Archiv: Alleen des Monats 2019

Allee auf dem Süderwall in Otterndorf ist Allee des Monats Dezember 2019

Zum Jahresausklang ist die Linden-Allee auf dem Süderwall in Otterndorf im Landkreis Cuxhaven als „Allee des Monats“ Dezember 2019 gekürt.

Der einst als Stadtbefestigung angelegte Süderwall wurde Mitte des 18. Jahrhunderts teilweise abgetragen und mit einer Linden-Allee bepflanzt. So entstand eine charaktervolle Promenade für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Otterndorf. Zusammen mit seinem Pendant, dem Norderwall, prägt der Süderwall mit seiner Allee den historischen Stadtkern. Beide Wälle stehen als Bodendenkmal unter besonderem Schutz, dadurch auch die Allee aus mittlerweile rund 270-jährigen Sommer-Linden.

Deutlich zeigt sich das stattliche Alter der markanten Bäume: Durch regelmäßigen Rückschnitt sind die Sommer-Linden zu Kopfbäumen erzogen. Etliche der Bäume sind mittlerweile hohl, so dass ihre Kronen einzig über dickwandige Rinden versorgt werden. So entsteht beim Begehen der Alleen im Winter ein bizarrer und geheimnisvoller Eindruck.

Auch heute noch wird die 440 Meter lange Allee konsequent gepflegt. Alle drei Jahre kürzt die Stadt Otterndorf die Kronen so ein, dass sie noch von den alten Stämmen getragen werden können. Muss ein alter Baum ersetzt werden, so wird zum Erhalt des geschlossenen Alleecharakters eine Junglinde gepflanzt.

Ursula Holthausen, Mitglied des Stadtrates und Stadtführerin in Otterndorf, ist dankbar für die Alleen auf den ehemaligen Stadtwällen: „Es ist umsichtigen Stadtvätern um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu verdanken, dass diese beim Abtragen der im Spätmittelalter angelegten Schutzwälle auf eine dauerhaft bleibende Bestandshöhe achteten und diese mit Linden „krönten“. Damals wie heute laden die Linden bestandenen Refugien zu eindrucksvollen Wanderungen mit dem Elixier von Ruhe und Gleichklang in unserer lauten, hektischen Zeit ein.“

Poesie über die Otterndorfer Alleen

Fotos: Ursula Holthausen

Allee in der Gedenkstätte Esterwegen ist Allee des Monats November 2019

Die Allee des Monats im November 2019 ist stille Zeitzeugin des dunkelsten Kapitels auch der niedersächsischen Geschichte: Die Allee der Gedenkstätte Esterwegen im Landkreis Emsland.

1933 richtete die SS das Lager Esterwegen als eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager im Emsland ein, um hier unter unmenschlichen Bedingungen etwa 2.000 politische Gegner zu Zwangsarbeit in der Moorkultivierung einzusetzen. Auch der Publizist, Pazifist und Friedensnobelpreisträger von 1935 Carl von Ossietzky (1889-1938) war hier zeitweise inhaftiert, ebenso der spätere Niedersächsische Ministerpräsident Georg Diederichs (1900-1983). 1937 wurde das KZ zu einem Straflager der Justiz umgewandelt, an den unmenschlichen Bedingungen änderte sich nichts.

Die 480 m lange Zufahrtsstraße wurde 1935 von Häftlingen des Lagers befestigt, ab 1938 wurde die Allee zur „Verschönerung des Lagers“ gepflanzt, wie es zynisch hieß. Heute beherbergt das Gelände die zentrale Gedenkstätte für die bis zu 30.000 Opfer der insgesamt 15 Emslandlager.

Die Allee besteht aus zwölf Baumarten, darunter Feld-Ulme, Rot-Eiche, Ahorn- und Linden-Arten, Rosskastanie, Esche, Vogel-Kirsche, sowie Rot-Buche. Die Allee steht zu Recht als Kulturdenkmal unter Schutz. Die Historie der Pflanzung, aber auch die Besonderheit durch die Vielzahl an Baumarten erhebt diese Allee zu einer der wertvollsten Alleen und zugleich zu einem besonderen Mahnmal an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Niedersachsen. Als solche ist die Allee unbedingt schützens- und erhaltenswert. Hierfür sollten in der Allee in der Gedenkstätte Esterwegen dringend die bestehenden Lücken geschlossen werden, um das Kulturdenkmal auch langfristig zu erhalten. Möglicherweise ergeben sich dabei auch neue Möglichkeiten der historischen Vermittlung der mahnenden Geschichte dieser Allee, z.B. mit Pflanzaktionen durch Gruppen junger Menschen mit letzten Zeitzeugen. Der Niedersächsische Heimatbund ist gern bereit, entsprechende Initiativen zu unterstützen.

Dem NHB liegt gerade in dieser Zeit von wiederaufflammenden nationalistischen, ausländerfeindlichen und antisemitischen Bestrebungen sehr daran, sich diesen Tendenzen zu widersetzen: Denn der NHB steht für einen offenen und modernen Heimatbegriff, der integrierend wirkt und nicht ausschließt.

Fotos: Ansgar Hoppe (NHB)

Winter-Linden auf dem Lutherischen Friedhof in Aurich sind Allee des Monats Oktober 2019

Zum „Tag der Allee“ am 20. Oktober küren wir die Winter-Linden auf dem Lutherischen Friedhof in Aurich zur Allee des Monats!

Genau 94 Winter-Linden säumen den Hauptgang des Lutherischen Friedhofs in Aurich. Die Bäume sind zum Teil bereits 150 Jahre alt. Seit 1941 ist die Allee als Naturdenkmal geschützt. Der beeindruckende Anblick der Allee ergibt sich neben dem hohen Alter der Bäume auch aus der engen, gegenständigen Bepflanzung. Mit einem Abstand von nur fünf Metern ist ein vollständiger Kronenschluss möglich. So entsteht ein dichter „grüner Tunnel“, der die Friedhofsbesucher über einen gepflasterten Weg zu einem Mausoleum am Ende der Allee lenkt. Hier bildete eine einzelne Blutbuche den Abschluss der Baumreihen.

Das Alter, die Vollständigkeit und Homogenität der Bäume heben den Wert der Allee hervor. Als Naturdenkmal ist diese Allee zu schützen und für die niedersächsische Alleenlandschaft besonders zu erhalten.

Diese und weitere schützenswerte Alleen sind in der Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB zu sehen, aktuell ab dem 10. November 2019 im Museum Nordenham.

Foto: Max Peters (NHB)

Stiel-Eichen am Coevorden-Piccardie-Kanal sind Allee des Monats September 2019

Die Stiel-Eichen am Coevorden-Piccardie-Kanal sind Allee des Monats September 2019!

Die Allee liegt am Coervorden-Piccardie-Kanal zwischen Hoogstede und Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Der Kanal wurde zwischen 1870 und 1904 zum Gütertransport auf Schiffen als Teil des linksemsischen Kanalsystems angelegt. Er verbindet den Süd Nord Kanal bei Georgsdorf mit dem Stieltjeskanaal im niederländischen Coervorden. Die Wasserstraße diente früher wie heute auch zur Entwässerung der umliegenden Moore. Der Kanal ist zusammen mit der Allee als Kulturdenkmal geschützt.

Die Allee aus Stiel Eichen wurde bereits 1890 angelegt und beherbergt auch einige Hänge Birken und Berg Ahorne. Der westliche Teil der Allee verläuft an einem Weg parallel zum Kanal, im mittleren Teil säumt die Allee die Wasserstraße. Im östlichen Abschnitt wird die Allee dreireihig, sodass sowohl der Kanal als auch der parallel dazu verlaufende Weg mit Bäumen bestanden ist ein einzigartiges Kulturdenkmal! Die Länge der Baumreihen von 4,5 Kilometern, die stark landschaftsprägende Wirkung und ihre kulturhistorische Bedeutung unterstreichen den besonderen Wert dieser Allee. Die Allee am Coevorden Piccardie Kanal ist unbedingt schützenswert und als Kulturgut zu erhalten.

Weitere schützenswerte Alleen sind in der Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB zu sehen, aktuell im Weserrenaissance Schloss Bevern noch bis zum 29. September. Ab dem 10. November 2019 wird die Ausstellung im Museum Nordenham gezeigt.

Fotos: Max Peters (NHB)

Rosskastanien-Allee von Gut Oppershausen ist Allee des Monats August 2019

Die Allee des Monats August 2019, gekürt vom Niedersächsischen Heimatbund e.V., gedeiht auf dem Gut Oppershausen im Landkreis Celle.

Alleen wurden oft als Zufahrt von Gutshöfen angelegt, so auch diese Rosskastanienallee in Oppershausen bei Wienhausen. Das Gut Oppershausen wurde erstmalig 1230 erwähnt. Die zweireihige Allee bildet den Eingangsbereich des Hofes und ist heute als Bestandteil des Kulturdenkmals Herrenhaus geschützt. Mit gerade mal 100 m ist die Kastanienallee zwar recht kurz, aber dennoch sehr prägnant und eindrucksvoll. Die Geschlossenheit der Baumkronen und das homogene Erscheinungsbild der in direkter Linie auf das Gutshaus zuführenden Allee machen den alten Baumbestand so wertvoll und schützenswert.

Die Baumart Gewöhnliche Rosskastanie ist raschwüchsig und auch durch ihre große Raumwirksamkeit ein beliebter Alleebaum. Durch ein spezifisches Bakterium werden Kastanien leider in ihrer Vitalität stark eingeschränkt, sodass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit häufig gefällt werden müssen. Die noch bestehenden Kastanienalleen werden dadurch umso wertvoller und sind wie in Oppershausen unbedingt zu erhalten.

Diese und weitere Alleen sind aktuell in der Ausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB im Weserrenaissance Schloss Bevern noch bis zum 29. September zu sehen. Seit Jahrhunderten prägen unsere Alleen das Landschaftsbild Niedersachsens. Sie sind wertvolles Naturgut, kulturhistorisch bedeutsam und können Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Tiere und Insekten sein. Zudem nehmen sie eine wichtige Rolle in der Vernetzung von Biotopen ein. Doch gerade straßenbegleitende Alleen sind aufgrund des Ausbaus von Straßen und durch fehlende Nachpflanzungen in ihrem Bestand gefährdet.

Foto: Dr. Ansgar Hoppe (NHB)

Linden-Allee zur Cappeler Kirche ist Allee des Monats Juli 2019

Diesen Monat zieht es uns ins nördliche Niedersachsen: Die Linden-Allee zur Cappeler Kirche im Landkreis Cuxhaven ist Allee des Monats Juli 2019!

Seit 1880 führt die eindrucksvolle Allee zur St. Peter-und-Paul Kirche im Ortsteil Cappel. Zunächst bildeten die Holländischen Linden eine imposante vierreihige Allee, während der Weltkriege wurden jedoch viele Bäume für Feuerholz gefällt. Heute sind noch 168 Bäume erhalten und werden vom Verein „Kulturerbe Dorfwurt Cappel“ gepflegt. 2003 wurde die Allee als Naturdenkmal ausgewiesen. Im Zuge dessen wurden einige Bäume ersetzt und auch der historische Pfad durch die Allee zur Kirche wurde nach historischem Vorbild rekonstruiert.

Über die Entstehung der Allee existiert in Land Wursten eine nette Geschichte, die Beate Ulich, Fotografin und Redakteurin für die Nordsee-Zeitung, zu berichten weiß: „Als sich wieder einmal der Pastor in Cappel über den spärlichen Besuch des Sonntagsgottesdienstes beklagte, betonten die schlitzohrigen Bauern, dass es an der Kirche zu wenig Möglichkeiten gäbe, die Pferde der Kutschen anzubinden. Um dem abzuhelfen, ließ dann der Pastor ausreichend Linden pflanzen.“ Und dort stehen sie bis heute.

Die Allee besteht aus der Baumart Holländische Linde, dem Hybrid der zwei Lindenarten Sommer- und Winter-Linde. Mit dem hohen Alter der Bäume wird die Allee auch für den Naturschutz zunehmend bedeutsamer. Neben der Lindenblüte, die vielen Insekten und gerade der Biene als Nahrung dient, sind die älteren Bäume mit ihren vielseitigen Strukturen wie Höhlen, Rissen und Kerben ein wichtiger Lebensraum und dienen darüber hinaus dem Biotopverbund. Die Lindenallee ist im Kronendach durchgängig geschlossen. Diese große Homogenität verleiht der Allee eine starke landschaftsprägende Wirkung. Zusammen mit dem bedeutsamen kulturhistorischen Hintergrund ist diese Allee eine der schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen und so unbedingt für die Zukunft zu erhalten.

Weitere schützenswerte Alleen sind in der Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ des NHB zu sehen, aktuell im Weserrenaissance Schloss Bevern noch bis zum 29. September.

Foto: Beate Ulich

Sommerlinden bei Groß Ippener sind Allee des Monats Juni 2019

Bei den aktuellen hochsommerlichen Temperaturen sorgt die frisch gekürte Allee des Monats Juni 2019 für Abkühlung.

Die Allee bei Groß Ippener im Landkreis Oldenburg besteht aus Sommerlinden mit einzelnen Hänge-Birken. Sie weist ein durchgängig geschlossenes Blätterdach auf und sorgt so für angenehmen Schatten. Der Baumbestand an der Straße „Zum Baßmerhoop“ ist sehr homogen. Die 670 m lange Allee prägt zudem auch die umgebende Landschaft und zählt zu den wertvollsten und schützenswerten Alleen in Niedersachsen.

Gerade bei Wetterlagen mit hohen Temperaturen werden die guten klimatischen Eigenschaften einer Allee deutlich. Die Geschlossenheit der Baumkronen erzeugt nicht nur Schatten, sondern auch ein spezielles Mikroklima, das sich von der umgebenden Landschaft unterscheidet. So können Temperaturspitzen abgemildert und die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Außerdem ist eine Allee auch ein Strömungshindernis, sodass hohe Windgeschwindigkeiten abgesenkt werden können. Nicht umsonst sind Alleen auch beliebte Reiserouten für den Fahrradtourismus.

Foto: Dr. Max Peters (NHB)

Kastanien bei Gut Großgoltern in Barsinghausen sind Allee des Monats Mai 2019

Eine Allee aus blühenden Kastanien zur Allee des Monats im Mai 2019.

Weithin sichtbar prägt die Kastanienallee die Landschaft um das Gut Großgoltern. Jetzt im Mai und Anfang Juni stehen die Bäume in voller Blüte und sind im Abendlicht ein besonderer Hingucker. Die Kastanien an der Zufahrt zum Wasserschloss sind zwischen 60 und 90 Jahre alt. Als eine von zwei Kastanienalleen steht die Allee des Monats Mai 2019 als Naturdenkmal unter Schutz. Auf der Länge von 210 Metern ist sowohl im Längs- als auch im Querprofil eine geschlossene Kronendecke ausgebildet. Die Homogenität und Geschlossenheit der Allee macht sie zusammen mit ihrer hohen landschaftsprägenden Wirkung zu einer der wertvollsten und schönsten Alleen in Niedersachsen.

Die Baumart Gewöhnliche Rosskastanie ist raschwüchsig und auch durch ihre große Raumwirksamkeit ein beliebter Alleebaum. Durch ein spezifisches Bakterium werden Kastanien leider in ihrer Vitalität stark eingeschränkt, sodass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit häufig gefällt werden müssen. Die noch bestehenden Kastanienalleen werden dadurch umso wertvoller und sind unbedingt zu schützen.

Fotos: Nora Kraack (NHB)

Birnbäume an der B6 zwischen Wietzen und Windhorst sind Allee des Monats April 2019

Mit gerade mal 110 m Länge ist die Birnbaum-Allee im Landkreis Nienburg zwar eine recht kurze, aber umso wertvollere Allee des Monats.

Die Allee an der Bremer Straße zwischen Wietzen und Windhorst besteht aus hochstämmigen Kultur-Birnen (Pyrus communis).  Abzweigend von der Bundesstraße rahmt die Allee die sehenswerte Hofeinfahrt von Landwirt Hermann Heuermann ein. Bereits 1904 wurde der Hof mit Milchviehwirtschaft erbaut und bald darauf auch die Allee aus Birnbäumen angelegt. Mittlerweile weisen die Bäume also das stolze Alter von über 100 Jahren auf. Aber nicht nur aufgrund des Alters, sondern auch wegen des äußerst homogenen Erscheinungsbildes, ihrer Geschlossenheit sowie dem Kronenschluss im Längs- und Querprofil zählt sie zu den wertvollsten Alleen in Niedersachsen. Zudem sind Obstbäume im Allgemeinen und besonders Birnbäume als alleebildende Baumart in Niedersachsen selten. Als Hofeinfahrt und mit den beidseitigen Weiden bietet die Allee gerade zur jetzigen Blütezeit einen wundervollen Anblick und unterstreicht die Kulturgeschichte des Hofes Heuermann.

Laut Sabine Lüers-Grulke, Redakteurin bei der Regional-Zeitung „Die Harke“, beeindruckt die prächtige Allee auch Passanten: „Häufig halten Vorbeifahrende an, um sie in dieser Jahreszeit blühend zu fotografieren.“ Auch sie kam nicht umhin, die Allee in voller Blüte abzulichten und trägt damit bei, die Birnbaum-Allee anerkennend zu würdigen.

Foto: Sabine Lüers-Grulke

Stiel-Eichen zwischen Kirchlinteln und Kükenmoor sind Allee des Monats März 2019

Die historische Allee aus Stiel-Eichen an der Kreisstraße 12 zwischen Kirchlinteln und Kükenmoor im Landkreis Verden ist Allee des Monats März 2019!

Die Allee besteht aus mächtigen Stiel-Eichen (Querus robur), die zum Teil ein erhebliches Alter von mehr als 100 Jahren aufweisen. Auf einer Länge von ca. 1.300 m überzeugt die Allee an der Kükenmoorer Straße durch ihr homogenes Erscheinungsbild, ihre Geschlossenheit und den Kronenschluss sowohl im Quer- als auch im Längsprofil. Auch durch ihre starke landschaftsprägende Wirkung zählt sie zu den wertvollsten Alleen in Niedersachsen, wie die Fotos des dichten Baumbestandes eindrucksvoll zeigen. Deutlich ist der mit Granit-Feldsteinen gepflasterte Winterweg vom unbefestigten Sommerweg zu unterscheiden – der sehr gute Zustand einer historischen Straße wie dieser ist selten und aus kulturhistorischen Gründen unbedingt zu erhalten.

Auch die Gemeinde Kirchlinteln hat die besondere Schönheit der Allee erkannt, initiierte Fotowettbewerbe und befasste sich auch eingehend mit der Entstehungsgeschichte der historischen Kükenmoorer Straße. Bereits 1863 wurde beschlossen die „Abfuhr des gestochenen Torfes aus dem Verdenermoor“ in die umliegenden Dörfer durch den „chausseemäßigen Ausbau des Gemeindeweges“ zwischen den Dörfern Kirchlinteln und Kükenmoor zu erleichtern. Gefördert durch das damalige Amt Verden und den anliegenden Gemeinden konnten die Bauarbeiten 1884/1885 beendet werden. Aufgrund der Kopfsteinpflasterung wird die Allee im Volksmund noch heute „Knochenberg“ genannt.

Fotos: Gemeinde Kirchlinteln

Linden zwischen Bodenburg und Sehlem sind Allee des Monats Februar 2019

Die Allee besteht aus der Baumart Holländische Linde, dem Hybrid der zwei Lindenarten Sommer- und Winter-Linde. Sie verläuft über einen Kilometer nordöstlich von Sehlem bis kurz vor Bodenburg. Durch ihre Geschlossenheit, den Kronenschluss im Querprofil sowie ihre landschaftsprägende Wirkung ist sie eine Besonderheit. Auf dem winterlichen Foto kann man zudem die auf dem Kopf stehende Herzform der Krone der Linden sehr schön erkennen, die hier allerdings auf der linken Seite wegen des Verkehrs beschnitten ist.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Straße bereits in den Karten der Preußischen Landes-aufnahme, die zwischen 1877 und 1915 erstellt wurden, als Allee eingezeichnet war. Die ursprüngliche Allee wurde vermutliche im Zuge des Straßenausbaues nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Diese nach dem Krieg neu angelegte Allee ist inzwischen rund 70 Jahre alt. Die Mehrzahl der Bäume musste jedoch zwischenzeitlich bereits ersetzt werden. Die Bäume sind gegenständig im Abstand von jeweils 25 m gepflanzt. Ein Längskronenschluss wie in einer historischen Alle ist daher nicht zu erwarten. Jüngst wurde die Fahrbahn der Landesstraße in diesem Abschnitt erneuert; es ist zu hoffen, dass die nur ca. 1 m neben dem Fahrbahnrand stehenden Gehölze durch die Bauarbeiten keinen dauerhaften Schaden genommen haben und unter sach- und fachgerechter Pflege noch lange erhalten bleiben können.

Mit einem Alter von rund 70 Jahren kommen die Allee, bzw. einzelne Bäume, in einen Zustand, der für den Naturschutz immer bedeutsamer ist. Neben der Lindenblüte, die vielen Insekten und gerade der Biene als Nahrung dient, sind die älteren Bäume mit ihren vielseitigen Strukturen wie Höhlen, Rissen und Kerben ein wichtiger Lebensraum und dienen darüber hinaus dem Biotopverbund.

Des Weiteren kann man die Allee stellvertretend für die vielen Linden-Alleen der Bördelandschaft sehen, die im niedersächsischen Vergleich hier ihren Verbreitungs-schwerpunkt haben. Zwar wurden Linden aus repräsentativen Zwecken im ganzen Land als Zufahrts- oder Parkalleen angepflanzt, aber in der Börde stehen sie auch an vielen Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen. Die anspruchsvolle Linde findet in dem nährstoffreichen Boden die optimalen Wuchsbedingungen.

Foto: A.Hoppe (NHB)

Alte Eichen zwischen Felde und Eggeloge sind Allee der Monate Dezember 2018 und Januar 2019

Zum Jahreswechsel präsentiert der Niedersächsische Heimatbund ein Neujahrsfoto der Felder Straße zwischen Felde und Eggeloge im Ammerland bei Westerstede. Diese Eichen-Allee haben wir zur Allee der Monate Dezember 2018 und Januar 2019 gekürt.

Die Felder Straße verläuft von Felde schnurstracks in nordöstliche Richtung und wird dabei nahezu geschlossen von Stiel-Eichen gesäumt. Sie weist neben den wechselständig angeordneten alten Eichen einen Belag aus alten Klinkersteinen auf und ist somit auch kulturhistorisch von Bedeutung. Überdies prägt die Allee auf einer Länge von knapp 1,5 Kilometer die Ammerländer Landschaft. Erst kurz vor Eggeloge wechselt die Baumart und der nördliche Teil der Allee besteht aus Linden.

Doch ist gerade die Stiel-Eiche eine typische Baumart des Ammerlandes, die hier im niedersächsischen Vergleich als alleebildende Art ihren Schwerpunkt hat. Gleichzeitig sind die Eichen auch die häufigste Art, die in Niedersachsen Alleen bildet. Knapp 20 Prozent aller Alleen werden von der Eiche dominiert. Die Allee in der Felder Straße ist dabei ein besonders herausragendes Beispiel.

Foto: M. Peters (NHB)

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