ausflugslokal „Zum Sundern“. Hier befindet sich die Sundernbrücke, eine denkmalgeschützte Keilsteinbogenbrücke aus Sandstein aus dem Jahre 1775. Das Gasthaus und die Brücke markieren die alte Grenze zwischen den ehemaligen Ämtern Meinersen im damaligen Fürstentum Braunschweig-Lüneburg und Peine, das damals noch zum Hochstift Hildesheim gehörte. Andere Landmarken wie Gräben oder Flurnamen wie Landwehr verweisen ebenfalls darauf, dass sich hier einst eine Ländergrenze befand. Ab 1815 gehörten beide Ämter zum Königreich Hannover, aus dem Grenzkrug entwickelte sich das Ausflugslokal.

Folgt man der Sundernstraße weiter Richtung Peine, so fährt man vor Beginn des Herzbergs im Bereich des Kleingärtnervereins an einem Birkenwald mit 410 Birken vorbei. Diese wurden von 30 Partnern in Zusammenarbeit mit der Stadt Peine Ende 2002 gepflanzt und werden von den Peiner Freischießen-Korporationen gepflegt. Darüber hinaus wird seit 1989 jedes Jahr ein zum „Baum des Jahres“ ausgerufenes Gehölz am Radweg gepflanzt.

Eine Radtour an der Sundernstraße lohnt sich!

Fotos: Reinhard Bartels

 

Historische Eschenallee des Ritterguts Rethmar bedeckt vom winterlichen Frost wird Allee des Monats Dezember 2022

Die Seufzerallee in Rethmar in der Region Hannover ist eine besondere Kopfeschenallee, die
zu besuchen sich lohnt. Sie ist eine von mehreren Alleen, welche zum Rittergut Rethmar und
dessen unmittelbarer Umgebung gehören. Darüber hinaus ist sie eine von nur 82 in der
Alleen-Datenbank des NHB erfassten Eschenalleen in Niedersachsen und damit eine kleine
Rarität. Eschen wurden früher oft als Alleebäume angepflanzt, sind aber zumeist heute in
dieser Form nicht mehr erhalten. Andernorts findet man Eschenanpflanzungen überwiegend
in Parks und Gärten.

Eschenholz ist schwer, fest und hart, dabei elastisch und abriebfest. Seine Zugfestigkeit und
Biegefestigkeit übertrifft die der Eiche und es ist zäher als die meisten anderen heimischen
Holzarten. Daher eignet es sich sehr gut zur Herstellung von Stielen für Hämmer, Beile, Schaufeln, Hacken und Äxte, Sensen, Rechen und andere Werkzeuge. Deshalb wurde
Eschenholz früher auch gerne für die Stellmacherei, den Wagen- und Kutschenbau, für Räder
und Speichen verwendet. Um die Äste besser ernten zu können, wurden die Stämme ab einer
Höhe von ein bis drei Metern eingekürzt und die Äste und Zweige regelmäßig geschnitten:
geschneitelt. So entstanden durch diesen Kopfschnitt mit der Zeit Kopfbäume. Auch Weiden,
Linden und Pappeln wurden für verschiedene Zwecke häufig geschneitelt. Kopfbäume
erhalten im Alter durch die Schnitte leicht Hohlräume, die Insekten, höhlenbrütenden Vögeln
und Fledermäusen als Heimstatt dienen. Sie haben deshalb heute überwiegend ökologischen
Wert.

Das Rittergut wird 1332 erstmals erwähnt; von der eigentlichen Burganlage ist heute nichts
mehr erhalten. Sie war ursprünglich der Sitz der Herren von Rutenberg. Die aktuell noch
vorhandenen Gebäude der Anlage wurden vor allem durch Philipp Adam von Eltz errichtet. Er
verband die von ihm erbauten Bereiche mit dem aus 1575 stammenden Westflügel zu einem
Komplex. Nach mehreren Bränden wurde das Vorwerk mit seinen Wirtschaftsgebäuden 1910
in Steinbauweise neu erbaut. Die Alleestraße der Seufzerallee selbst besteht aus einem
gepflasterten Weg, welcher von Kopfeschen und Wassergräben, welche heute kein Wasser
mehr führen, begleitet wird. Die Bogenbrücke aus Stein am Beginn der Allee führt auf den
Wirtschaftshof und diente früher als Zufahrt.

Das Rittergut, der Wirtschaftshof und die Seufzerallee sind als Bau- und Kunstdenkmal
geschützt. Da die Anlage einen großen Teil im Süden des Ortes einnimmt, ist das Rittergut
prägend für das gesamte Ortsbild. Die umliegenden Alleen gliedern die unmittelbar
angrenzenden Wohnbereiche und schaffen so ein eindrucksvolles Gesamtbild.

Fotos: Stephan Plücker

Gewerbegebiet bedroht Allee des Monats November 2022, die historische Eichenallee in Stelle

Die historische Eichenallee des ehemaligen Ritterguts Fachenfelde in Stelle im Landkreis Harburg ist bedroht, weil das Wurzelwerk der rund 250 Jahre alten Bäume schwer geschädigt wurde.

Das Rittergut wurde 1427 erstmals erwähnt und ist sicherlich älter. „Heute ist zwischen dem Rangierbahnhof Maschen, dem Gewerbegebiet der Gemeinde Stelle und dem landschaftlich schönen Junkernfeld fast nichts mehr von dem einstigen Rittergut erkennbar“, stellt der Museumsdirektor des Freilichtmuseums am Kiekeberg, Stefan Zimmermann, fest. Es lag auf einer Geestinsel im Urstromtal der Elbe bei Stelle im Landkreis Harburg. Umgeben von Marsch, Moor und Sumpf war es nur über einen ein Kilometer langen Weg erreichbar, der, auf einem Damm geführt, vom alten Fernweg bzw. der Heerstraße zwischen Harburg und Lüneburg abzweigte. Der Damm wurde um 1780 an beiden Seiten mit einer Reihe von Eichen bepflanzt – die heute noch vollständige Allee von gesunden Bäumen. Seit 1935 steht sie unter Landschaftsschutz. 1966 kaufte die Deutsche Bahn das Gelände, um es vor allem für den Bau des Rangierbahnhofs Maschen zu nutzen. Auf dem ehemaligen Hofplatz wies die Gemeinde Stelle 1970 ein Gewerbegebiet aus. Durch die Ansiedlung von Betrieben wurden fast alle Gebäude des Gutes entfernt und eine neue Zuwegung gebaut. Seitdem ist die Allee für Kraftfahrzeuge gesperrt.

Vor wenigen Jahren baute ein Gerüstbaubetrieb ein Lager direkt an der Allee. Nur ein Meter entfernt von 17 der geschützten Eichen wurde ein hoher Stahlzaun errichtet, wobei die Wurzeln der Bäume beschädigt wurden. Gleich hinter dem Zaun ist die Lagerfläche versiegelt. Hier lagern bis zu fünf Meter hohe Stapel von stählernen Gerüstbauteilen, die auf den Wurzeln lasten. Kurz nach dem Bau starben alle Äste der Eichen, die in das Betriebsgelände ragten, ab und wurden entnommen. 2022 starb eine der 17 Eichen ab. Etliche der Eichen tragen in diesem Jahr wesentlich mehr Totholz als noch vergangenes Jahr.

Bereits 2019 gab die Naturschutzbehörde den Hinweis auf den bedrohlichen Zustand, doch es erfolgten keine Maßnahmen zum weiteren Schutz der Allee. Verhandlungen mit der Gemeinde, Begehungen mit Naturschutzverbänden, Vertretern des Gemeinderates und der Naturschutzbehörde blieben erfolglos. Die Presse berichtete bereits über den „halbherzigen Naturschutz“. So bleibt nur zu hoffen, dass die alte Allee als Kulturgut und historisches Denkmal trotz weiterer Bebauung erhalten werden kann.

 

Nachdem die Fortsetzung des Alleenprojekts am 1. Oktober 2022 startete, wird die beliebte Reihe der Allee des Monats nun wieder unter neuer Leitung regelmäßig fortgeführt. Auch die Alleendatenbank unter https://alleen-niedersachsen.de/start wird im Rahmen des neuen Projektes „Klimafreundlich durch Alleen“ zusammen mit den Alleepatenschaften weiter ausgebaut. Das neue Projekt beschäftigt sich mit dem Konfliktpotenzial zwischen
Radwegeausbau und Alleenerhaltung. Im Rahmen dessen arbeiten wir mit allen beteiligten Akteuren zusammen auf mögliche Lösungsansätze hin.

Fotos: E. Wendt

Seltene Schwarz-Erlen Allee wird Allee des Monats Juli 2022

Eine echte Besonderheit ist die Allee aus älteren Schwarz-Erlen in der Gemeinde Wangerland
im Landkreis Friesland. Daher hat sie der Niedersächsische Heimatbund (NHB) zur Allee des
Monats Juli gekürt.

Die Schwarz-Erlen sind die Hauptbaumart der Allee, ergänzt um jüngere Eschen. Sie begleiten
auf circa 650 Metern die Wangerstraße westlich von Wiarden. Nur drei der bisher insgesamt
2.300 gemeldeten Alleen der NHB-Online-Datenbank alleen-niedersachsen.de bestehen aus
Schwarz-Erlen: Die Allee an der Wangerstraße ist eine wahre Rarität.

Dass die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) nur selten als Alleebaum an Straßen und Wegen
vorkommt hängt vor allen mit ihren Standortansprüchen zusammen. Zwar ist der Baum an
sich anspruchslos aber er liebt feuchte oder gar nasse Füße. So ist die Schwarz-Erle
typischerweise an Fließgewässern, in Auen und Mooren zu Hause und kann dort auch
mehrere Wochen Überschwemmung ertragen. Doch diese Vorliebe für feuchtnasse Standorte
wird durch Entwässerungsmaßnahmen, Grundwasserabsenkungen, aber auch durch die
anhaltende Trockenheit zunehmend zu einer Herausforderung für den Baum. Es gilt daher ein
besonderes Augenmerk auf die wenigen Schwarz-Erlen Alleen zu legen, damit diese
botanischen Raritäten eine Zukunft hat.

Schwarz-Erlen haben schon immer die Phantasie der Menschen beflügelt, so stehen sie
beispielsweise für Beendigung aber auch für Erneuerung. Daher ist die Allee der
Wangerstraße auch sehr passend für die letzte Kür der „Allee des Monats“ im Rahmen des
NHB-Projektes „Alleepaten für Niedersachsen,“ das Ende dieses Monats ausläuft. Doch soll es
im Heimatbund mit den Alleen und ihren Paten in einem neuen Projekt weitergehen, wenn
auch nach einer kleinen Pause.

Denn der NHB hat noch viele Ideen zum Schutz und Erhalt von Alleen und will sich auch weiterhin für dieses wichtige Kultur- und Naturgut der niedersächsischen Kulturlandschaft einsetzen. Aktuell bemüht sich der NHB um Fördermittel, um im Herbst 2022 mit einem neuen Projekt zum Alleenthema starten zu können.

Fotos: M. Peters, A. Heinze

Kirschbaum-Allee im Landkreis Holzminden wird Allee des Monats Juni

Passend zur Reife der roten Früchte wird die Kirschbaum-Allee am Klappenweg östlich von Fürstenberg zur Allee des Monats gekürt. Auch wenn mit ihren circa 350 Metern nur recht kurz, lädt die Allee aus alten Kirschbäumen zu einem Spaziergang unter ihrem grünen Blätterdach ein und leitet ihre Besucher von Fürstenberg in die ersten Ausläufer des Sollings über.

Die Früchte der Kirschbäume werden dabei nicht nur von Menschen gerne verzehrt, auch bei vielen Säugetieren und vor allem vielen Vogelarten sind sie besonders beliebt. Das macht bereits der lateinische Name des Baumes Prunus avium deutlich, die Artbezeichnung avium leitet sich vom lateinischen Wort avis ab, was Vogel bedeutet.

Für Insekten bieten die Bäume spätestens mit der Kirschblüte im Frühjahr ein großes Nahrungsangebot. So macht die Allee des Monats Juni auch auf die Bedeutung von Alleen als Nahrungsquelle aufmerksam. Sie ist eine von insgesamt 28 Alleen aus Süßkirschen, die bisher in der Alleen-Datenbank des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB) gemeldet wurden. Die Niedersächsische Alleen-Landschaft besteht somit nur zu 1,2 Prozent aus Kirschbaum-Alleen. Entstanden ist die Datenbank im Rahmen des Projekts „Die 500 schönsten und wertvollsten Alleen Niedersachsens“, in dessen Verlauf bis Mitte 2018 mit Hilfe der Bevölkerung erstmals eine repräsentative Übersicht von rund 2.000 der wichtigsten und schönsten Alleen Niedersachsens aufgestellt wurde und die seitdem weiterhin anwächst alleenniedersachsen.de/start. Seit Februar 2019 sucht der NHB nun weiter nach Alleepaten. Dies geschieht im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekts „Alleepaten für Niedersachsen“, das unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann steht. Das Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks aus Alleenpatenschaften, in dem sich Ehrenamtliche für die Alleen vor ihrer Haustür engagieren können. Ein wichtiges Instrument ist dabei weiterhin die Allee-Datenbank, in der Alleen gemeldet werden können.

Fotos: M. Peters

Einzigartige Berg-Ulmen Allee wird Allee des Monats Mai 2022

Die Allee aus Berg-Ulmen (Ulmus glabra) verläuft auf knapp 500 Metern entlang der K11 westlich von Schwaförden im Landkreis Diepholz. Sie ist geprägt von Bäumen unterschiedlicher Altersklassen, einige sogar älter als 150 Jahre andere deutlich jünger, wodurch die Allee ein heterogenes Erscheinungsbild erhält.  Die Berg-Ulmen Allee ist die einzige dieser Art, die bisher in der Alleen-Datenbank des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB) gemeldet wurde.

Die Ulme gilt zwar grundsätzlich als klassischer Alleebaum, sie ist jedoch durch das Ulmensterben weitestgehend als Straßenbaum aus der Deutschen Landschaft verschwunden. Ursache ist eine Pilzinfektion, die Ulmen in wenigen Jahren zum Absterben bringt. Daher ist die Berg-Ulmen Allee im Landkreis Diepholz mittlerweile eine echte Seltenheit und unbedingt erhaltenswert.

Erfasst wurde die Allee im Rahmen der Gesamterfassung von Alleen und Baumreihen entlang der Kreisstraßen des Landkreises Diepholz, welche in 2021 stattgefunden hat. Der Landkreis Diepholz schätzt seine Alleen und Baumreihen sehr, die einen erheblichen Beitrag zur Eigenart und Vielfalt des Landschaftsbildes des Landkreises beitragen. Um den Schutz und Erhalt dieses Natur- und Kulturguts voranzubringen, haben sie daher die Erfassung und Bewertung durchführen lassen. Herausgekommen ist ein umfängliches Bild der Alleenlandschaft des Landkreises, welche durch 132 Alleen und 62 Baumreihen geprägt ist.

Wir freuen uns zudem sehr, dass die erfassten Alleen aus Diepholz auch in die Alleedatenbank des NHB Eingang gefunden haben und dort nun mit umfänglichen Beschreibungen und eindrucksvollen Bildern vertreten sind.

Fotos: N. Kraack, M. Peters

Allee des Monats April 2022 verdeutlicht den Wert der Alleen

Jedes Jahr am 25. April wird der Tag des Baumes gefeiert. An diesem Tag soll uns ganz besonders ins Bewusstsein gerufen werden, wie wertvoll Bäume für den Menschen und die Umwelt sind. Die Wahl der Allee des Monats verfolgt das gleiche Ziel, jedoch mit ganz besonderem Fokus auf die Bäume, die Teil einer linearen Gehölzstruktur beidseitig von Wegen sind. Im April wird die Linden-Allee zwischen Havekost und Ganderkesee im Landkreis Oldenburg zur Allee des Monats gewählt. Die Allee aus Winter-Linden zieht sich auf circa einem Kilometer durch die oldenburgische Agrarlandschaft und wurde von der Unteren Naturschutzbehörde auf Grund ihrer landschaftsprägenden Wirkung zum Naturdenkmal ernannt. Im Norden geht die Allee nahtlos in eine Hänge-Birken Allee über.

Die Allee des Monats April vereint besonders viele Merkmale die Alleen so wertvoll für den Menschen und die Umwelt machen. Der ästhetische Wert ist dabei wohl der am leichtesten ersichtliche. So wurde die alleebegleitete Straße schon als „schönste Straße der Gemeinde“ bezeichnet. Dies liegt wohl nicht zuletzt an dem seitlichen und horizontalen Kronenschluss, den die Allee abschnittsweise aufweist  und wodurch sie einen dichten, grünen Tunnel über der Havekoster Straße bildet.

Außerdem entsteht so das für Alleen typische Mikroklima, das man besonders gut wahrnehmen kann, wenn man mit dem Rad durch sie hindurchfährt. Die Allee belebt und gliedert die Landschaft die sie umgibt, verbindet Lebensräume miteinander und ist selber Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten und hat damit einen hohen ökologischen Wert. Abgängige Allee-Bäume müssen jedoch auch aus diesem Naturdenkmal entnommen werden, da bei der straßenbegleitenden Allee die Belange der Verkehrssicherheit ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Der Fortbestand der Allee wird jedoch durch die Nachpflanzung von Jungbäumen gesichert. So wird sie zu einer zukunftsfähigen Allee entwickelt die hoffentlich noch lange als wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft erhalten bleibt.

Fotos : M. Peters, U. Tröndle

Bantelner Allee wird Allee des Monats März 2022

Die Allee aus alten Sommer-Linden und einzelnen Stiel-Eichen zwischen Banteln und Gronau
ist eine „alte Bekannte“ – bereits im Juli 2015 wurde sie als erste Allee vom
Niedersächsischen Heimatbund (NHB) zur Allee des Monats gekürt. Aus aktuellem Anlass gilt
dieser malerischen Allee am Bantelner Kirchweg erneut besondere Aufmerksamkeit: Die drei
Sturmtiefs Mitte Februar sind auch an der als Natur- und Kulturdenkmal geschützten Allee
nicht spurlos vorbei gegangen. Bäume drohten umzukippen und Äste sind abgebrochen. Um
die Verkehrssicherheit im Anschluss wieder herzustellen wurden zwei Alleebäume gefällt und
vier weitere eingekürzt.

Aufgrund der Sturmwarnungen wurde die Allee aus Sicherheitsgründen bereits im Vorfeld
gesperrt und auch erst nach den Aufräumarbeiten wieder freigegeben. Das Beispiel der
Bantelner Allee erinnert, das trotz regelmäßiger Kontrollen hinsichtlich der Stand- und
Bruchsicherheit von straßenbegleitenden Gehölzen bei Extremwetterlagen ein besonders
achtsames Verhalten gilt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt
dazu Empfehlungen zum Verhalten bei Unwetter aus.

Besonders erfreulich ist, dass der Landkreis Hildesheim eine Nachpflanzung der gefällten
Bäume im kommenden Herbst plant und trotz der notwendigen Maßnahmen zur
Wiederherstellung der Verkehrssicherheit der Alleen-Charakter gewahrt werden konnte.
Zudem solle ein Konzept für die Bantelner Allee entwickelt werden, „um diese als geschützte
Allee auch in den kommenden Jahrzehnten mit Ihrem Charakter erhalten zu können“.

Foto: A. Hoppe

Liebesallee wird Allee des Monats Februar 2022

Die Liebesallee bei Wittmar ist sicher eine der bekanntesten Alleen im Landkreis Wolfenbüttel
und wird zur Allee des Monats Februar 2022 gekürt. Die Allee aus geschneitelten
(geschnittenen) Hainbuchen (Carpinus betulus) bildet den Eingang „in die Asse“ auf dem Weg
zum Bismarckturm und zur Ruine der Asseburg. Wie es heißt, wurde die etwa 400 Meter
lange Allee früher gern von Liebespaaren durchwandert, die sich bei großen Festen im
„Waldhaus zur Asse“, das am Eingang der Allee liegt, kennenlernten. So entstand der Name
Liebesallee.

Die Hainbuchen wurden in früheren Zeiten regelmäßig geschneitelt und erhielten dadurch ihr
knorriges Erscheinungsbild. Laub und Schnittgut wurden verfüttert, zur Einstreu oder als
Feuerholz verwendet. Mit der Aufgabe dieser Nutzung wurden auch die regelmäßigen
Schnittmaßnahmen eingestellt. Einige der Bäume entwickelten daher eine „kopflastige Krone“
mit Starkästen, die sie nicht mehr tragen konnten, so dass die Stämme durch die entstandene
Überlast regelrecht auseinanderbrachen. Um dem Verlust dieses Kulturgutes
entgegenzuwirken, setzt sich der Heimat- und Verkehrsverein Asse (HVA) seit vielen Jahren
für den Schutz und Erhalt der Liebesallee ein und hat im Rahmen des Projekts „Alleepaten für
Niedersachsen“ auch die Patenschaft für die Allee übernommen. Zusammen mit der
Samtgemeinde Asse hat der HVA die Allee wieder freigestellt und pflegt sie seither
regelmäßig. Erst vor zwei Jahren wurden die Bäume bis auf den Kopf heruntergeschnitten und
haben seitdem schon wieder eine Krone aus vielen Feinästen ausgebildet.

Hainbuchen-Alleen sind sehr selten in Niedersachsen, insgesamt sind nur zwölf in der Allee-
Datenbank des Niedersächsischen Heimatbundes gelistet. Und lediglich eine weitere
Hainbuchen-Allee in Niedersachsen besteht ebenfalls aus „Schneitelbuchen“. Ihr Schutz und
Erhalt ist dadurch besonders wichtig, denn sie sind seltene „Zeitzeugen“ einer früheren
Nutzungsgeschichte. Häufiger sind Hainbuchen hingegen in vielen Gärten, Parks und
Friedhöfen als Hecken zur Einfriedung zu finden wo sie anders als Thuja oder Lorbeer vielen
Arten Lebensraum bieten.

Fotos und Anregungen zum Text: M. Bürkner, A. Hoppe, P. Wypich, HVA Archiv

Wegweisende Mischbaum-Allee wird Allee des Monats Januar 2022

Die Allee des Monats Januar steht im Landkreis Osterholz. Stieleichen, Rosskastanien, Roteichen, Bergahorn und Linden begleiten den Holthorster Weg und verbinden die kleine Ortschaft Holthorst mit Platjenwerbe und Lesum. Am nördlichen Ende schließt die Allee an die Reste einer Reihe alter Kastanienbäume an, am südlichen Ende an eine Reihe alter Eichenbäume und fügt sich somit gut in den vorhandenen Baumbestand ein. Neben der Stiel-Eiche als Hauptart entsteht durch die weiteren Baumarten ein buntes Landschaftsbild. Das ist keineswegs untypisch, denn rund ein Viertel der in der Alleen-Datenbank des Niedersächsischen Heimatbundes erfassten Alleen zeigen so ein heterogenes Bild der Baumartenzusammensetzung.

Gepflanzt wurde die Allee im Sommer 1979, der auf einen besonders kalten und schneereichen Winter folgte. Daher rührte auch die Idee zur Anlage der Allee: Sie sollte den Holthorster Weg, der durch eine freie Agrarlandschaft führt, vor Schneeverwehungen schützen und den Bürgerinnen und Bürgern auch bei schlechten Witterungsbedingungen den Weg weisen. Einem Verkehrschaos wie im berüchtigten Winter 78/79 wollte der Ortsbürgermeister Karl Gerd Brand vorbeugen und setzte sich daher für die Pflanzung der Allee ein.

Damit steht die Aufgabe dieser Allee in einer guten Tradition, denn schon im 18. Jahrhundert hatten die beidseitig von Chausseen angelegten Baumreihen vor allem die Funktion, den Verkehr zu lenken und den Straßenraum abzugrenzen. Die Allee am Holthorster Weg verbindet so Verkehrssicherheit und straßenbegleitendes, landschaftsprägendes Gehölz. Auch im Sommer kommen die Vorteile der Allee zum Tragen, indem sie zahlreichen Radfahrern und Fußgängern einen angenehmen Schatten spendet.

Für den Schutz und Erhalt der Allee setzt sich vor Ort besonders die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz e.V. ein. Die AGBS hat für die Allee auch die Patenschaft übernommen. Als Alleepaten setzten sie sich für Nachpflanzungen ein, sodass entstandene Lücken in der Allee geschlossen werden konnten. Auch Bewässerungsmaßnahmen für die Jungbäume unterstützten sie. Die AGBS füllt damit vorbildlich die Rolle einer Alleepatenschaft mit Leben und zeigt, welche Erfolge für den Fortbestand der Alleen damit erzielt werden können.

Fotos und Anregungen zum Text: S. Beth, AGBS

Besinnlich durch die Allee des Monats Dezember 2021

In strahlenden Sonnenschein und Schnee gehüllt präsentiert sich diese Allee aus Stiel-Eichen in einem besonders schönen Licht. Ob es in diesem Jahr nochmal weiß wird bleibt abzuwarten, zumindest stimmen diese Bilder schon mal darauf ein.

Die Allee des Monats Dezember befindet sich in der Gemeinde Varel, im Landkreis Friesland. Dort säumt sie die Neudorfer Straße, die vom Vareler Ortsteil Büppel aus in südöstlicher Richtung durch das Jethauser Moor bis in die Niederung des Flüsschens Wapel führt. Auf dem weichen Mooruntergrund dieser Gegend tragen die tiefreichenden Wurzeln der Alleebäume maßgeblich zur Stabilität der Allee ebenso wie  der Fahrbahn bei. Die ersten 1200 m der Allee bestehen aus circa 90 Jahre alten Stiel-Eichen (Quercus robur), die restlichen 800 m sind eine Mischallee aus Stiel-Eichen, Hänge-Birken und Ebereschen.

Völlig zurecht steht die Eiche wie kein anderer Baum für Kraft und Beständigkeit – denn ob blattlos und schneeüberzogen oder im grünen Blätterkleid, die hohen Stiel-Eichen mit ihrer starkästigen, breiten Krone bieten immer einen stattlichen Anblick.  Alleen dieser Baumart prägen vielerorts die Landschaft, die Stiel-Eiche ist der am häufigsten vorkommende Allee-Baum in Niedersachsen. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das sich auch eine Eichen-Allee in ihrer Nähe findet, die zu einem besinnlichen Festtagsspaziergang einlädt.

In diesem Sinne wünscht der Niedersächsische Heimatbund frohe Festtage!

Fotos und Anregungen zum Text: H. & M. Heinze

Allee des Monats November 2021 ist wichtiges Element im Biotopverbund

Als Verbindung von Biotopen haben Alleen eine hohe Bedeutung, indem sie verschiedene Naturräume miteinander vernetzen. Tier- und Pflanzenarten nutzen Alleen als Brücken zur Besiedelung neuer und alter Lebensräume. Das trifft auch auf die Allee des Monats November 2021 aus Holländischen Linden (Tilia x europea) zu. Die 1,5 km lange Allee führt am Rande des Leine-Weser-Berglandes im Calenberger Land von Mittelrode aus nach Süden Richtung Eldagsen, wo sie das Landschaftsbild strukturiert und in der stark landwirtschaftlich geprägten Region mit ihren fruchtbaren Lössböden eine wichtige vernetzende Rolle spielt.

Das heute besonders aktuelle Thema Biotopverbund und Biotopvernetzung ist kein neues, sondern schon länger fest im Bundesnaturschutzgesetz verankert. Es schreibt die Schaffung eines Biotopverbundes zur „dauerhaften Sicherung der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften“ auf „mindestens 10 Prozent eines jeden Landes“ vor. „Der Niedersächsische Weg“ von 2020, ein Vertrag zwischen dem Land Niedersachsen, Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden, „der mehr Artenschutz verbindlich garantiert“, knüpft daran an und zeigt nochmal auf, welche bestehenden Strukturen in die bis 2023 von den kommunalen Gebietskörperschaften zu erstellenden Biotopverbundkonzepte einfließen können. Als Verbindungselemente, sogenannte „linienförmige, fortlaufende Strukturen“, können Alleen zwischen Kernflächen wie Naturschutzgebieten, Nationalparken, Biosphärenreservaten und anderen als Teile des landesweiten Biotopverbundes berücksichtigt werden. Eine große Chance um den Schutz und Erhalt der Alleen in Niedersachsen zu festigen!

Besonders das Bild, welches die Allee des Monats aus der Ferne vor dem Höhenzug des Deister im Hintergrund zeigt, mag bekannt vorkommen. Es ziert auch die Plakate und Flyer der Foto-Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“, die aktuell im Schloss Evenburg in Leer zu Gast und dort noch bis zum 10. Januar 2022 zu sehen ist.

Fotos: A. Hoppe; J. Rex

 

Auf den Spuren der Vergangenheit durch die Allee des Monats Oktober 2021

Wenn sich ihre Blätter im Herbst verfärben, dann ist die Blutbuchen-Allee im Stadtpark Langenhagen besonders sehenswert. Auf circa 300 Metern lädt die mehr als 100 Jahre alte Allee auf dem ehemaligen Parkgelände der 1862 gegründeten Heil- und Pflegeanstalt zu erholsamen Spaziergängen unter ihrem Kronendach ein. Zusammen mit dem umliegenden Wald, den Grünflächen des heutigen Stadtparks, sowie weiteren Alleen bilden sie ein anerkanntes Gartendenkmal.

Bevor die Alleen Einzug in die freie Landschaft erhielten, waren sie vor allem ein beliebtes und häufig verwendetes Gestaltungselement in Park- und Gartenanlagen. Daher findet man unter ihnen auch heute einige der ältesten und eindrucksvollsten Alleen. Auch bei der Buchen-Allee in Langenhagen handelt es sich um eine historische Allee. Das mag den Betrachter an mancher Stelle verwundern, steht er doch vor einem Schild, das die historische Allee auszeichnet und sieht Bäume die nicht über 100, sondern kaum mehr als 10 Jahre alt sind.

Was macht eine Allee also zu einer historischen Allee? Sind es die einzelnen Bäume, die schon seit Hundert(en) von Jahren die Allee bilden oder die Tatsache an sich, dass an dieser Stelle schon vor Hundert(en) von Jahren eine Allee geplant und gepflanzt wurde? Es gibt Alleen auf die beides zutrifft, wie Niedersachsens älteste, heute noch erhaltene Allee im Berggarten Herrenhausen, die aus 300-jährigen Holländischen Linden besteht. Die Herzogin-Eleonore-Allee in Celle wurde sogar noch 30 Jahre zuvor angelegt, ihre Bäume sind heute jedoch vergleichsweise jung, da sie 1951 bis 1953 komplett erneuert wurde. Auch sie ist eine historische Allee.

Die Pflege und der Erhalt von historischen Alleen stellen die Verantwortlichen immer wieder vor Herausforderungen, denn sie müssen dem Kultur- und Naturschutz ebenso wie der Verkehrssicherungspflicht gerecht werden. Am Eingang der Blutbuchen-Allee im Stadtpark Langenhagen empfängt die Spazierenden daher eine Tafel, die sie zum einen als historische Allee erkennbar macht und zum anderen auf mögliche Gefahren wie Astabbrüche hinweist, denn die Allee besteht in weiten Teilen noch aus dem alten Baumbestand, teilweise aber auch aus neugepflanzten Alleebäumen. Die Allee wird abschnittsweise dort nachgepflanzt, wo es wegen abgängiger Bäume notwendig ist und erhalten, wo es möglich ist. Einige der alten Bäume sind mittlerweile nur noch als Totholz vorhanden. Sie werden dann nicht entnommen, wenn sie beispielsweise von Fledermäusen oder anderen Tierarten bewohnt sind. Dadurch entsteht eine Allee aus Bäumen unterschiedlicher Altersklassen, einem heterogenen Habitus und Erscheinungsbild, das anders ist, als wir es von vielen Alleen gewohnt sind und eine ganz eigene Schönheit besitzt. Dadurch werden alte Bäume mit einem hohen naturschutzfachlichen Wert erhalten, während die Allee durch Neupflanzungen trotzdem bestehen bleibt. Beim Schutz und Erhalt von historischen Alleen gibt es demnach unterschiedliche Wege; welcher gewählt wird, bedarf einer individuellen Entscheidung.

Fotos: Ansgar Hoppe; Julia Rex

Vielfalt erleben mit der Allee des Monats September 2021

In kürzester Zeit werden sie alle in den unterschiedlichsten Herbstfarben von goldgelb über orange bis dunkelrot leuchten: Die 5-lappigen, derzeit noch dunkelgrünen Blätter des Spitz-Ahorn ebenso wie die spitz gezähnten Blätter der Rot-Eiche und die schief herzförmigen Blätter der Holländischen Linde. Sie begleiten die Salzdahlumer Straße (K4) zwischen Wolfenbüttel und Atzum.

Aber können diese straßenbegleitenden Gehölze aus den unterschiedlichsten Baumarten überhaupt noch als Allee bezeichnet werden? Ja! Denn der Heimatbund definiert Alleen als „mehr oder weniger regelmäßig bepflanzte Baumreihen an Wegen und Straßen, wobei die Baumreihen nicht zwangsläufig aus einer Baumart gebildet werden müssen. Auch heterogen zusammengesetzte Baumreihen können eine Allee bilden“. So kann sich das Auge an den unterschiedlichen Blattformen und Wuchsarten der Bäume erfreuen und zugleich durch die in Reihe beidseitig der Straße gepflanzten Bäume ihren Alleencharakter wiedererkennen. Sie bieten aber nicht nur für das Auge Abwechslung und ästhetischen Genuss, auch der Lebensraum und das Nahrungsangebot gewinn durch diese Vielfalt, denn jede Baumart bietet der sie begleitenden Fauna und Flora ganz eigene Biotope und trägt so zum Artenschutz bei.

Diese Allee aus den verschiedenen Baumarten kann hervorragend während einer Radtour erkundet werden. Der Tourismusverband Harzvorland e.V. hat viele verschiedene Themen-Radtouren für das Gebiet ausgearbeitet und die Lessing Radtour sowie die Tour zum Rittergut Lucklum führen durch die Allee des Monats September an der Salzdahlumer Straße. Das Rad als klimafreundliches Fortbewegungsmittel eignet sich besonders gut, um die Alleen in Niedersachsen zu entdecken. Denn Radfahrer können bei ihrer Fahrt durch Alleen alle ihre Vorzüge wie Wind-, Sonnen- und Regenschutz besonders genießen.

Weitere schöne Alleen finden Sie auf alleen-niedersachsen.de!

 

Fotos: Max Peters

 

Beeindruckende Obstbaumallee wird Allee des Monats August 2021

Die Allee aus kultivierten Apfelbäumen (Malus domestica) befindet sich an einer Gemeindestraße zwischen Klein Mahner und der L 510 im Landkreis Goslar. Im Frühjahr hüllen die Obstbäume die Straße in ein weiß-rosa Blütenkleid und locken eine Vielzahl von Insekten an. Aktuell können Sie beobachten wie ihre Früchte so langsam rote Bäckchen bekommen.

Insgesamt kommen die Kulturapfel-Alleen, laut der NHB Allee-Datenbank, in Niedersachsen 83 mal vor – der Apfelbaum ist damit die häufigste Obstbaumart, die an Alleen vorkommt. Dennoch sind Apfelbaum-Alleen im Vergleich zu Linden- oder Eichen-Alleen eher selten. Wer auf der Suche nach ihnen ist, wird vor allem im südniedersächsischen Berg- und Hügelland sowie im Amt Neuhaus an der Elbe fündig.

Die Obstbaumalleen haben eine hohe Bedeutung für unsere Kulturlandschaft und bilden wertvolle Biotope. Einst waren sie vielerorts vertreten, da Fürsten und andere Grundherren vergangener Jahrhunderte ihre Pflanzung zur Ernährungssicherung der Bevölkerung anordneten. Später spielten Obstalleen besonders in ländlichen Gebieten eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Viele Gemeinden oder Feldmarkgenossenschaften betrieben an ihren Straßen und Feldwegen einen lohnenden Obstbau. Noch bis in die 1970ger Jahre wurden dort die Bäume zur Obsternte meistbietend versteigert.

Heute rückt an Straßen vor allem die Vereinbarkeit von Obstbäumen und Verkehrssicherheit in den Fokus. Mit ihrem von Natur aus eher niedrigen Kronenansatz und der periodischen großen Obstlast besteht ein Risiko für den Straßenverkehr und ein erhöhter Pflegeaufwand für die Straßenmeistereien. Genutzt werden sie hingegen heute kaum noch, da an Straßen Gefahren für die erntende Person sowie den Verkehr bestehen. Wer dennoch gerne selbstgeerntetes Obst genießen möchte, sollte Ausschau nach gelben Bändern an Obstbaumstämmen halten – es markiert Bäume des Ernteprojekts „Gelbes Band“ des Niedersächsischen Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft. Das Projekt bringt Obstbaumeigentümer*innen, die zu viel Obst haben und Personen, die gerne selbst Obst pflücken möchten, zusammen. Die Obstbäume befinden sich dabei sowohl in Privatgärten als auch in Obstbaumalleen.

Fotos: Max Peters

Unter Linden – Linden-Allee in Hunteburg wird Allee des Monats Juli 2021

 „Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum;
und alle Sommer, welche in ihr schweigen,
rühren sich wieder in den tausend Zweigen
und wachen wieder zwischen Tag und Traum.“
Rainer Maria Rilke

Kaum eine weitere Baumart wurde so oft besungen und hat die Poesie so beflügelt wie die Linde. In früheren Kulturen galt die Linde als heiliger Baum, mit Weissagungs- und Heilkraft, später wurde unter der Linde Recht gesprochen. Auch heute ist die Baumart noch in aller Munde, durch die Lindenstraße und dem Gasthof Zur Linde, die sich in vielen Dörfern finden oder die bekannte Prachtstraßen Unter den Linden in Berlin, die bereits 1647 vom „Großen Kurfürst“ als sechsreihige Allee aus Linden und Nussbäumen angelegt wurde. Die hohe Präsenz der Linden wird uns besonders in den letzten Wochen durch den intensiven Duft ihrer Blüten deutlich geworden sein und so ist es auch eine Linden-Allee, die zur Allee des Monats Juli gekürt wird.

Die Allee aus Holländischen Linden (Tilia × europaea) befindet sich am Bramscher Weg (K 418) zwischen Hunteburg und dem Vennermoor und erstreckt sich auf über zwei Kilometern Länge. Sie flankiert zu dem eine der Straßen, die Sie wählen können, um zur Foto-Wanderausstellung des NHB: „Land der Alleen – Die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ zu gelangen, die noch bis zum 22. August in Hunteburg zu sehen ist.

Bei der Holländischen Linde handelt es sich um einen Naturhybriden aus Winter- und Sommer-Linde, die Merkmale dieser Baumart liegen daher zwischen den Eltern. Es ist eine sehr häufige Baumart und gut als Straßenbaum geeignet. Zudem ist sie ein ausgezeichneter Trachtbaum, dessen bis zu 60.000 Blüten pro Baum den Bienen reichlich Nektar bieten. Die Lindenblattlaus liefert zudem oft Honigtau, das ebenfalls durch die Bienen aufgesammelt wird. Der Honigtau fällt aktuell als klebriger Überzug verschiedener Oberflächen auf oder als zuckrige Tropfen von oben, ist aber zum Glück völlig unschädlich und abwaschbar. Daher laden die vielerorts vorhandenen Linden-Alleen auch weiterhin zu Fahrradtouren unter ihrem schattenspendenden Blätterdach ein: „Kein schöner Land in dieser Zeit, wo wir uns finden wohl unter Linden...“ - Über Linden- und andere Alleen in ihrer Nähe gibt die Alleen-Datenbank des NHB Auskunft.

Fotos: A. Hoppe; M. Helling

 

Hainbuchen-Allee mit Nutzungsgeschichte wird Allee des Monats Juni 2021

Gute versteckt im Auetal, zwischen Pohle und Antendorf, findet sich eine der bei uns in Niedersachsen seltenen Hainbuchen-Alleen. Dicht stehen die knorrigen Bäume beieinander und bilden, nun endlich voll belaubt, ein dunkelgrünes Blätterdach.

Die circa einen halben Kilometer lange Hainbuchen-Allee verläuft oberhalb von Gut Nienfeld, am ehemaligen Grenzknick, der einst das Kurfürstentum Hessen vom Königreich Hannover trennte. Besonders ins Auge fällt bei dieser Allee die ungewöhnliche Wuchsform der einzelnen Bäume. Sie geht auf das „Schneiteln“ (Schneiden) der Bäume zurück, welches noch bis ins 19. Jahrhundert zur Futter- und Streugewinnung für Nutztiere betrieben wurde. In regelmäßigen Abständen wurden dafür in immer gleicher Höhe die Baumkronen geschnitten, um so vor allem „Laubheu“ für die langen Winter zu gewinnen.  Die Hainbuche (Carpinus betulus), mit ihrem starken Ausschlagvermögen, ist eine Baumart, die für diese Form der Nutzung besonders gut geeignet war; ihre Stockschneitelformen können überdies besonders alt werden. So wird die Hainbuchen-Allee im Auetal auf weit über 100 Jahre geschätzt. Sie ist somit Zeitzeugin einer vergangenen Grenz- und  Nutzungsgeschichte und bietet denjenigen, die durch Sie hindurchgehen, einen Rückblick in unsere kulturhistorische Vergangenheit. Damit diese Allee auch für zukünftige Generationen nicht verloren geht, hält der Eigentümer die Erinnerung an sie wach und füllt entstandene Lücken mit jungen Hainbuchen. Zudem wird sie alle zehn Jahre nach historischem Vorbild geschneitelt – eine „hanebüchene“ Arbeit.

Die Allee des Monats Juni steht somit auch repräsentativ für die Bedeutung der Alleen für unser kulturhistorisches Erbe und macht einmal mehr die Wichtigkeit ihres Schutzes und Erhalts deutlich. Dafür setzt sich auch das Projekt „Alleepaten für Niedersachsen“ ein. Das Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks aus Alleenpatenschaften, in dem sich Ehrenamtliche für die Alleen vor ihrer Haustür engagieren können, die nicht die Pflege und Aufmerksamkeit bekommen, wie die Hainbuchen-Allee des Monats Juni.

Fotos: Julia Rex/NHB

Allee des Monats Januar 2021 macht auf die Bedeutung der Baumreihen aufmerksam

Vor einem Jahr startete das ehrenamtliche Netzwerk zum Schutz und Erhalt der niedersächsischen Alleen. Gemeinsam mit mittlerweile 16 Alleepatenschaften in ganz Niedersachsen setzt sich der Niedersächsische Heimatbund e.V. (NHB) für eine höhere Sensibilisierung für das Natur- und Kulturgut Allee ein. Eine solch wertvolle Baumreihe ist auch die Allee an der K 119 südlich von Engensen in der Region Hannover, die wir als Allee des Monats Januar 2021 küren.
Auf gut 600 Metern wird die Schillerslager Straße (K 119) von mächtigen Berg-Ahornen (Acer pseudoplatanus) durch die Landschaft begleitet. Die Allee ist nahezu lückenlos und die Baumkronen vollständig über der Straße geschlossen, sodass der Baumtunnel bei der Durchfahrt zu allen Jahreszeiten imponiert. So wie diese Ahorn-Allee vom Dorf in den Wald führt, verbinden Alleen seit jeher die Dörfer und die Menschen.
Alleen sind aber nicht nur ein Teil unserer Siedlungsgeschichte und Kulturlandschaft. Als Lebensraum und Nahrungsquelle für Tiere und Insekten erfüllen die Bäume auch wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Eine herausragende Bedeutung haben die Alleen zudem im Biotopverbund. Als lineare Strukturen in der Landschaft verbinden die Baumreihen die unterschiedlichsten, mosaikartig zerstreuten Lebensräume wie Wälder, Gewässer und Offenlandbereiche. So helfen die Alleen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume oder Nahrungsquellen zu erschließen. Darüber hinaus dienen die grünen Verbindungen auch als Schutz gegen Winderosion und spenden wertvollen Schatten in der sonst oftmals ausgeräumten Agrarlandschaft.
Trotz all dieser wertvollen Eigenschaften verschwinden Alleen immer noch aus unserem Landschaftsbild – sei es wegen der fehlenden Nachpflanzungen oder durch den Ausbau von Straßen. Um den Wert der Alleen möglichst vielen Menschen näher zu bringen und so auf einen langfristigen Erhalt hinzuwirken, setzt sich der Niedersächsische Heimatbund seit 2015 verstärkt für den Schutz und Erhalt von Alleen in Niedersachsen ein.
Fotos: Nora Kraack/NHB

Allee des Monats Dezember 2020 prägt unsere Kulturlandschaft

Ein turbulentes Jahr 2020 geht zu Ende. Viele haben in diesem Jahr die Vielfalt unserer Heimat Niedersachsen neu oder mit ganz anderen Augen entdeckt – und vielleicht auch die Alleen im Lande.
Im Dezember 2020 küren wir die Bäume an der K75 zwischen Nauenburg und Ringelheim im Landkreis Salzgitter als Allee des Monats. So wie diese Allee aus Holländischen Linden, prägen viele Baumreihen das Landschaftsbild unserer Kulturlandschaften.
Was wäre diese Landschaft ohne diese Allee? Selbst im Winter und ohne Blätter prägt sie auf fast zwei Kilometern die monotone Agrarlandschaft. In den durch die intensive Landwirtschaft ausgeräumten Landschaften sind Alleen wichtige und wertvolle Strukturelemente. Ebenso wie Hecken und Feldgehölze, gliedern sie die Landschaft und verbinden Lebensräume. Alleen in derart strukturarmen Flächen senken Windgeschwindigkeiten und verringern so die Winderosion. Je nach Region und den damit einhergehenden Standortbedingungen wie Bodenbeschaffenheit und Klima, wurden die Baumarten zur Pflanzung von Alleen bewusst ausgewählt: Die feuchten Marschböden sind optimale Standorte für Eschen, die sandigen Heideböden für Birken. Zudem wurden oft Obstbaum-Alleen zur Selbstversorgung der Bevölkerung angelegt. So kann anhand der niedersächsischen Alleen immer auch auf die Gesamtheit der Landschaft sowie die Entstehung der jeweilig charakteristischen Kulturlandschaft geschlossen werden.
Auch die Linden an der Kreisstraße 75 erfüllen diese Funktionen und bilden daher eine wertvolle und schützenswerte Allee. Die Bäume bilden im Sommer einen dichten, schattigen grünen Tunnel. Doch auch jetzt im Winter erhebt sich die Allee eindrücklich aus den umgebenden landwirtschaftlichen Flächen und weist den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern den Weg. Wie auch hier sind Straßenbäume, Baumreihen und Alleen ein prägender Teil unserer Landschaft und sollten, wo es mit der Verkehrssicherheit vereinbar ist, unbedingt für die Zukunft erhalten werden.
Wir wünschen einen geruhsamen Jahresausklang!
Foto: Max Peters/NHB

 

Herbstliche Linden sind Allee des Monats November 2020

Die Allee des Monats November 2020 verbindet seit jeher die Orte Husum und Brokeloh an der K 8 im Landkreis Nienburg/Weser. Die Winter-Linden (Tilia cordata) stehen so dicht beieinander, dass sie  zu jeder Jahreszeit einen beeindruckenden Tunnel bilden. So hat die Allee fast einen geheimnisvollen Charakter, da es unter dem dichten Blätterdach sogar im Sommer duster ist.

Bis 1903 stand eine Birken-Allee vom Rittergut Brokeloh aus in Richtung Husum, die auch zum Gut gehörte. Der baumgesäumte Sandweg führte bis zur Brokeloher Grenze und sollte damals mit Steinen befestigt werden. Doch hierfür musste die Birken-Allee weichen. Eberhard Niemeyer beschrieb in seinem Buch „Die Geschichte des Gutes Brokeloh 1545-1916“ die Entwicklungen rund um das Rittergut Brokeloh und dokumentierte somit auch die Geschichte der Allee: „Durch den Wegfall der beiden Reihen stattlicher Bäume verlor die Gegend ungemein, an der neu hergestellten Fahrstraße hat die Gemeinde aber wieder Birken anpflanzen lassen.“ Diese Neuanpflanzung erfolgte vermutlich um 1910, allerdings wiederum nur bis zur Brokeloher Grenze. Die restliche Strecke bis nach Husum wurde mit Winter-Linden eingefasst. Doch weil Birken nicht so alt werden, sind nur noch sehr wenige erhalten.

Zur damaligen Zeit hatte man durch den Ausbau der Brokeloher Straße, die heutige K 8, einen besseren Anschluss des Ortes Brokeloh an die Bahnstrecke bei Linsburg erwartet, nachdem die ursprünglichen Hoffnungen, direkt ans Gleis angeschlossen zu werden, sich nicht erfüllt hatten.

Für den heutigen Verkehr ist die Straße zu schmal für zwei von einem Mittelstreifen getrennte  Fahrspuren. Der Begegnungsverkehr zwischen Lkw und landwirtschaftlichen Fahrzeugen gestaltet sich schwierig. Teilweise führen die Begegnungen dazu, dass die alten Bäume, die die Fahrbahn seit über 100 Jahren begrenzen, beschädigt werden. Die Anwohner hoffen, dass zukünftig zumindest der Lkw-Verkehr unterbleiben könnte, da es durch die Eröffnung der Nienburger Südumgehung mit dem Südring unnötig ist auf dieser Strecke von Linsburg beziehungsweise Meinkingsburg an der Bundesstraße 6 querab nach Landesbergen an die nächste Bundesstraße, die B 215, zu fahren.

Sabine Lüers-Grulke, Alleenfreundin und Redakteurin des Magazins Land erleben, hatte zur Vervollständigung der Alleen-Geschichte auch Uwe Könemann, Leiter der zuständigen Straßenmeisterei Lemke im Geschäftsbereich Nienburg der niedersächsischen Straßenbauverwaltung, um Mithilfe gebeten: Einer der ältesten Mitarbeiter des Bauhofs konnte sich daran erinnern, dass die Bäume im Jahr seines Arbeitsbeginns, 1958, schon ziemlich dick und umfangreich gewesen seien. Das lässt darauf schließen, dass die Winter-Linden tatsächlich aus der Zeit kurz nach 1910 stammen und  bereits um die 100 Jahre alt sind. Die enge Bepflanzung, der dadurch entstehende beeindruckende Tunnel-Effekt und das hohe Alter der Bäume machen diese Allee zu einer der wertvollsten in Niedersachsen.

 

Fotos: Lotte Niemeyer

Sicher durch die Allee des Monats Oktober 2020

Der Herbst ist da und mit ihm ziehen Wind, Regen und Nebel über das Land. Passend zum aktuellen Wetter zeigt sich die Allee des Monats Oktober 2020 auch bei Regen von ihrer besten Seite.

Die 1.100 m langen Baumreihen aus Sommer-Linden (Tilia platyphyllos) verbinden die Ortschaften Altenberge und Erika im Emsland. Die Allee überzeugt durch ihr homogenes Erscheinungsbild und dem vollständigen Kronenschluss. Das Ast-Gewölbe wirkt wie ein grüner Tunnel, der die Straße durch die Landschaft führt. Besonders bei schlechten Sichtverhältnissen wie Dunkelheit, Regen, Schnee oder Nebel weisen die Alleebäume den Verkehrsteilnehmer*innen so den sicheren Weg. Schon von weitem lässt sich der Straßenverlauf durch die aufragenden Bäume erahnen und so kann die Fahrweise entsprechend angepasst werden. Bei unbekannten Strecken, in weitläufigen oder hügeligen Regionen tragen Alleen somit durch eine vorausschauende Lenkung zur Verkehrssicherheit bei.

Damit diese grüne Verkehrslenkung sowie die anderen positiven Eigenschaften der Alleen, ihr Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz, nicht durch unnötige Unfälle aufgrund unvorsichtiger Fahrweisen in Vergessenheit geraten, weist der Niedersächsische Heimatbund auf die „10 Alleen-Gebote“ des ADAC hin:

1) Bleiben Sie unter 80 km/h, wenn die Bäume sehr dicht am Fahrbahnrand stehen!
2) Gehen Sie vor Kurven auf 60 km/h herunter!
3) Unternehmen Sie keine Überholmanöver, wenn Sie dadurch den Bäumen gefährlich nahe kommen!
4) Vermeiden Sie unbedingt, mit den Rädern in die häufig unbefestigten, weichen Bankette zu geraten!
5) Machen Sie keine scharfen Bremsmanöver auf Pflasterstrecken!
6) Nehmen Sie das Gas weg bei Nässe (nach Regen tropft es noch lange vom Laubdach!), bei Laub und an kalten Tagen! Höchste Rutschgefahr!
7) Bilden Sie kein Hindernis für andere, wenn Sie anhalten! Parken Sie in einem Feldweg!
8) Schalten Sie das Licht an, damit man Ihren Wagen erkennt: Belaubte Alleen können dunkel sein! Achten Sie auf Fußgänger und Radfahrer!
9) Achten Sie besonders in der Morgen- und Abenddämmerung auf Tiere! Die Gefahr von Wildunfällen ist in Alleen besonders groß.
10) Lassen Sie sich nachts nicht durch freie Straßen zum Schnellfahren verleiten! Diese Warnung gilt speziell für jüngere Fahrer. Gerade sie sind oft die Opfer nächtlichen Unfällen mit Bäumen.

Wenn alle Verkehrsteilnehmer*innen mehr auf sich und ihre Mitmenschen achten, können Unfälle mit Aufprall auf Bäumen entscheidend verhindert werden. So können die Alleen auch weiterhin unsere Landschaft bereichern und ihren wertvollen Beitrag zum Naturhaushalt leisten.

 

Foto: Max Peters/NHB

Alleen für den Klimaschutz! - Allee des Monats September 2020

Der rapide fortschreitende Klimawandel gefährdet die Stabilität der Ökosysteme und so auch unsere Umwelt, wie wir sie kennen. Am 25. September findet der sechste Globale Klimastreik der Fridays For Future-Bewegung unter dem Motto „Kein Grad weiter!“ statt, um auf das dringend notwendige politische Handeln und die Einhaltung der Klimaziele aufmerksam zu machen. Auch die Alleen, wie unsere Allee des Monats September 2020 in Lüneburg, stehen beispielhaft für den Klimawandel – einerseits, weil vermehrt auch Straßenbäume durch die veränderten klimatischen Bedingungen, wie Hitze und Trockenheit leiden. Auf der anderen Seite erfüllen sie wichtige Funktionen im Naturhaushalt, die positive Auswirkungen auf das Lokalklima mitbringen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, über die Alleen als heimisches Natur- und Kulturgut aufzuklären.

Jeder einzelne Baum leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, sei es durch seine Sauerstoffproduktion oder die Speicherung von CO2. Unsere bewirken jedoch noch mehr für das Lokalklima: Die dicht gewachsenen, schattigen grünen Tunnel schaffen ein Mikroklima, welches kühler und feuchter als die Umgebung ist. Dies ist besonders hinsichtlich der in Zukunft zu erwartenden Hitze- und Trockenperioden entscheidend und freut gleichermaßen Tiere, Pflanzen und Verkehrsteilnehmer*innen. In den ausgeräumten Agrarlandschaften bieten die Baumreihen zudem Windschutz, wodurch die Erosion, also der Bodenabtrag, vermindert werden kann. Außerdem vernetzen Alleen die heutigen mosaikartig zersprengten Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Die grünen Verbindungen bieten auch selbst als ökologische Nische wichtigen Lebensraum, besonders für viele Insektenarten.

Viele dieser positiven Eigenschaften sind leider noch nicht ausreichend untersucht und bekannt. Auch fallen Alleen noch immer dem Verkehrsausbau zum Opfer. Es ist unser Ziel den Wert der Alleen stärker in das öffentliche Bewusstsein zu tragen – auch in Gedanken an die Umweltbedingungen zukünftiger Generationen. Diese Allee des Monats steht stellvertretend für das zwischen Kultur und Natur verbindende Element Allee. Auf 210 Metern prägt diese Sommer-Linden-Allee das Stadtbild Lüneburgs, zusammen mit weiteren Baumreihen in den angrenzenden Grünanlagen. Der alleebestandene Graalwall war bis 1889 Teil der Stadtbefestigung und ist heute als Denkmal geschützt. Die bis zu 90 Jahre alten Bäume laden geradezu zum Genuss der besonderen Atmosphäre – und des speziellen Klimas – dieser wertvollen Allee ein.

 

Fotos: Max Peters/NHB

Robinien am Gut Düendorf sind Allee des Monats im August 2020

Die Allee des Monats im August 2020 präsentiert sich als malerische Hofzufahrt am Gut Düendorf bei Wunstorf. Die alten Robinien überzeugen durch ihr homogenes Erscheinungsbild und die durchgängig geschlossenen Baumkronen als eine der wertvollsten Alleen in Niedersachsen. Die Robinie ist zudem Baumart des Jahres 2020.

Die urspürglich aus Nordamerika stammende Baumart Robinia pseudoacacia ist seit dem 17. Jahrhundert in Europa eingebürgert. Der anmutige Wuchs mit den markanten Fiederblättern und dem luftig wirkenden Kronenaufbau verhalf der Robinie zur Anpflanzung in vielen Gartenanlagen und Parks. Die Stiftung „Baum des Jahres“ erklärte die Robinie als Baum des Jahres 2020.

Alle Bestandteile des Baumes sind stark giftig, zur Blütezeit im Mai und Juni ist er dennoch ein wundervoller Anblick. Die intensiv duftende Blüte der Robinie ist wichtig für viele Insektenarten – so auch für die Honigbienen. Mit der Fähigkeit auch unwirtliche Lebensräume zu besiedeln und seiner hohen Toleranz von Schadstoff-Immissionen, erweist sich der Baum des Jahres 2020 als guter Stadt- und Straßenbaum. Für zukünftige Klimaveränderungen ist die Baumart durch ihre Robustheit gegenüber Trockenheit und Hitze gut vorbereitet. Mit ihrem schnell wachsenden, harten Holz ist die Robinie zudem für die Forst- und Holzwirtschaft interessant. Doch wird die Baumart auch kritisch betrachtet, weil sie sich als invasive Art im sensiblen Ökosystem ausbreitet und so Lebensräume heimischer Tier- und Pflanzenarten verändert.

Dennoch zeigen sich die sechzig bis neunzig Jahre alten Robinien am Gut Düendorf bei Wunstorf in der Region Hannover als hervorragende Alleebäume. Die Kronen bilden einen geschlossenen, grünen Tunnel über der Zuwegung zum Gutsgelände. Auf gut 340 m prägt die Allee so eindrücklich das Landschaftsbild und bietet zudem eine bedeutende Bienenweide.

 

Fotos: Ansgar Hoppe

Ein Naturdenkmal in Midlum ist Allee des Monats im Juli 2020

Charakteristische dickwulstige Stämme und unzählige dünne, gerade Äste, die sich zum Himmel recken: Kopfweiden sind ein prägendes Element der Kulturlandschaft an der Wurster Nordseeküste im Landkreis Cuxhaven. In Midlum steht eine 470 Meter lange Kopfweiden-Allee am Weg „Milmer Bosenbüttel“. Sie steht zu Recht als Naturdenkmal unter Schutz und wird im Juli 2020 als „Allee des Monats“ gekürt.

1995 wurden die damals 118 Silber-Weiden der „alten, fast lückenlosen Kopfweidenallee“ aufgrund ihrer „besonderen landschaftsprägenden Wirkung“ als Naturdenkmal (ND-Cux 221) ausgewiesen. Heute sind noch 80 der imposanten und zum Teil bereits über 150 Jahre alten Bäume erhalten und werden aufwendig gepflegt. Mit einem regelmäßigen, radikalen Rückschnitt werden alle Äste und Zweige entfernt, sodass mit der Zeit der markante „Kopf“ entsteht. Das „Schneiteln“ alle drei bis sieben Jahre ist wichtig für den Erhalt der Bäume, da alte Kopfweiden unter dem Gewicht der nachwachsenden Äste auseinander zu brechen drohen. Die Allee in Midlum bekommt von der Gemeinde Wurster Nordseeküste alle drei Jahre einen radikalen Rückschnitt sowie jährliche Pflegeschnitte, um ausreichend Platz für die immer größer werdenden landwirtschaftlichen Fahrzeuge zu schaffen.

Früher war das schnell wachsende Holz der Weiden ein unverzichtbarer Rohstoff: die dünnen, flexiblen Zweige der Silber-Weiden eignen sich ideal für das Flechten von Körben und wurden auch für Geflechte im Fachwerkbau genutzt. Mit sinkender Nachfrage der Weidenruten sank auch das Interesse am Erhalt der Kopfweiden, da die Pflege und Erhalt der Bäume mit einigem Aufwand verbunden ist. So geht die Kulturpflanze in vielen Regionen immer mehr verloren.

Dabei sind die Silber-Weiden als Kopfbäume nicht nur ein lebendes Kulturgut, sie haben auch hohen ökologischen Wert. Die meist hohlen Stämme der älteren Bäume dienen Fledermäusen, Eulen und anderen Vogelarten als Schlaf- und Nistgelegenheit. Die Kätzchen der Silber-Weide bieten im zeitigen Frühjahr zudem die erste Nahrungsquelle für Insekten und Honigbienen.

Die knorrigen, geheimnisvoll wirkenden Kopfweiden der Allee in Midlum sind als typisches Landschaftselement, als Kulturgut und für ihren ökologischen Wert zu Recht als Naturdenkmal geschützt. Um den Wert der Kopfweiden weiß auch Alleenfreundin und Fotografin Beate Ulich aus Wremen: „Es ranken sich unzählige Geschichten über mystische Gestalten wie Feen, Hexen und Geister um die Kopfweiden. Wie überall, ist auch im Landkreis Cuxhaven dieses typische Landschaftselement immer weniger zu finden und deshalb von sehr hohem Schutzwert. Sogar an der ländlich geprägten Wurster Nordseeküste ist die Kopfweide mittlerweile eine Rarität.“ Für den Erhalt der alten Bäume sollte unbedingt an der regelmäßigen Pflege festgehalten werden. Außerdem ist es essentiell für den Fortbestand der Allee, die bereits entstandenen Lücken mit Neupflanzungen zu füllen, um so auch zukünftigen Generationen die historische Bedeutung von Kopf-Weiden für die Region Wurster Nordseeküste nahe zu bringen. Die Gemeinde Wurster Nordseeküste ist sich der Historie der Kopfweiden bewusst. Jenz Hinzmann, stellvertretender Bauhofleiter, betonte: „ Wir achten sehr streng darauf, alle alten Bäume zu erhalten.“ Lücken in der Kopfweiden-Allee würden aufgefüllt und nach dem Bau einer neuen Deichschutzhalle in Padingbüttel sei sogar eine neue Kopfweidenallee angepflanzt worden.

Fotos: Beate Ulich

Radschnellweg in Osnabrück wird begleitet von der Allee des Monats Juni 2020

Passend zum Sommeranfang und damit auch zur Radfahrsaison küren wir im Juni 2020 den Radschnellweg an der Schlachthofstraße in Osnabrück zur Allee des Monats.

Noch sind Radschnellwege eine recht neue Art Verkehrsweg in Deutschland. Besonders Berufspendlern bieten sie für den täglichen Arbeitsweg eine ideale und zugleich gesunde umweltschonende Alternative zum PKW-Individualverkehr. Ausgehend von einer verstärkten Vernetzung des Umlandes mit den Stadtzentren ermöglichen die Schnellwege dabei vor allem ein sicheres und umwegfreies Fahren für Radfahrerinnen und Radfahrer.

Die Stadt Osnabrück verwirklicht mit dem Ausbau ihrer Radweginfrastruktur Ziele ihrer Initiativen „Masterplan Mobilität 2025“ und „Radverkehrsplan 2030“. Als erster Teilabschnitt des geplanten Radschnellwegs Osnabrück – Belm wurde die Strecke entlang der Schlachthofstraße im Mai 2019 in Betrieb genommen. Seitdem haben bereits mehr als 255.000 Fahrräder die installierte Zählstation passiert!

Eine besondere Qualität erhält dieser Radschnellweg dadurch, dass er auf einer Strecke von gut 800 Metern durch eine Allee führt. Unter dem Blätterdach von Rotblühenden Rosskastanien und Silber-Linden fährt es sich gleich viel besser – besonders an heißen Sommertagen. Der Osnabrücker Alleepate Daniel Doerk fasst die Vorteile von Alleen für den Radverkehr auf seinem Blog „it started with a fight..“ zusammen: „In der Regel verbindet man Alleen mit Landstraßen, Autounfällen und Abholzung „aus Sicherheitsgründen“. Es gibt aber auch ein Verkehrsmittel, das sich hervorragend mit dem Kulturgut verträgt: das Fahrrad. Die klassischen Probleme, die Autofahrer mit Bäumen am Straßenrand haben, gibt es beim Radverkehr nämlich nicht. Kein Baum muss gefällt werden, weil die Gefahr besteht, dass Radfahrer an ihm verunglücken. Und kein Baum muss gefällt werden, damit Radfahrer schneller fahren können. Der Radverkehr trägt also zum Erhalt des Kulturguts Alleen bei.“

Der NHB begrüßt die vermehrte Berücksichtigung von Alleen bei der Anlage neuer Radverkehrsrouten sehr. Seit Jahrhunderten prägen unsere Alleen das Landschaftsbild Niedersachsens. Sie sind wertvolles Naturgut, kulturhistorisch bedeutsam und Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Tiere und Insekten. Zudem vernetzen sie als wichtiges Bindeglied zerschnittene Biotope in der Landschaft. Doch gerade straßenbegleitende Alleen sind aufgrund des Ausbaus von Verkehrswegen und durch fehlende Nachpflanzungen in ihrem Bestand gefährdet. Hier müssen Lösungen und Konzepte für die Vereinbarkeit von Alleen und Verkehrssicherheit entwickelt werden, sodass das Kulturgut Alleen auch für die Zukunft erhalten wird. Dies gilt für neu entstehende Alleen an Radwegen genauso wie für die typischen niedersächsischen Straßenalleen.

Fotos: Daniel Doerk

Bunter Protest in der Allee des Monats Mai 2020

Ursprünglich sollte der 101. Niedersachsentag des Niedersächsischen Heimatbundes e.V. (NHB) in Wildeshausen, Landkreis Oldenburg stattfinden. In der Nachbargemeinde Dötlingen findet sich nun die vom NHB gekürte Allee des Monats im Mai 2020.

Von Osten kommend, werden Besucher von einer eindrucksvollen Allee in die Gemeinde Dötlingen geleitet. An der Iserloyer Straße (K 237) prägen mächtige Rot-Buchen, einige Hänge-Birken und vereinzelte Hainbuchen auf rund 600 m den Ortseingang. Das grüne Einfahrtstor ist ein wertvolles Kulturlandschaftselement und als solches auch ein fester Bestandteil des Heimatbegriffes der Bewohner*innen. Eine Rot-Buchen-Allee ist für Niedersachsen etwas sehr besonders: Von den 2.000 bisher vom NHB kartierten niedersächsischen Alleen sind nur 1,3 % von Rot-Buchen geprägt. Auch das macht den Baumbestand in Dötlingen erhaltenswert.

Alleen sind ästhetische Landschaftselemente mit zahlreichen naturschutzfachlichen Eigenschaften und prägen seit Jahrhunderten das niedersächsische Landschaftsbild. Sie sind wichtige Elemente der Landschaftsgestaltung, da sie Räume gliedern und beleben. Gerade in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gegenden sind Alleen oft die einzigen strukturgebenden Elemente in der Landschaft. Sie vernetzen wertvolle natürliche Lebensräume und sind selbst Lebensraum für eine artenreiche Insekten- und Vogelfauna. Besonders ältere Bäume, wie die Rotbuchen an der Iserloyer Straße, sind in ihrer Funktion als Lebensraum besonders wertvoll, in der Kulturlandschaft selten geworden und somit schützenswert.

Durch einen geplanten Ausbau der Kreisstraße drohte die Auflösung der Allee. Hier wurde die Identifizierung der Bürger*innen mit Ihrem grünen Ortseingang besonders deutlich: Unter anderem initiierte der NABU Dötlingen-Wildeshausen zusammen mit dem Heimatverein Hockensberg und den Strickfrauen Wildeshausen eine „Urban Knitting“-Aktion. Gestrickte Hände umarmten die Bäume, um auf Ihren drohenden Verlust und den Wert der Allee für die Bewohner*innen aufmerksam zu machen. Marianne Bernhard-Beeskow, Alleepatin und Initiatorin der Urban-Knitting-Aktion, setzt sich stark für den Erhalt der Dötlinger Allee ein: „Die Allee hat als grünes, lebendiges Portal einen unschätzbaren Wert für die Gemeinde Dötlingen. Wir wünschen uns die korrekte Berücksichtigung der Belange der alten Bäume bereits in den Grundlagen der Planung!“ Das Ziel der Planungen müsse unbedingt der Erhalt der Allee sein, da die Rot-Buchen trotz der schwierigen Bedingungen am Straßenrand bereits ein stolzes Alter erreicht hätten und jetzt zunehmend als Habitatbäume an Bedeutung gewinnen. Neben dem unbestreitbaren ökologischen Nutzen von Alleen für die lokale Tierwelt und für das Klima solle auch der ästhetische Aspekt nicht vergessen werden. Wolfgang Pohl, Vertreter des NABU Dötlingen-Wildeshausen macht deutlich: “Gut gepflegte Alleen sind vor allem für Menschen, die sich langsam fortbewegen (zu Fuß oder mit dem Fahrrad), eine wahre Augenweide und ein Dufterlebnis. Schon aus diesem Grunde ist es zu bedauern, dass die Buchenreihe an der Iserloyer Straße um ein Haar ein Opfer kurzsichtiger Planung geworden wäre und auch durch die jetzige Planung in ihrem langfristigen Bestand nach wie vor bedroht wird."

Dank des Einsatzes der lokalen Akteure konnte der Großteil der Bäume, ihr Lebensraum und damit ein Stück Kulturgut Allee bis heute erhalten werden. Ehrenamtliches Engagement wie hier bei Planungsverfahren führt zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für das wertvolle Natur- und Kulturgut Alleen.

 

Foto: Wolfgang Pohl

Blühende Apfelbäume im Heidekreis sind Allee des Monats April 2020

Erste zarte Blüten zeigen sich in unserer Allee des Monats im April 2020, in der Apfelbaumallee an der L 191 zwischen Ahlden und Büchten im Heidekreis.

Die Allee erstreckt sich heute auf einer Länge von gut 1.200 Metern und besteht aus etwa 135 Apfelbäumen unterschiedlichen Alters. Leider weist sie an beiden Seiten der Straße diverse Lücken auf. Ursprünglich wird sie sich jedoch auf der gesamten Länge der Straße zwischen den beiden Nachbarorten Ahlden und Büchten erstreckt haben, denn mit dem Ausbau des Straßennetzes seit dem 18. Jahrhundert wurden verstärkt Obstbaumalleen gepflanzt, um die Transportmöglichkeiten zu nutzen, damit sich die Bevölkerung mit frischem Obst, mit Most und Dörrfrüchten versorgen konnte. Leider lässt sich anhand der Dorfchroniken und des vorliegenden Kartenmaterials das genaue Pflanzjahr nicht feststellen, doch wurde die Allee vermutlich anlässlich des "Tag des Baumes" Mitte der 50er Jahre angelegt

Als landschaftsprägendes Element ist die historische Apfelbaumallee aus alten, widerstandsfähigen Hochstammsorten wie Celler Dickstiel -auch Krügers Dickstiel genannt, Rheinischer Bohnapfel, Pfannkuchenapfel, Ingrid-Marie und Ontario zu allen Jahreszeiten ein echter Hingucker. Zur Blütezeit ist sie für Wild- und Honigbienen, Hummeln und andere Pollen und Nektar sammelnde Insekten von hoher Bedeutung, sie dient Vögeln und Kleinsäugern als Lebensraum und Nahrungslieferant und spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle für die Vernetzung von Biotopen.

Da Obstbaumalleen in der Region selten geworden sind, ist die grüne Lebensader ein kulturhistorischer und ökologischer Schatz, den es zu bewahren gilt. „Auch die Einheimischen möchten „ihre“ Allee nicht missen“, ist Dr. Antje Oldenburg vom Naturschutzbund Heidekreis e.V. überzeugt und betont, dass zu ihrem Erhalt dringend Nachpflanzungen, Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen notwendig sind. Wer Näheres über ihre Entstehungsgeschichte weiß oder alte Aufnahmen in Familienalben findet, wird gebeten, telefonisch (05164-801113) oder per E-Mail (antjeoldenburg@arcor.de) Kontakt aufzunehmen.

 

Fotos: Karl-Heinz Brandt

Esskastanien im Lütetsburger Schlosspark sind Allee des Monats im März 2020

Trotz der aktuell zum Teil schwierigen Zeiten verfolgen wir unser Ziel, einen Schutz für die niedersächsischen Alleen, weiter. Zum Frühlingsanfang küren wir die Esskastanien-Allee im Schlosspark Lütetsburg bei Norden zur Allee des Monats März 2020.

Der größte private Englische Landschaftsgarten Norddeutschlands umgibt auf rund 30 Hektar das Schloss Lütetsburg. Im Schlossgarten finden sich über 150 verschiedene heimische und exotische Pflanzenarten. Am westlichen Rand liegt eine für Niedersachsen einzigartige Allee aus Esskastanien. Die Allee fasst den Landschaftsgarten ein und führt die Besucher in den weitläufigen Park. Auf 240 m Länge säumen die hoch wachsenden Bäume den wunderbaren Spazierweg, auf dem man auch in diesen Zeiten allein, zu zweit oder in der kleinen Familie den Frühling in der Natur genießen kann.
Die aus Süd- und südlichem Mitteleuropa stammende Esskastanie gehört botanisch zu den Buchengewächsen. Sie kann über 500 Jahre alt werden. Neben den schmackhaften Früchten, den Maronen, wird auch das Holz verwendet. Im Weinanbau werden die geraden Äste als Rebpfahl oder für den Fassbau genutzt.

Fotos: Susanne Sander-Seyfert

Winterliche Birken sind Allee des Monats im Januar/Februar 2020

Zum Jahresbeginn küren wir die winterliche Birkenallee an der L283 bei Hohne im Landkreis Celle zur Allee des Monats Januar/Februar 2020.

Bereits im Jahr 1905 beschloss die Gemeinde Hohne den Ausbau einer Straße nach Hohnhorst. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Celle konnte 1911 mit dem Bau der Landstraße begonnen werden. Obwohl die Straße wegen der Wirrungen des Ersten Weltkrieges erst ca. 1932 fertig gestellt wurde, zeigte sich schon früh die Bedeutung der Straße, wie Gerhard Friedrich aus Hohne weiß: „Nach Baubeginn der Straße fingen viele Landbesitzer an, ihre anliegenden Ödländereien zu kultivieren.“ Ob die Feldsteinstraße schon damals von einer Allee begleitet wurde ist jedoch nicht bekannt.

Heute säumen Hänge-Birken (Betulus pendula) und einige Holländische Linden (Tilia x europaea) die nun asphaltierte L283 zwischen Hohnhorst und Hohne. Der Bestand wirkt sehr homogen und geleitet die Straße eindrucksvoll von einer Ortschaft zur anderen. Gerade zur kargen Winterzeit ist besonders gut zu erkennen, wie die strukturgebende Allee die sonst ausgeräumte Agrarlandschaft prägt. Allein deshalb ist diese Birkenallee unbedingt zu schützen und zu erhalten.

Foto: Gerhard Friedrich

Allee auf dem Süderwall in Otterndorf ist Allee des Monats Dezember 2019

Zum Jahresausklang ist die Linden-Allee auf dem Süderwall in Otterndorf im Landkreis Cuxhaven als „Allee des Monats“ Dezember 2019 gekürt.

Der einst als Stadtbefestigung angelegte Süderwall wurde Mitte des 18. Jahrhunderts teilweise abgetragen und mit einer Linden-Allee bepflanzt. So entstand eine charaktervolle Promenade für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Otterndorf. Zusammen mit seinem Pendant, dem Norderwall, prägt der Süderwall mit seiner Allee den historischen Stadtkern. Beide Wälle stehen als Bodendenkmal unter besonderem Schutz, dadurch auch die Allee aus mittlerweile rund 270-jährigen Sommer-Linden.

Deutlich zeigt sich das stattliche Alter der markanten Bäume: Durch regelmäßigen Rückschnitt sind die Sommer-Linden zu Kopfbäumen erzogen. Etliche der Bäume sind mittlerweile hohl, so dass ihre Kronen einzig über dickwandige Rinden versorgt werden. So entsteht beim Begehen der Alleen im Winter ein bizarrer und geheimnisvoller Eindruck.

Auch heute noch wird die 440 Meter lange Allee konsequent gepflegt. Alle drei Jahre kürzt die Stadt Otterndorf die Kronen so ein, dass sie noch von den alten Stämmen getragen werden können. Muss ein alter Baum ersetzt werden, so wird zum Erhalt des geschlossenen Alleecharakters eine Junglinde gepflanzt.

Ursula Holthausen, Mitglied des Stadtrates und Stadtführerin in Otterndorf, ist dankbar für die Alleen auf den ehemaligen Stadtwällen: „Es ist umsichtigen Stadtvätern um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu verdanken, dass diese beim Abtragen der im Spätmittelalter angelegten Schutzwälle auf eine dauerhaft bleibende Bestandshöhe achteten und diese mit Linden „krönten“. Damals wie heute laden die Linden bestandenen Refugien zu eindrucksvollen Wanderungen mit dem Elixier von Ruhe und Gleichklang in unserer lauten, hektischen Zeit ein.“

Poesie über die Otterndorfer Alleen

Fotos: Ursula Holthausen

Allee in der Gedenkstätte Esterwegen ist Allee des Monats November 2019

Die Allee des Monats im November 2019 ist stille Zeitzeugin des dunkelsten Kapitels auch der niedersächsischen Geschichte: Die Allee der Gedenkstätte Esterwegen im Landkreis Emsland.

1933 richtete die SS das Lager Esterwegen als eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager im Emsland ein, um hier unter unmenschlichen Bedingungen etwa 2.000 politische Gegner zu Zwangsarbeit in der Moorkultivierung einzusetzen. Auch der Publizist, Pazifist und Friedensnobelpreisträger von 1935 Carl von Ossietzky (1889-1938) war hier zeitweise inhaftiert, ebenso der spätere Niedersächsische Ministerpräsident Georg Diederichs (1900-1983). 1937 wurde das KZ zu einem Straflager der Justiz umgewandelt, an den unmenschlichen Bedingungen änderte sich nichts.

Die 480 m lange Zufahrtsstraße wurde 1935 von Häftlingen des Lagers befestigt, ab 1938 wurde die Allee zur „Verschönerung des Lagers“ gepflanzt, wie es zynisch hieß. Heute beherbergt das Gelände die zentrale Gedenkstätte für die bis zu 30.000 Opfer der insgesamt 15 Emslandlager.

Die Allee besteht aus zwölf Baumarten, darunter Feld-Ulme, Rot-Eiche, Ahorn- und Linden-Arten, Rosskastanie, Esche, Vogel-Kirsche, sowie Rot-Buche. Die Allee steht zu Recht als Kulturdenkmal unter Schutz. Die Historie der Pflanzung, aber auch die Besonderheit durch die Vielzahl an Baumarten erhebt diese Allee zu einer der wertvollsten Alleen und zugleich zu einem besonderen Mahnmal an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Niedersachsen. Als solche ist die Allee unbedingt schützens- und erhaltenswert. Hierfür sollten in der Allee in der Gedenkstätte Esterwegen dringend die bestehenden Lücken geschlossen werden, um das Kulturdenkmal auch langfristig zu erhalten. Möglicherweise ergeben sich dabei auch neue Möglichkeiten der historischen Vermittlung der mahnenden Geschichte dieser Allee, z.B. mit Pflanzaktionen durch Gruppen junger Menschen mit letzten Zeitzeugen. Der Niedersächsische Heimatbund ist gern bereit, entsprechende Initiativen zu unterstützen.

Dem NHB liegt gerade in dieser Zeit von wiederaufflammenden nationalistischen, ausländerfeindlichen und antisemitischen Bestrebungen sehr daran, sich diesen Tendenzen zu widersetzen: Denn der NHB steht für einen offenen und modernen Heimatbegriff, der integrierend wirkt und nicht ausschließt.

Fotos: Ansgar Hoppe (NHB)

Winter-Linden auf dem Lutherischen Friedhof in Aurich sind Allee des Monats Oktober 2019

Zum "Tag der Allee" am 20. Oktober küren wir die Winter-Linden auf dem Lutherischen Friedhof in Aurich zur Allee des Monats!

Genau 94 Winter-Linden säumen den Hauptgang des Lutherischen Friedhofs in Aurich. Die Bäume sind zum Teil bereits 150 Jahre alt. Seit 1941 ist die Allee als Naturdenkmal geschützt. Der beeindruckende Anblick der Allee ergibt sich neben dem hohen Alter der Bäume auch aus der engen, gegenständigen Bepflanzung. Mit einem Abstand von nur fünf Metern ist ein vollständiger Kronenschluss möglich. So entsteht ein dichter „grüner Tunnel“, der die Friedhofsbesucher über einen gepflasterten Weg zu einem Mausoleum am Ende der Allee lenkt. Hier bildete eine einzelne Blutbuche den Abschluss der Baumreihen.

Das Alter, die Vollständigkeit und Homogenität der Bäume heben den Wert der Allee hervor. Als Naturdenkmal ist diese Allee zu schützen und für die niedersächsische Alleenlandschaft besonders zu erhalten.

Diese und weitere schützenswerte Alleen sind in der Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB zu sehen, aktuell ab dem 10. November 2019 im Museum Nordenham.

Foto: Max Peters (NHB)

Stiel-Eichen am Coevorden-Piccardie-Kanal sind Allee des Monats September 2019

Die Stiel-Eichen am Coevorden-Piccardie-Kanal sind Allee des Monats September 2019!

Die Allee liegt am Coervorden-Piccardie-Kanal zwischen Hoogstede und Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Der Kanal wurde zwischen 1870 und 1904 zum Gütertransport auf Schiffen als Teil des linksemsischen Kanalsystems angelegt. Er verbindet den Süd Nord Kanal bei Georgsdorf mit dem Stieltjeskanaal im niederländischen Coervorden. Die Wasserstraße diente früher wie heute auch zur Entwässerung der umliegenden Moore. Der Kanal ist zusammen mit der Allee als Kulturdenkmal geschützt.

Die Allee aus Stiel Eichen wurde bereits 1890 angelegt und beherbergt auch einige Hänge Birken und Berg Ahorne. Der westliche Teil der Allee verläuft an einem Weg parallel zum Kanal, im mittleren Teil säumt die Allee die Wasserstraße. Im östlichen Abschnitt wird die Allee dreireihig, sodass sowohl der Kanal als auch der parallel dazu verlaufende Weg mit Bäumen bestanden ist ein einzigartiges Kulturdenkmal! Die Länge der Baumreihen von 4,5 Kilometern, die stark landschaftsprägende Wirkung und ihre kulturhistorische Bedeutung unterstreichen den besonderen Wert dieser Allee. Die Allee am Coevorden Piccardie Kanal ist unbedingt schützenswert und als Kulturgut zu erhalten.

Weitere schützenswerte Alleen sind in der Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB zu sehen, aktuell im Weserrenaissance Schloss Bevern noch bis zum 29. September. Ab dem 10. November 2019 wird die Ausstellung im Museum Nordenham gezeigt.

Fotos: Max Peters (NHB)

Rosskastanien-Allee von Gut Oppershausen ist Allee des Monats August 2019

Die Allee des Monats August 2019, gekürt vom Niedersächsischen Heimatbund e.V., gedeiht auf dem Gut Oppershausen im Landkreis Celle.

Alleen wurden oft als Zufahrt von Gutshöfen angelegt, so auch diese Rosskastanienallee in Oppershausen bei Wienhausen. Das Gut Oppershausen wurde erstmalig 1230 erwähnt. Die zweireihige Allee bildet den Eingangsbereich des Hofes und ist heute als Bestandteil des Kulturdenkmals Herrenhaus geschützt. Mit gerade mal 100 m ist die Kastanienallee zwar recht kurz, aber dennoch sehr prägnant und eindrucksvoll. Die Geschlossenheit der Baumkronen und das homogene Erscheinungsbild der in direkter Linie auf das Gutshaus zuführenden Allee machen den alten Baumbestand so wertvoll und schützenswert.

Die Baumart Gewöhnliche Rosskastanie ist raschwüchsig und auch durch ihre große Raumwirksamkeit ein beliebter Alleebaum. Durch ein spezifisches Bakterium werden Kastanien leider in ihrer Vitalität stark eingeschränkt, sodass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit häufig gefällt werden müssen. Die noch bestehenden Kastanienalleen werden dadurch umso wertvoller und sind wie in Oppershausen unbedingt zu erhalten.

Diese und weitere Alleen sind aktuell in der Ausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB im Weserrenaissance Schloss Bevern noch bis zum 29. September zu sehen. Seit Jahrhunderten prägen unsere Alleen das Landschaftsbild Niedersachsens. Sie sind wertvolles Naturgut, kulturhistorisch bedeutsam und können Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Tiere und Insekten sein. Zudem nehmen sie eine wichtige Rolle in der Vernetzung von Biotopen ein. Doch gerade straßenbegleitende Alleen sind aufgrund des Ausbaus von Straßen und durch fehlende Nachpflanzungen in ihrem Bestand gefährdet.

Foto: Dr. Ansgar Hoppe (NHB)

Linden-Allee zur Cappeler Kirche ist Allee des Monats Juli 2019

Diesen Monat zieht es uns ins nördliche Niedersachsen: Die Linden-Allee zur Cappeler Kirche im Landkreis Cuxhaven ist Allee des Monats Juli 2019!

Seit 1880 führt die eindrucksvolle Allee zur St. Peter-und-Paul Kirche im Ortsteil Cappel. Zunächst bildeten die Holländischen Linden eine imposante vierreihige Allee, während der Weltkriege wurden jedoch viele Bäume für Feuerholz gefällt. Heute sind noch 168 Bäume erhalten und werden vom Verein „Kulturerbe Dorfwurt Cappel“ gepflegt. 2003 wurde die Allee als Naturdenkmal ausgewiesen. Im Zuge dessen wurden einige Bäume ersetzt und auch der historische Pfad durch die Allee zur Kirche wurde nach historischem Vorbild rekonstruiert.

Über die Entstehung der Allee existiert in Land Wursten eine nette Geschichte, die Beate Ulich, Fotografin und Redakteurin für die Nordsee-Zeitung, zu berichten weiß: „Als sich wieder einmal der Pastor in Cappel über den spärlichen Besuch des Sonntagsgottesdienstes beklagte, betonten die schlitzohrigen Bauern, dass es an der Kirche zu wenig Möglichkeiten gäbe, die Pferde der Kutschen anzubinden. Um dem abzuhelfen, ließ dann der Pastor ausreichend Linden pflanzen.“ Und dort stehen sie bis heute.

Die Allee besteht aus der Baumart Holländische Linde, dem Hybrid der zwei Lindenarten Sommer- und Winter-Linde. Mit dem hohen Alter der Bäume wird die Allee auch für den Naturschutz zunehmend bedeutsamer. Neben der Lindenblüte, die vielen Insekten und gerade der Biene als Nahrung dient, sind die älteren Bäume mit ihren vielseitigen Strukturen wie Höhlen, Rissen und Kerben ein wichtiger Lebensraum und dienen darüber hinaus dem Biotopverbund. Die Lindenallee ist im Kronendach durchgängig geschlossen. Diese große Homogenität verleiht der Allee eine starke landschaftsprägende Wirkung. Zusammen mit dem bedeutsamen kulturhistorischen Hintergrund ist diese Allee eine der schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen und so unbedingt für die Zukunft zu erhalten.

Weitere schützenswerte Alleen sind in der Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB zu sehen, aktuell im Weserrenaissance Schloss Bevern noch bis zum 29. September.

Foto: Beate Ulich

Sommerlinden bei Groß Ippener sind Allee des Monats Juni 2019

Bei den aktuellen hochsommerlichen Temperaturen sorgt die frisch gekürte Allee des Monats Juni 2019 für Abkühlung.

Die Allee bei Groß Ippener im Landkreis Oldenburg besteht aus Sommerlinden mit einzelnen Hänge-Birken. Sie weist ein durchgängig geschlossenes Blätterdach auf und sorgt so für angenehmen Schatten. Der Baumbestand an der Straße „Zum Baßmerhoop“ ist sehr homogen. Die 670 m lange Allee prägt zudem auch die umgebende Landschaft und zählt zu den wertvollsten und schützenswerten Alleen in Niedersachsen.

Gerade bei Wetterlagen mit hohen Temperaturen werden die guten klimatischen Eigenschaften einer Allee deutlich. Die Geschlossenheit der Baumkronen erzeugt nicht nur Schatten, sondern auch ein spezielles Mikroklima, das sich von der umgebenden Landschaft unterscheidet. So können Temperaturspitzen abgemildert und die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Außerdem ist eine Allee auch ein Strömungshindernis, sodass hohe Windgeschwindigkeiten abgesenkt werden können. Nicht umsonst sind Alleen auch beliebte Reiserouten für den Fahrradtourismus.

Foto: Dr. Max Peters (NHB)

Kastanien bei Gut Großgoltern in Barsinghausen sind Allee des Monats Mai 2019

Eine Allee aus blühenden Kastanien zur Allee des Monats im Mai 2019.

Weithin sichtbar prägt die Kastanienallee die Landschaft um das Gut Großgoltern. Jetzt im Mai und Anfang Juni stehen die Bäume in voller Blüte und sind im Abendlicht ein besonderer Hingucker. Die Kastanien an der Zufahrt zum Wasserschloss sind zwischen 60 und 90 Jahre alt. Als eine von zwei Kastanienalleen steht die Allee des Monats Mai 2019 als Naturdenkmal unter Schutz. Auf der Länge von 210 Metern ist sowohl im Längs- als auch im Querprofil eine geschlossene Kronendecke ausgebildet. Die Homogenität und Geschlossenheit der Allee macht sie zusammen mit ihrer hohen landschaftsprägenden Wirkung zu einer der wertvollsten und schönsten Alleen in Niedersachsen.

Die Baumart Gewöhnliche Rosskastanie ist raschwüchsig und auch durch ihre große Raumwirksamkeit ein beliebter Alleebaum. Durch ein spezifisches Bakterium werden Kastanien leider in ihrer Vitalität stark eingeschränkt, sodass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit häufig gefällt werden müssen. Die noch bestehenden Kastanienalleen werden dadurch umso wertvoller und sind unbedingt zu schützen.

Fotos: Nora Kraack (NHB)

Birnbäume an der B6 zwischen Wietzen und Windhorst sind Allee des Monats April 2019

Mit gerade mal 110 m Länge ist die Birnbaum-Allee im Landkreis Nienburg zwar eine recht kurze, aber umso wertvollere Allee des Monats.

Die Allee an der Bremer Straße zwischen Wietzen und Windhorst besteht aus hochstämmigen Kultur-Birnen (Pyrus communis).  Abzweigend von der Bundesstraße rahmt die Allee die sehenswerte Hofeinfahrt von Landwirt Hermann Heuermann ein. Bereits 1904 wurde der Hof mit Milchviehwirtschaft erbaut und bald darauf auch die Allee aus Birnbäumen angelegt. Mittlerweile weisen die Bäume also das stolze Alter von über 100 Jahren auf. Aber nicht nur aufgrund des Alters, sondern auch wegen des äußerst homogenen Erscheinungsbildes, ihrer Geschlossenheit sowie dem Kronenschluss im Längs- und Querprofil zählt sie zu den wertvollsten Alleen in Niedersachsen. Zudem sind Obstbäume im Allgemeinen und besonders Birnbäume als alleebildende Baumart in Niedersachsen selten. Als Hofeinfahrt und mit den beidseitigen Weiden bietet die Allee gerade zur jetzigen Blütezeit einen wundervollen Anblick und unterstreicht die Kulturgeschichte des Hofes Heuermann.

Laut Sabine Lüers-Grulke, Redakteurin bei der Regional-Zeitung „Die Harke“, beeindruckt die prächtige Allee auch Passanten: „Häufig halten Vorbeifahrende an, um sie in dieser Jahreszeit blühend zu fotografieren.“ Auch sie kam nicht umhin, die Allee in voller Blüte abzulichten und trägt damit bei, die Birnbaum-Allee anerkennend zu würdigen.

Foto: Sabine Lüers-Grulke

Stiel-Eichen zwischen Kirchlinteln und Kükenmoor sind Allee des Monats März 2019

Die historische Allee aus Stiel-Eichen an der Kreisstraße 12 zwischen Kirchlinteln und Kükenmoor im Landkreis Verden ist Allee des Monats März 2019!

Die Allee besteht aus mächtigen Stiel-Eichen (Querus robur), die zum Teil ein erhebliches Alter von mehr als 100 Jahren aufweisen. Auf einer Länge von ca. 1.300 m überzeugt die Allee an der Kükenmoorer Straße durch ihr homogenes Erscheinungsbild, ihre Geschlossenheit und den Kronenschluss sowohl im Quer- als auch im Längsprofil. Auch durch ihre starke landschaftsprägende Wirkung zählt sie zu den wertvollsten Alleen in Niedersachsen, wie die Fotos des dichten Baumbestandes eindrucksvoll zeigen. Deutlich ist der mit Granit-Feldsteinen gepflasterte Winterweg vom unbefestigten Sommerweg zu unterscheiden – der sehr gute Zustand einer historischen Straße wie dieser ist selten und aus kulturhistorischen Gründen unbedingt zu erhalten.

Auch die Gemeinde Kirchlinteln hat die besondere Schönheit der Allee erkannt, initiierte Fotowettbewerbe und befasste sich auch eingehend mit der Entstehungsgeschichte der historischen Kükenmoorer Straße. Bereits 1863 wurde beschlossen die „Abfuhr des gestochenen Torfes aus dem Verdenermoor“ in die umliegenden Dörfer durch den „chausseemäßigen Ausbau des Gemeindeweges“ zwischen den Dörfern Kirchlinteln und Kükenmoor zu erleichtern. Gefördert durch das damalige Amt Verden und den anliegenden Gemeinden konnten die Bauarbeiten 1884/1885 beendet werden. Aufgrund der Kopfsteinpflasterung wird die Allee im Volksmund noch heute „Knochenberg“ genannt.

Fotos: Gemeinde Kirchlinteln

Linden zwischen Bodenburg und Sehlem sind Allee des Monats Februar 2019

Die Allee besteht aus der Baumart Holländische Linde, dem Hybrid der zwei Lindenarten Sommer- und Winter-Linde. Sie verläuft über einen Kilometer nordöstlich von Sehlem bis kurz vor Bodenburg. Durch ihre Geschlossenheit, den Kronenschluss im Querprofil sowie ihre landschaftsprägende Wirkung ist sie eine Besonderheit. Auf dem winterlichen Foto kann man zudem die auf dem Kopf stehende Herzform der Krone der Linden sehr schön erkennen, die hier allerdings auf der linken Seite wegen des Verkehrs beschnitten ist.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Straße bereits in den Karten der Preußischen Landes-aufnahme, die zwischen 1877 und 1915 erstellt wurden, als Allee eingezeichnet war. Die ursprüngliche Allee wurde vermutliche im Zuge des Straßenausbaues nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Diese nach dem Krieg neu angelegte Allee ist inzwischen rund 70 Jahre alt. Die Mehrzahl der Bäume musste jedoch zwischenzeitlich bereits ersetzt werden. Die Bäume sind gegenständig im Abstand von jeweils 25 m gepflanzt. Ein Längskronenschluss wie in einer historischen Alle ist daher nicht zu erwarten. Jüngst wurde die Fahrbahn der Landesstraße in diesem Abschnitt erneuert; es ist zu hoffen, dass die nur ca. 1 m neben dem Fahrbahnrand stehenden Gehölze durch die Bauarbeiten keinen dauerhaften Schaden genommen haben und unter sach- und fachgerechter Pflege noch lange erhalten bleiben können.

Mit einem Alter von rund 70 Jahren kommen die Allee, bzw. einzelne Bäume, in einen Zustand, der für den Naturschutz immer bedeutsamer ist. Neben der Lindenblüte, die vielen Insekten und gerade der Biene als Nahrung dient, sind die älteren Bäume mit ihren vielseitigen Strukturen wie Höhlen, Rissen und Kerben ein wichtiger Lebensraum und dienen darüber hinaus dem Biotopverbund.

Des Weiteren kann man die Allee stellvertretend für die vielen Linden-Alleen der Bördelandschaft sehen, die im niedersächsischen Vergleich hier ihren Verbreitungs-schwerpunkt haben. Zwar wurden Linden aus repräsentativen Zwecken im ganzen Land als Zufahrts- oder Parkalleen angepflanzt, aber in der Börde stehen sie auch an vielen Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen. Die anspruchsvolle Linde findet in dem nährstoffreichen Boden die optimalen Wuchsbedingungen.

Foto: A.Hoppe (NHB)

Alte Eichen zwischen Felde und Eggeloge sind Allee der Monate Dezember 2018 und Januar 2019

Zum Jahreswechsel präsentiert der Niedersächsische Heimatbund ein Neujahrsfoto der Felder Straße zwischen Felde und Eggeloge im Ammerland bei Westerstede. Diese Eichen-Allee haben wir zur Allee der Monate Dezember 2018 und Januar 2019 gekürt.

Die Felder Straße verläuft von Felde schnurstracks in nordöstliche Richtung und wird dabei nahezu geschlossen von Stiel-Eichen gesäumt. Sie weist neben den wechselständig angeordneten alten Eichen einen Belag aus alten Klinkersteinen auf und ist somit auch kulturhistorisch von Bedeutung. Überdies prägt die Allee auf einer Länge von knapp 1,5 Kilometer die Ammerländer Landschaft. Erst kurz vor Eggeloge wechselt die Baumart und der nördliche Teil der Allee besteht aus Linden.

Doch ist gerade die Stiel-Eiche eine typische Baumart des Ammerlandes, die hier im niedersächsischen Vergleich als alleebildende Art ihren Schwerpunkt hat. Gleichzeitig sind die Eichen auch die häufigste Art, die in Niedersachsen Alleen bildet. Knapp 20 Prozent aller Alleen werden von der Eiche dominiert. Die Allee in der Felder Straße ist dabei ein besonders herausragendes Beispiel.

Foto: M. Peters (NHB)

Mehlbeeren als Allee des Monats November 2018 nahe Sulingen

Die Mehlbeerenallee in Herelse bei Sulingen wurde vom Niedersächsischen Heimatbund e. V. (NHB) zur Allee des Monats November 2018 gewählt!

Das Besondere dieser Allee ist das äußerst seltene Vorkommen der Schwedischen Mehlbeere als allee-bildende Baumart. Von den nahezu 2.000 Alleen, die der Heimatbund seit 2015 niedersachsenweit begutachtet hatte, bestehen nur zehn Alleen aus der Schwedischen Mehlbeere, also lediglich 0,5Prozent. Ursprünglich stammt die Baumart aus Schweden und kommt hauptsächlich in Nordeuropa vor. In der Vergangenheit wurde sie häufiger als Zierbaum in Gärten und Parks angepflanzt, von wo sie langsam auswildert. Die Seltenheit der Mehlbeere als Alleebaum gepaart mit dem geschlossenen, landschaftsprägenden Charakter der Baumreihen in Herelse gaben den Ausschlag zur Auszeichnung Allee des Monats November, denn gerade im Herbst strahlt die Mehlbeeren-Allee mit ihren gelb-braunen Blättern einen ganz besonderen Reiz aus.

Foto: A. Hoppe (NHB)

Die Allee des Monats Oktober 2018 findet sich im Harzvorland

Die Ahorn-Allee an der L 500 zwischen Ostharingen und Ostlutter im Landkreis Goslar wurde zur Allee des Monats Oktober 2018 gewählt!

Die Allee aus Berg- und Spitz-Ahornbäumen verläuft auf einer Länge von über fünf Kilometern zwischen Waldstücken und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die Bäume weisen zum Teil ein erhebliches Alter von mehr als 100 Jahren auf. Dies ist insofern ungewöhnlich, da in den Jahren von 1950 bis 1970 viele Straßen ausgebaut und Alleen gefällt wurden. Alte Alleebäume findet man daher eher in Parks, Gärten oder an anderen nicht klassifizierten Wegen. Die Allee zwischen Ostharing und Ostlutter zeichnet sich zudem durch ihre Geschlossenheit, ihre Homogenität und ihre landschaftsprägende Wirkung aus. Gleichzeig hat die Baumart Bergahorn ihren Verbreitungsschwerpunkt im Hügelland des Harzes, sodass hier ein schlüssiges Gesamtbild mit einer für die Region typischen Allee entsteht.

Fotos: M. Peters (NHB)

Die Allee des Monats September 2018 verläuft durch die Lüneburger Heide!

Die Birkenallee im südlichen Teil des Naturschutzgebiets Lüneburger Heide wurde zur Allee des Monats September 2018 gekürt. Über mehr als einen Kilometer verläuft die Allee im weitesten Teil von Hof Möhr zum Hof Bockheber durch Heide sowie durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Allee zeichnet sich dabei durch ihre Geschlossenheit, ihre Homogenität und durch ihre landschaftsprägende Wirkung aus. Gleichzeitig steht sie stellvertretend für die zahlreichen Birkenalleen, die sich in der Lüneburger Heide und Umgebung finden. Diese repräsentieren den Naturraum der Lüneburger Heide, der sich unter anderem durch karge Sandböden auszeichnet. Mit diesen Bedingungen kommen Birken ausgezeichnet zurecht, sodass sie vielerorts von den Menschen als Alleen angepflanzt wurden.
Die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide hat sich dabei zur Aufgabe gemacht, die Kulturlandschaft im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide zu erhalten und zu entwickeln. Dazu gehören Arten- und Biotopschutz auf den stiftungseigenen Flächen, aber auch der Erhalt von Kulturdenkmälern wie den typischen Gebäuden, die im Stiftungseigentum sind, oder von Bodendenkmälern, zu denen die vielen bronzezeitlichen Grabhügel gehören. Auch der Schutz und Erhalt sowie die Entwicklung von Alleen fällt in diesen Bereich. Sie ermöglichen gerade den vielen Besuchern des Gebietes wegbegleitend schattige Spaziergänge und Radtouren und verbinden die Lebensräume vieler bedrohter Tiere. Insofern sind die Alleen ein bedeutender Baustein in der Biotopvernetzung.

Fotos: M. Peters (NHB)

Göttinger Stadtwall zur Allee des Monats August 2018 gekürt

Die Allee auf dem Göttinger Stadtwall wurde zur Allee des Monats August 2018 gekürt! Bei dem Wall handelt es sich um eine ehemalige Befestigungsanlage, die noch heute Teile der Kernstadt von Göttingen umschließt. Von 1765 an wurden rund 400 Linden als Allee angepflanzt. Von diesem Ursprungsbewuchs findet sich noch eine einzige letzte Linde in der Nähe des Bismarck-Türmchens, die inzwischen über 250 Jahre alt ist. Die Fachbereichsleiterin für den Bereich Stadtgrün und Umwelt der Stadt Göttingen, Frau Gudrun Friedrich-Braun, begrüßt die Ernennung der Allee und weist darauf hin, dass „nur Linden auf dem Stadtwall nachgepflanzt werden, um den historischen Kontext zu wahren“. Gerade im Abschnitt zwischen Goethe-Allee und Groner-Tor-Straße finden sich zudem viele alte Bäume, wodurch die Allee eine besondere Bedeutung für den Naturschutz erlangt (Foto 1). Bereits 1982 wurde der Göttinger Stadtwall daher zum Naturdenkmal ernannt. Gerade in der heißen Jahreszeit lässt es sich bequem unter den mächtigen, schattenspendenden Bäumen um die Göttinger Altstadt flanieren (Foto 2).

Begleitend zur Ernennung des Göttinger Stadtwalls zur Allee des Monats wird im GDA Wohnstift in der Charlottenburger Straße vom 21. August bis zum 12. Oktober 2018 die Ausstellung „Niedersachsen – Land der Alleen“ präsentiert. Sie bietet allen Interessierten rund 50 Fotografien sowie vertiefende Informationen zu der Thematik. Fotografen und Fotografinnen sind Heidrun Heinze und Elsbeth Lohmann (Mitglieder NABU Varel) sowie Dr. Max Peters und Dr. Ansgar Hoppe (Projektmitarbeiter NHB). In der Ausstellung gibt es eine repräsentative Auswahl niedersächsischer Alleen sowie ausgesuchte Bilder aus Varel – der Stadt der Alleen – zu sehen. Die Bilder zeigen die Geschichte, Besonderheiten sowie die geografische Verbreitung der Alleen in Niedersachsen.

Fotos: M. Peters (NHB)

Die Allee des Monats Juli 2018 verläuft von Lichtenmoor nach Lichtenhorst!

Im Juli 2018 fiel die Auswahl auf die Allee aus Linden an der Kreisstraße 36 zwischen Lichtenmoor und Lichtenhorst im Landkreis Nienburg. Die Allee besteht aus dem Hybrid zwischen den zwei Lindenarten Sommer- und Winter-Linder, der sogenannten Holländischen Linde. Noch ist sind die Bäume relativ jung und ein Kronenschluss und der dadurch entstehende Tunneleffekt ist erst in Ansätzen erkennbar. Wachsen die Bäume weiter, wird dieser Tunneleffekt einen besonderen Reiz ausüben, da die Allee über 3,5 Kilometer lang ist!

Die Allee steht zudem stellvertretend für die viele Lindenalleen im Land. Die Projektergebnisse haben gezeigt, dass jede dritte Allee in Niedersachsen durch die Gattung Tilia mit den drei Arten Sommer-, Winter- und Holländische Linde gebildet wird!

Außerdem von Bedeutung: Die Blütezeit vieler Alleen stellt eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten und besonders für die Biene dar! Viele Lindenarten blühen dann, wenn wesentliche Futterpflanzen der Bienen in der Feldflur bereits verblüht sind. So sind die Bäume nicht nur Lebensraum für viele Insekten, sondern tragen erheblich zur Sicherung der Bienenernährung bei.

Foto: M. Peters (NHB)

Die Allee des Monats Juni 2018 zieht sich von Wagenfeld Richtung Lembruch!

Im Juni 2018 fiel die Auswahl auf die Allee aus Sommerlinden an der Landesstraße 345 westlich von Wagenfeld im Landkreis Diepholz. Die Allee besteht aus Sommerlinden, die wechselständig angeordnet sind. Dadurch entsteht nahezu im gesamten Verlauf der Allee ein sehr eindrucksvoller Tunneleffekt. Das Besondere an dieser Allee ist ihre Länge und ihre Dichte: Über vier Kilometer ziehen sich die Linden Baum an Baum von Wagenfeld Richtung Lembruch. Erst im weiteren Verlauf dünnt die Allee etwas aus. Hier wären Nachpflanzungen wünschenswert!

Außerdem von Bedeutung: Die Blütezeit vieler Alleen stellt eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten und besonders für die Biene dar! Viele Lindenarten blühen dann, wenn wesentliche Futterpflanzen der Bienen in der Feldflur bereits verblüht sind. So sind die Bäume nicht nur Lebensraum für viele Insekten, sondern tragen erheblich zur Sicherung der Bienenernährung bei.

Fotos: M. Peters (NHB)

Die Allee des Monats Mai 2018 blüht inmitten des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“

Im Mai 2018 fiel die Wahl zur Allee des Monats auf die Apfelbaum-Allee an der Elbstraße zwischen Vockfey und Pommau in der Gemeinde Amt Neuhaus auf der rechtselbischen Seite des Landkreises Lüneburg. Die Allee ist an dieser Stelle knapp 500 m lang und neben den Apfelbäumen finden sich auch einige Birnenbäume. Besonders wird diese Allee dadurch, dass sie einen Teil der Kreisstraße 57 bildet, die sich mit einer Länge von über 23 km von Bohnenburg über Laake, Bitter, Rassau, Pommau und Vockfey bis nach Stapel zieht. Nahezu auf der gesamten Strecke finden sich Obstbaum-Alleen oder Reihen, die mal aus Äpfeln, mal aus Birnen und auch aus beiden Arten bestehen. Gerade zur Blütezeit finden sich hier jede Menge Pollen und Nektar, was für die Bienen und auch andere Insekten von hoher Bedeutung ist.

Das gesamte Gemeindegebiet Amt Neuhaus ist zugleich Teil des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue. Neben der Biosphärenreservatsverwaltung setzt sich der Verein Konau 11 – Natur e.V. für die Vielzahl an alten und selten gewordenen Obstsorten in der Region ein (www.konau11.de). So finden sich rund 10.000 Obstbäume, die auf einer Strecke von ca. 80 km als Baumreihen oder Alleen die Straßen und Wege säumen. Hinzu kommen etwa 2.000 Obstbäume auf Streuobstwiesen in der Region. Neben der Pflege, Ernte und Verwertung des Obstes, kartiert Konau 11 – Natur die Obstbäume (auf öffentlichem Grund oder auf öffentlichen Flächen). So wurden seit 2015 rund 1.500 Apfel- und 850 Birnenbäume bestimmt. Darunter fanden sich bisher über 100 unterschiedliche Apfel- sowie 36 Birnensorten.

Weitere Partner in der Region, die diese Bemühungen unterstützen, sind u.a. der Naturpark Elbhöhen-Wendland, der Landschaftspflegeverband Elbetal e.V., die Naturschutzverbände, der Lüneburger Streuobstwiesenverein und der Bio-Streuobstverein Elbtal.

Fotos: M. Peters (NHB)

Die Allee des Monats April 2018 findet sich im niedersächsischen Wendland!

Im April 2018 ist die Wahl auf die Kirschbaumallee bei Bergen an der Dumme im Landkreis Lüchow-Dannenberg gefallen. Die Obstbaumallee ist ca. 600 Meter lang und neben den Kirschbäumen finden sich auch einzelne Apfelbäume. Um die Artenvielfalt zu fördern, wurde das Totholz in der Allee belassen. An nur wenigen Orten in Niedersachsen begegnet man noch derart imposanten Süßkirsch-Alleen. Die ältesten Bäume der Allee wurden bereits in den 1930er-Jahren gepflanzt und damals an Interessierte zur Selbstaberntung gegen Zahlung einer Gebühr in die Gemeindekasse vergeben. Zusammenfassend bewertet der NHB die Kirschbaumallee aus Sicht des Naturschutzes sowie kulturhistorisch als „sehr wertvoll“ und kürt sie daher zur Allee des Monats April 2018!

Bereits seit 2008 ist es ein Anliegen des Landschaftspflegeverbandes Elbetal e.V. (LPV), die alten Obstsorten im Wendland zu erhalten. So ist auch die „Route der alten Obstsorten im Wendland“ entstanden, in dessen Verlauf auch die hier vorgestellte Allee zu finden ist (www.route-der-alten-obstsorten-im-wendland.de). Auch aktuell setzt sich der LPV mit dem Projekt „Natur und Kultur erleben auf der Route der alten Obstsorten“ für die Erhaltung, die Pflege und Entwicklung ein und sorgt für das Wissen und die Vermittlung praxisnaher Anleitungen zum Erhalt der Obstbäume.

Weitere Partner in der Region, die diese Bemühungen unterstützen, sind u.a. der Naturpark Elbhöhen-Wendland, die Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue, die Naturschutzverbände, der Verein Konau 11 – Natur sowie der Lüneburger Streuobstwiesenverein und der Bio-Streuobstverein Elbtal.

Fotos: K. Mayhack und M. Peters (NHB).

Dorfhagener Allee zwischen Dorfhagen und Albstedt im Landkreis Cuxhaven ist die Allee des Monats März 2018!

Die Allee ist gut zwei Kilometer lang und wird durch die Baumart Holländische Linde gebildet. Dabei handelt es sich um die Hybridform zwischen Sommer- und Winterlinde. Die Allee überzeugt durch ihre Länge, ihre Homogenität, die Geschlossenheit und den dadurch entstehenden Kronenschluss im Längs- und Querprofil. Die Allee hat zudem eine landschaftsprägende Wirkung und übernimmt Funktionen der Biotopvernetzung. Lindenalleen sind zudem wichtig als Nahrungsquelle für Bienen und Insekten, da sie dann blühen, wenn wesentliche Futterpflanzen der Feldflur bereits verblüht sind. Zusammenfassend bewertet der NHB die Dorfhagener Allee daher als „sehr wertvoll“ und kürt sie zur Allee des Monats März 2018!

Foto: M. Peters. (NHB)

Die Allee des Monats Februar 2018 findet sich im Harz!

Zwischen den Bergstädten Clausthal-Zellerfeld und Wildemann findet sich eine besondere Allee: Versteckt im Wald kann man hier die Allee der Sinne erkunden. In einem relativ dichten Abstand von ca. 5 m finden sich Berg-Ahorne auf einer Länge von knapp 200 m in zwei Reihen parallel zu der Forststraße. Einige Exemplare der Bäume sind bereits über 150 Jahre alt. Die Allee diente ursprünglich als Verbindungsstraße für Pferdegespanne und Wanderer von Clausthal zum alten Johanneser Kurhaus. Der heute parallel dazu verlaufende Forstweg wurde erst später angelegt, da die moderner und größer werdenden Maschinen und Fahrzeuge nicht mehr durch die Allee passten.
Momentan ist die Allee als ein Ausstellungsraum im Freien konzipiert. In einem Gemein-schaftsprojekt der Stiftung Bahn-Sozialwerk, den Niedersächsischen Landesforsten, dem Klos-terhof Clausthal-Zellerfeld, dem Verkehrsverein Wildemann und der Jugendgruppe Bad Eib-ling entstand im Jahr 2015 eine Kunstaustellung in der Allee. Neben den alten Bäumen kann man nun Skulpturen und Installationen unter freiem Himmel bewundern. Die Leitung bei der Arbeit zur Erstellung des Kunstpfades übernahm der Herzberger Maler und Bildhauer Dieter Utermöhlen. Hilfe kam dabei auch von der Gruppe Bildende Kunst Hannover.
Skulpturen wie eine große Spinne und Installationen wie ein Klangspiel sind trotz Schneede-cke auch im Winter gut zu erkennen. Die Allee liegt im Gebiet der Revierförsterei Wildemann und würd von den Mitarbeitern der Niedersächsischen Landesforsten entsprechend gepflegt. Nach Auskunft der verantwortlichen Försterin Lara Laubner blieb die Allee trotz der zum Teil heftigen Winterstürme nahezu intakt und nur wenige Äste brachen heraus. So besteht die Allee weiterhin als beliebtes Ausflugsziel und regt dazu an, die Sinne zu schärfen!

Unter https://www.youtube.com/watch?v=AWkYXtpoJBc findet sich ein kurzes Video zur Ent-stehungsgeschichte der Kunstausstellung in der Allee.

Fotos: M. Peters. (NHB)

Die erste Allee des Monats im Jahr 2018 findet sich im Schaumburger Wald!

Die vom Niedersächsischen Heimatbund prämierte Allee des Monats Januar 2018 liegt an der ehemaligen Wegestrecke des Schaumburger Fürsten. Sie führt am östlichen Waldrand des Schaumburger Waldes von seiner Residenz in Bückeburg zu seinem Schloss in Hagenburg. Die Allee besteht aus Gewöhnlichen Rosskastanien, die wechselständig angepflanzt wurden und ist ca. 600 m lang.

Das Besonderer der Allee ist ihre Historie: Sie ist als Doppelweg Teil einer historischen Wegstrecke. Der Doppelweg entstand durch die Trennung des Schaumburger Waldes in das Jagdrevier des Fürsten und die angrenzende Feldflur. Ursprünglich war diese Trennung durch ein Gatter und einen Graben deutlich in der Landschaft sicht- und spürbar. Folglich konnte der Fürst ungestört jagen und gleichzeitig wurde es verhindert, dass sich das Wild auf die anliegenden Felder ausbreitete. Als Folge dieser Abzäunung und des Grabens kam es dazu, dass die Forstleute und die Bauern zwei getrennte Wege nutzen mussten – es entstand ein Doppelweg.

Dieser Doppelweg wurde ab 1870 entlang der gesamten Südost-Flanke des Schaumburger Waldes angelegt. Heutzutage sind Gatter und Graben verschwunden, aber der Doppelweg ist auf Teilstrecken erhalten geblieben. Die Rosskastanien-Allee wurde zudem als Jagdweg angelegt und weist auf eine weitere Nutzung hin: Die Kastanien dienten als Futter für das Wild im Jagdrevier des Fürsten.

Fotos: Schaumburger Landschaft, M. Peters. (NHB)

Herrenhäuser Allee ist Allee des Monats Dezember 2017

Die prämierte Allee wurde um 1726/27 von dem Gartenkünstler Ernst August Charbonnier als Verbindung zwischen dem Leineschloss und der damaligen Sommerresidenz der hannoverschen Herzoge in den Flussauen der Leine geschaffen. Heute verläuft die rund zwei Kilometer lange Allee durch den Georgengarten vom Königsworther Platz bis zum Großen Garten. Die Allee besteht aus rund 1300 Kaiser-Linden, die wechselständig in vier Reihen angepflanzt wurden. Die breitere Hauptallee hat dabei einen offenen Charakter, während die Seitenalleen geschlossen sind, und so zwei ‚grüne Tunnel‘ entstehen. Für die Adligen war damals ein besonders heller Hautteint von Bedeutung, da sie sich so von der an der frischen Luft arbeitenden Landbevölkerung abheben konnten. Die ‚grünen Tunnel‘ spendenden den nötigen Schatten, damit die Herzoge und ihr Gefolge hier flanieren konnten, während man die breite Hauptallee für Fahrten mit den hochherrschaftlichen Kutschen nutzte.

In der direkten Sichtachse der Allee liegt am nördlichen Ende der in der Zeit von 1817 bis 1820 von Georg Ludwig Friedrich Laves erbaute Bibliothekspavillon, der als architektonischer Auftakt des Berggartens gilt. Direkt am südlichen Eingang in die Allee finden sich noch einige der ursprünglich angepflanzten und inzwischen fast 300 Jahre alten Linden. Der Großteil der Bäume wurde allerdings zwischen 1972 und 1974 aus Sicherheitsgründen ausgetauscht. Hier zeig sich der Konflikt zwischen Belangen der Denkmalpflege und denen des Naturschutzes. Aus gartendenkmalpflegerischer Sicht war die Erneuerung der Allee sicherlich notwendig, während aus Sicht des Naturschutzes gerade alte Baumbestände als besonders wertvoll gelten.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei der Herrenhäuser Allee um eine landesweit herausragende Allee, die aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ihrem landschaftsprägenden Charakter nach Meinung des NHB die bedeutendste Gartenallee des Landes ist.

Foto: F. Rückert.

Der Drögen-Hasen-Weg ist die Allee des Monats November 2017

Der Weg führte früher durchs Ortszentrum von Wechloy und war mit Kopfsteinpflaster versehen. 1856 entschied der Bauernvogt Gerd Bruns 137 Stiel-Eichen entlang der Dorfstraße zu pflanzen – die Allee ist also bereits über 160 Jahre alt. Die Eichen stehen zum Großteil noch heute und wurden 1991 per Verordnung zum Naturdenkmal der Stadt Oldenburg erklärt und stehen dadurch unter Schutz. In der Begründung wird festgehalten, dass durch den gleichmäßigen Wuchs der Bäume zu allen Jahreszeiten der Eindruck eines „Hallencharakters“ vermittelt werde und die Allee wegen ihrer besonderen Eigenart und Schönheit im Stadtgebiet von Oldenburg selten sei.

Der NHB teilt diese Ansicht und zeichnet die knapp 1,5 km lange Allee daher als Allee des Monats November 2017 aus. Der Weg ist nach der Gastwirtschaft „Zum Drögen Hasen“ benannt, die sogar schon seit 1846 besteht. Auch hier hatte Gerd Bruns seine Hände im Spiel, der 1848 die Konzession für die „Krug- und Schenkwirthschaft“ erhielt. Die Allee ist somit nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht wertvoll, sondern zeugt von der Kulturgeschichte Wechloys als heutiger Stadtteil von Oldenburg. Der „Heimatverein Wechloy“ pflegt dabei nicht nur die plattdeutsche Sprache und das heimatliche Brauchtum, sondern ist laut Satzung auch zum Umwelt-, Landschafts- und Denkmalsschutz verpflichtet und trägt so zum Erhalt des Drögen-Hasen-Wegs bei.

Foto: M. Peters.

Die Berg-Ahorn-Allee südlich von Sankt Andreasberg ist die Allee des Monats Oktober 2017

Die Allee liegt mitten im Wald und ist Teil des Baumlehrpfades am beliebten John-Kothe-Weg, der am Südosthang des Glockenberges verläuft. Zunächst führt die Allee über eine kleine Lichtung mit einem schönen Ausblick in den benachbarten Wäschegrund (Foto 1). Anschließend schlängelt sich die Allee in den Wald hinein (Foto 2). Trotz des die Allee umgebenden Waldes geht der Alleencharakter auf einer Länge von knapp 150 Metern nicht verloren und die alten Bäume ergeben ein schönes und homogenes Gesamtbild. Neben dem dominierenden Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) finden sich Gewöhnliche Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) und Gewöhnliche Eschen (Fraxinus excelsior) als Einzelbäume in den zwei Baumreihen. Gerade mit den herbstlichen Laubverfärbungen ist der Harz und speziell diese Allee einen Ausflug wert!

Foto: M. Peters. (NHB)

Die Eschen-Allee im Heppenser Groden in Wilhelmshaven ist die Allee des Monats September 2017

Die Allee verläuft über eine Länge von knapp 850 m entlang des Ölhafendamms und überzeugt durch ihre hohe Vollständigkeit, das geschlossenen Kronendach und den dadurch entstehenden Tunnel-effekt. Da das Stadtgebiet hier auch durch landwirtschaftliche Flächen geprägt wird, weist die Allee einen landschaftsprägenden Charakter auf. Die Auswahl der Allee in Wilhelms-haven steht stellvertretend für die hohe Anzahl an Eschen-Alleen an der Nordseeküste, deren Vorkommen sich in den Marschbereichen dieser Region im landesweiten Vergleich häuft.

Zudem möchten wir mit dieser Auswahl auf das Eschentriebsterben hinweisen, dass die heimische Esche (Fraxinus excelsior) massiv in ihrer Verbreitung und Entwicklung beeinträchtigt. Das Eschentriebsterben konnte in Deutschland erstmals 2002 beobachtet, ein Erreger 2007 nachgewiesen und 2010 identifiziert werden: Das Falsche Weiße Stängel-becherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) kommt ursprünglich aus Japan, wo es die Mandurische Esche befällt, und hat sich inzwischen über fast ganz Europa ausgebreitet. Während in Japan eine wechselseitige Anpassung (Koevolution) stattgefunden hat, entsteht bei der heimischen Esche durch den Befall mit dem Pilz ein chronischer oder letaler Krankheitsbefall. Ab Mitte Juli treten an den Blättern der Esche braune Nekrosen auf, die die Blätter welk werden lassen und letztendlich zu einem verfrühten Blattfall führen. Ältere Eschen können diese Kronenauflichtung durch Ersatztriebe und eine Verbuschung der Krone auffangen, während bei jungen Eschen die Nekrose schnell stammumfassend wird und die Pflanze somit binnen weniger Jahre komplett abstirbt. Ein kleiner Prozentsatz der Eschen zeigt jedoch eine Resistenz, sodass möglicherweise zukünftig eine unanfälligere Eschengeneration entstehen könnte. Die Allee in Wilhelms-haven wies zum Zeitpunkt der Begutachtung allerdings noch keine Schäden auf.

Weitere Informationen zum Eschentriebsterben finden sich unter: www.eschentriebsterben.de

Fotos: M. Peters. (NHB)

Die Heinder Allee ist die Allee des Monats August 2017

Die Allee im gleichnamigen Ort ist ein historischer Kirchweg zwischen der Kirche in Heinde und dem Nachbarort Listringen, hat ihren Ursprung im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts und ist als Naturdenkmal geschützt. Die Besonderheit besteht in der einmaligen Pflanzdichte der Allee. Auf einer Länge von etwa einem Kilometer wurden circa 670 Winter-Linden gepflanzt. Dies entspricht einem Gehölzabstand von drei Metern innerhalb der Reihe.
Damals wie heute stehen der Kirchweg und seine Allee der Öffentlichkeit zum Flanieren bzw. zum Kirchgang zur Verfügung. Dies kann am Sonntag, 17. September 2017 ab 16 Uhr auf eine besondere Art und Weise geschehen: Im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage findet innerhalb des einzigartigen Naturdenkmals ein Wandelkonzert statt.
Das Publikum wird vom Bläserchor Heinde in der barocken Dorfkirche von Heinde begrüßt. Anschließend führt das Konzert über den alten Kirchhof, zur Heinder Allee und durch diese hindurch. An der rund einen Kilometer langen Strecke gibt es musikalische Entdeckungen und akustische Wegmarken, die von Studierenden des Instituts für Musik und Musikwissenschaft der Universität Hildesheim unter der Leitung von Prof. Matthias Rebstock konzipiert wurden. Das Wandelkonzert endet mit einem Auftritt des Ensembles hornroh, die unter freiem Himmel auf ihren geheimnisvoll-archaisch klingenden Alphörnern spielen.
Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden sich unter https://www.musiktage.de/de/konzerte/konzert/819

Fotos: M. Peters. (NHB)

Die Evenburg-Allee in Leer ist die Allee des Monats Juli 2017

Die in vier Reihen angelegte und knapp 900 Meter lange Allee führt direkt auf das Schloss Evenburg zu und weist durch die mächtigen Linden, Eichen und Buchen eine landschaftsprägende Wirkung auf.
Die 1642 errichtete Evenburg umgab zunächst ein Barocker Garten, der nach und nach in einen Englischen Garten mit einer malerischen Landschaft umgewandelt wurde. Die Evenburg-Allee wurde 1787 erstmals auf einer Karte erwähnt, 1861 noch einmal erweitert und behielt ihre barocke Bestimmung bis heute. Zwar mussten inzwischen alle Bäume der ersten Pflanzung ausgewechselt werden, aber auch der aktuelle Bewuchs mit prächtigen Linden in der Hauptallee und Eichen und Buchen in den Seitenalleen führt zu einem kathedralartigen Eindruck. Dabei ist vor allem der sogenannte ‚Himmelsstrich‘ zu beachten, der von den Park-Verantwortlichen bewusst freigehalten wird.

Seit Mai 2014 ist das Schloss Evenburg zudem als Zentrum für Gartenkultur geöffnet, indem verschiedenen Dauer- und Sonderausstellungen zu verschiedenen Aspekten der Gartenkunst zu bestaunen sind. Zudem werden auch Gärtnersprechstunden, Führungen durch den denkmalgeschützten Park und Gartenvorträge angeboten. Informationen zum Zentrum für Gartenkultur sind unter http://evenburg.landkreis-leer.de/Schloss-Park-Evenburg/Zentrum-f%C3%BCr-Gartenkultur einsehbar.

Foto: M. Peters. (NHB)

Bombergallee - Foto: Max. Peters.

Die Bombergallee in Bad Pyrmont ist die Allee des Monats Juni 2017

Die gut 500 Meter lange Allee kann als Teil der Pyrmonter Gartengestaltung gesehen werden, bei der die gestalterischen Elemente des Barock mit denen des englischen Landschaftsparks miteinander verbunden werden.
Die Allee zeichnet sich dadurch aus, dass die Linden noch heute aus der ersten Pflanzung von 1883 stammen und somit bereits über 130 Jahre alt sind. Zudem stehen die Bäume in einem dichten Abstand von sechs Metern, wodurch ein beeindruckender „Tunneleffekt“ entsteht. Die Bombergallee stellt zudem eine Verbindung zur Klosterallee her und gliedert auch die später geschaffenen Bereiche des Bergkurparks in Bad Pyrmont. Gleichzeitig entsteht eine „Grüne Achse“, die den historischen Kurpark, den Bergkurpark und den Wald des Bombergs vereinigt.
Verantwortlich für die Allee ist Friedrich Dirks, der diese am 18. April 1883 erstmals seinem Auftraggeber Fürst Georg Victor von Waldeck-Pyrmont präsentieren konnte.

Foto: M. Peters. (NHB)

Die Von-Steuben-Allee in Quakenbrück ist unsere Allee des Monats Mai 2017

Die etwa zwei Kilometer lange Allee steht dabei repräsentativ für die Landschaft des Artlandes im Binnendelta der Hase, die noch immer reich an Alleen ist.
Die besonders markante Von-Steuben-Allee besteht aus über 150 Jahre alten Stieleichen und führt entlang der Deichhase von der Sohlgleite zur Quakenbrücker Altstadt. An der Sohlgleite werden die größeren Wassermassen der Hase seit dem 18. Jahrhundert um die Stadt herumgeführt, und der dadurch ruhige frühere Hauptarm des Flusses kann als Deichhase von der Allee auf eben diesem Deich begleitet werden.
Die Von-Steuben-Allee durchzieht dabei mit landschaftsprägender Wirkung die flache Weidelandschaft östlich von Quakenbrück und wird von Kraftfahrzeugen verschont. Beliebte regionale und überregionale Wanderwege führen über diese Strecke im Schatten der Eichen und über Abzweigung der Flussarme gelangt man in die historische Fachwerk- und frühere Hansestadt Quakenbrück.
Schon in dem alten „Nationallied“ des Artlandes werden die flussbegleitenden Alleen besungen:

„Wo saft‘ge Äcker gold’ne Saaten tragen,
wo knorr’ge Eichen auf zum Himmel ragen,
sich spiegeln in des Flusses klarer Flut:
da ist mein schönes Artland, da ist’s gut!“

Foto: M. Peters. (NHB)

Die Allee des Monats April 2017 ist die Eichenallee im Naturschutzgebiet Bornbruchsmoor

Die Allee besteht aus über 100 Jahre alten Stieleichen und führt entlang des Waldlehrpfades im Naturschutzgebiet (NSG). Das NSG liegt östlich der Ortschaft Knesebeck im Landkreis Gifhorn und wird von den Niedersächsischen Landesforsten betreut. Die systematisch an den Wegen angepflanzten Eichen zeugen dabei von den Bemühungen, den kulturhistorischen Weg zur Burg Knesebeck gegen die Gräben zu sichern. Neben den Gräben sind zudem die Kiefern und Eichen im Wald die Zeugen der Entwässerung und forstwirtschaftlichen Nutzung des Moores. Sauerstoff und Nährstoffe sind im sandigen Moorboden Mangelware, sodass sich hier ohne menschliche Einflüsse nur bestimmte Pflanzenarten durchsetzen. Seit 1972 wurde die Bewirtschaftung im Gebiet eingestellt und so kann sich ein Wildnisgebiet entwickeln. Nach und nach staut sich das Wasser wieder an, Totholz wird im Wald belassen und die Baumverjüngung erfolgt auf eine natürliche Weise. Dadurch kommt am Standort ein Moorbirken-Bruchwald zurück. Die Allee führt entlang des Walderlebnispfad Knesebeck durch den Naturwald, der mit seinen zahlreichen Informationstafel umfangreich über das Leben und die Entwicklung im Wald informiert und ein sehr schönes Ausflugsziel für den Frühling darstellt.
Darüber hinaus finden sich im Landkreis Gifhorn eine Vielzahl erhaltenswerter Alleen, die durch das hohe Alter der Bäume, ihre Vollständigkeit, den durchgängigen Kronenschluss über der Fahrbahn oder ihrer kulturhistorischen Bedeutung prägende Landschaftsbildelemente darstellen. Dazu gehört beispielsweise die Sommerlindenallee an der K 1 nördlich von Lüsche, die Allee aus Linden und Ahorn an der B 244 zwischen Isenhagen und Hankensbüttel sowie die Birkenallee an der L 265 bei Bokel. Gerade letztere ist durch die geplante Erneuerung und Verbreiterung der Landstraße gefährdet und es gilt die Interessen des Naturschutzes und die Belange der Verkehrssicherungspflicht sorgsam abzuwägen, sodass die Allee hoffentlich erhalten bleiben kann.

Foto: M. Peters. (NHB)

Allee des Monats März 2017 ist die Eichen-Allee am Süd-Nord-Kanal bei Georgsdorf

Es handelt sich um eine Besonderheit in Niedersachsen, da die über 100-jährigen Eichen auch den Kanal säumen und so eine Allee an einer Wasserstraße entsteht. Daneben verläuft zusätzlich ein kleiner Weg, der ebenfalls als Allee angelegt ist. Als Teil des Kanals steht die gut 2,5 km lange Allee auch unter Denkmalschutz. Sie soll mit dieser Auszeichnung stellvertretend für die Alleen entlang des weit verzweigten Kanalsystems in der Grafschaft Bentheim und im Emsland stehen. Die Kanäle wurden zwischen 1871 und 1904 gebaut und dienten neben dem Gütertransport auch der Entwässerung der Moore. Die Schiffe wurden dabei bis zum Einsatz von Motorschiffen mit Segeln oder durch Treideln angetrieben. Dabei zogen Pferde die Schiffe stromauf. Die alten Treidelwege sind teilweise noch zwischen Baumreihe und Kanal erkennbar und werden heute zum Spazieren oder Joggen genutzt. Weitere wertvolle Alleen finden sich beispielsweise am Nordhorn-Almelo-Kanal, am Ems-Vechte-Kanal oder am Coevorden-Piccardie-Kanal. Hier sind entweder die Wasserstraßen oder die Wege neben den Kanälen als Allee angelegt. Jedoch nur in Georgsdorf findet sich beides gleichzeitig, wodurch drei Reihen entstehen und die Allee unser Favorit geworden ist.

Foto: M. Peters. (NHB)

Die Allee des Monats Januar/Februar 2017 ist die historische Eichenallee in Neuhaus/Solling

Diese über 260 Jahre beeindruckende alte Allee steht stellvertretend für das Mitte des 18. Jahrhunderts durch Johann Georg von Langen angelegte und mindestens niedersachsenweit einzigartige System von Eichenalleen, das in Teilen noch erhalten ist. Die Anlage der Alleen stand um 1750 in Zusammenhang mit der Vermessung und Neueinteilung der Forsten im Solling sowie der erstmaligen Anlage neuer, gerader Wege.
Die Niedersächsische Landesforsten im Solling erhalten und ergänzen die Eichenalleen, auch um die Eichenbestände miteinander zu verbinden und die Lebensräume spezialisierter Bewohner alter Eichen wie Mittelspecht und Hirschkäfer zu vernetzen. In einem Patenschaftsprojekt zwischen dem Forstamt Neuhaus und der Georg-von-Langen-Schule in Holzminden pflanzen auch die Absolventen der Abschlussjahrgänge Alleebäume, um auch langfristig die typischen Eichenalleen zu erhalten.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats Dezember 2016

Zum letzen Mal in diesem Jahr präsentieren wir die Allee des Monats: die Sommerlindenallee in Marxen im Landkreis Harburg wird zur Allee des Monats Dezember 2016.

Aufgrund ihrer Geschlossenheit und landschaftsprägenden Wirkung zählt sie zweifellos zu den wertvollsten Alleen im Nordosten Niedersachsens. Besonders an klassifizierten Straßen (Bundes, Landes- und Kreisstraßen) sind solche Alleen sehr selten geworden. Die meisten Alleen sind dem Ausbau der Straßen in den 1950er bis 1970er Jahren zum Opfer gefallen. Um so bemerkenswerter ist es, dass der Landkreis Harburg seit Jahren systematisch anhand eines „Leitfadens zum Erhalt und Schutz von Alleen und Baumreihen im Landkreis Harburg“ Nachpflanzungen von Straßenbäumen durchführt.
An der jetzt ausgezeichneten, 1,3 Kilometer langen Allee erfolgte im Winter 2015/2016 eine Nachpflanzung von 44 Bäumen. Insgesamt sind im Kreisgebiet seit dem Winter 2011/2012 an 14 Alleenabschnitten an Kreisstraßen insgesamt 660 Bäume nachgepflanzt worden, als Kompensation für aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällte Bäume oder auch als Ausgleichsmaßnahme von Neuversiegelungen.
Diese Vorgehensweise sollte beispielgebend für viele weitere Kommunen sowie das Land und den Bund sein.

Foto: A.  Hoppe. (NHB)

Allee des Monats November 2016

Heute präsentieren wir Ihnen die Allee des Monats November 2016: Es handelt sich um die Meedenstraße in Varel-Moorhausen im Landkreis Friesland!

Bei der fast wie eine gotische Kathedrale wirkenden Allee handelt sich um eine dammartig angelegte und gepflasterte Moorstraße, die auf einer Länge von 2400 m von mehr als 100-jährigen dicht an dicht stehenden Eichen flankiert wird, die mit ihren tiefreichenden Wurzeln zur Stabilität der Allee auf dem weichen Mooruntergrund maßgeblich beitragen. Der Name dieser Allee „Meedenstraße“ ist herzuleiten von Mehde – Mähde – Mahd, Namen für Wiesen/Mähland.
Die sechzehn in Varel vorkommenden Mooralleen sind durch zunehmenden Verkehr gefährdet, weil die Fahrbahnen in Teilen einsinken können.
Die Erfassung dieser Allee und die wunderbaren Fotos sind Heidrun Heinze von der NABU-Ortsgruppe Varel zu verdanken, die zusammen mit Elsbeth Lohmann allein im Gebiet der Stadt Varel 42 Alleen mit einer Gesamtlänge von fast 35 Kilometern sowie zahlreiche weitere in den angrenzenden Gemeinden sowie im Landkreis Ammerland dokumentiert hat. Wir freuen uns sehr und bedanken uns herzlich für das großartige Engagement!

Foto: H. Heinze, Varel.

Allee des Monats Oktober 2016

Die Graf-Stolberg-Allee in Melle-Sondermühlen im Landkreis Osnabrück ist die Allee des Monats Oktober 2016. Benannt ist die Allee nach dem Dichter Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, der 1819 auf Gut Sondermühlen starb. Die wunderbare vierreihige Allee aus ca. 170-jährigen Stiel-Eichen führt von der ehemaligen barocken Gartenanlage des Gutes Sondermühlen bis zum Sondermühlener Holz, durch das sich die Allee bei ihrer Anlage im frühen 18. Jahrhundert in mehrere Wegstrahlen verzweigte. Von diesen Alleeverläufen im Wald, die neben der Funktion als Zuwegung wohl auch der Jagd dienten, sind noch zwei Wege vorhanden. In der Mitte der Allee verläuft der Fahrweg, der bei der Anlage hohlwegartig vertieft wurde, um einen durchgehenden Blick bis in den Wald zu haben. Auf beiden Seiten verläuft zwischen den Baumreihen ein schmaler Fuß- bzw. Reitweg.
Nach dem Erwerb des Gutes Sondermühlen durch den Grafen von Platen Hallermund im Jahr 1972 konnte seine Tochter Sabine Freifrau von Richthofen im Jahr 2005 die Allee erwerben, die seit der Säkularisierung im Besitz des Landes Niedersachsen war. Die Allee wurde seither umfassend saniert, von der Naturverjüngung befreit und nachgepflanzt. Die durch eine Hochspannungsleitung entstandene Lücke ist mit Holländischer- und Sommer-Linde bepflanzt. Aufgrund der Höhenbegrenzung unter der Freileitung sollen die Linden als girlandenartige Festonallee geformt werden. Als Einzelbäume begleiten die Allee auch Vogel-Kirschen und Rotbuchen. Am Beginn der Allee stehen als eine Art Entrée auf jeder Seite Rosskastanien.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats September 2016

Die aktuelle Allee des Monats ist kulturhistorisch besonders spannend und wertvoll:
Der Hubeweg folgt in weiten Teilen der mittelalterlichen Heerstraße Richtung Hannover über den Höhenzug Hube, die zugleich wichtiger Handelsweg war. Um 1775 entstand auf dieser Trasse eine moderne, von einer Allee begleitete Chaussee, die nur auf den besonders steilen Strecken in der Stadt Einbeck und unmittelbar nördlich davon abwich. Von dieser Allee berichtet der Reisende Christoph Meiners in seinem Reisenotizen bereits 1788 von den "regelmässigen schon in grosser Ferne prangenden Reihen von Bäumen, womit sie bepflanzt ist..."
Von diesen Bäumen der ersten Generation sind noch eine große Anzahl in der Allee vorhanden. Dabei handelt es sich um Sommerlinden, die einen Durchmesser bis über einen Meter haben. Diesen alten Bäume zeigen Merkmale einer früheren Schneitelung, d.h. sie sind wie Kopfweiden in ca. 3-4 m Höhe geschnitten worden, möglicherweise um das Laub als Futter und die Äste als Brennholz zu verwenden, wie es früher üblich war.
Die nachgepflanzten Alleebäume bestehen meist aus Holländischen Linden oder aus Rosskastanien.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurden die Chausseen, so wie der Hubeweg auch, in möglichst gerader Strecke auch über Höhenzüge gebaut, auch wenn die Unfallgefahr hoch war. Zwischen 1827 und 1830 entstand die Kuventhaler Chaussee, die westliche Umleitung der Hube, auf der heute noch die B3 verläuft. Als Verkehrsweg verlor der Hubeweg an Bedeutung, die Allee blieb dadurch erhalten.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats August 2016

Die aktuelle Allee des Monats ist die Sommerlindenallee am Weyerberg in Worpswede, die schon zu Zeiten von Heinrich Vogeler, Paula Modersohn und Fritz Mackensen existent war. Sie führt am Kaffee Worpswede (von Bernhard Hoetger 1925) und an der Kaseglocke (nach Plänen von Bruno Taut 1926) vorbei. Sie ist dreireihig, zwei Reihen begleiten die Straße, mit einer weiteren Reihe wird der Fußweg abgeschlossen.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats April 2016

Mit etwas Verzögerung kommt unsere Allee des Monats April 2016, eine Birnbaumallee bei Vockfey im Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg. Sie steht auch stellvertretend für die vielen schönen Obstbaumalleen, die dort noch erhalten sind und fachgerecht gepflegt werden.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats Juni/Juli 2016

Aufgrund der kleinen Sommerpause erscheint die aktuelle Allee des Monats erst jetzt: es handelt sich dabei um eine höchst ungewöhnliche und für Niedersachsen einzigartige Allee aus Sumpfzypressen, die in der Mitte von Rhododendren begleitet werden und direkt auf das Schloss zuführt. Im Rahmen des Projektes ist es ist die erste Nadelbaumallee überhaupt in Niedersachsen.

Die Rhododendren sind inzwischen gut 100 Jahre alt, die Sumpfzypressen noch deutlich älter. Möglicherweise erfolgte die Pflanzung dieser aus Nordamerika stammenden Baumart, weil sie den in Hagenburg vorhandenen feuchten Boden sehr gut verträgt und dazu spezielle oberirdische Wurzeln (sog. Atemknie) ausbilden, die der Versorgung der Wurzeln mit Sauerstoff sowie der Verankerung im weichen Boden dienen.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats Januar 2016

Die Lindenallee am Maschsee in Hannover ist die Allee des Monats Januar 2016. Die auf mehr als 2,5 km Länge an der Ostseite des Maschsees und am Rudolf-von-Bennigsen-Ufer verlaufende Allee entstand bereits um den Beginn des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Errichtung des Maschparks und des Neuen Rathauses. Sie ist damit älter als der 1934-1936 entstandene Maschsee. Sie steht unter Denkmalschutz.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats Mai 2016

Zum letzten Post passt auch die Allee des Monats Mai 2016: Nördlich von Hunteburg, in einem ehemaligen Niedermoorgebiet, den Dammer Wiesen, verläuft eine Allee aus ca. 90-jähriger Schwedischer Mehlbeere durch das Gebiet. Die ganze Allee steht gerade in Vollblüte und summt geradezu vor lauter Bienen und verströmt einen angenehmen, fast betörenden Duft ( = Blühende Alleen VI).

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats März 2016

Wie gemalt wirkt das Foto Allee des Monats März 2016.  Die 112-jährige Bergahorn-Allee in Driftsethe (südlich von Bremerhaven) dient bis heute als Zufahrtsallee zum Haus Wittenborgh am Weißenberg (Privatweg). Die Allee besteht aus über hundert Bäumen und hat eine Länge von rund 500 Metern. Seit 2008 ist diese Allee ein geschützter Landschaftsbestandteil des Landkreises Cuxhaven.

Foto: C. van der Elst.

Allee des Monats Februar 2016

Unsere Allee des Monats Februar 2016 ist die von Linden gesäumte Roedenbeckstraße (Kreisstraße 6), die durch Badenermoor bei Achim (Landkreis Verden) führt. Die Lindenallee besticht dabei durch ihre Geschlossenheit auf mehr als zwei Kilometern Länge. Man fährt im Sommer auf weiter Strecke wie in einem grünen Tunnel. Zudem wird sie regelmäßig gepflegt und Lücken werden nachgepflanzt.

Foto: A. Heinze.

Allee des Monats Dezember 2015

Allee des Monats Dezember 2015 ist eine Lindenallee, die zum Ehrenmal für die Gefallenen der Weltkriege am Kahlberg bei Kalefeld (Bad Gandersheim) führt. Im Ersten Weltkrieg starben im kleinen Ort Kalefeld 42 Männer. Die Gemeinde in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg den Beschluss fasste, ein Ehrenmal für die 42 im Krieg gefallenen Männer der Ortschaft zu errichten, wurden für jeden Gefallenen ein Baum gepflanzt. Über diese Lindenallee führt der Weg über eine in die Felsen geschlagene Aufgangstreppe zum Ehrenmal. Heute sind noch 36 Bäume vorhanden.

Foto: S. Oppermann.

Allee des Monats November 2015

Unsere Allee des Monats November 2015 ist eine Lindenallee an einer Klinkerstraße in Werlte im Emsland. Sie ist zwar erst Anfang der 1950er Jahre entstanden, aber prägt bereits die Landschaft. Sehr beeindruckend und inzwischen selten geworden ist auch der Straßenbelag aus Klinkerpflaster.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats Oktober 2015

Die Allee des Monats Oktober 2015 ist eine ganz besondere: Die Allee aus Sommerlinden beeindruckt durch ihre Schieflage. Sie steht auf einem Sanddamm, der in das Moor als Zufahrt zur Wasserburg Alt-Barenaue gebaut wurde. Die Linden gerieten aufgrund des weichen Moorbodens und des Gewichts der Baumkronen in Schräglage. Die Lindenallee Alt-Barenaue ist bereits seit 1936 Naturdenkmal.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats September 2015

Allee des Monats September 2015 ist die etwa einen Kilometer lange, geschlossene, ältere Apfelbaumallee in Mariensee bei Neustadt in der Region Hannover. Obstbaumalleen sind in Niedersachsen selten geworden, das gilt besonders für die Geestgebiete nördlich einer Linie Osnabrück-Braunschweig (mit Ausnahme des Amtes Neuhaus).

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats August 2015

Allee des Monats August 2015 ist die Allee an Reininger Straße in Hunteburg. Sie Allee besteht überwiegend aus Winterlinden. Alle Zufahrtsstraßen in Hunteburg sind mit Alleen bestanden, das macht Hunteburg zu einer Besonderheit unter den niedersächsische Orten. Dank einer Bürgerinitiative vor Ort ist es gelungen, den Alleedorfcharakter von Hunteburg bisher weitgehend zu bewahren.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

Allee des Monats Juli 2015

Allee des Monats Juli 2015 ist die aus alten Sommerlinden mit einzelnen Eichen aufgebaute malerische Allee am Bantelner Kirchweg. Sie zeichnet sich im mittleren Teil durch ihre Lage am Steilufer der Leine aus. Direkt am Kirchweg zwischen den beiden Orten lag im Mittelalter das Dorf Feldberg, dessen ehemalige umgebaute Kirche heute als Friedhofskapelle dient. Die als Natur- und Kulturdenkmal geschützte Allee ist in einem guten Zustand, abgängige Bäume werden umgehend nachgepflanzt.

Foto: A. Hoppe. (NHB)

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