Industriekulturelle Überreste in Hannover digital erfassen und veröffentlichen
Im stetigen und dynamischen Strukturwandel drohen beinahe unbemerkt ganze Lebenswelten zu verschwinden, wie bspw. die Kultur des Industriezeitalters. Aus diesem Grund widmete sich der NHB im Jahr 2024 jenen Zeitzeugnissen der Industriekultur in der Stadtlandschaft Hannovers, die den Strukturwandel bislang überdauert haben und für die Nachwelt zumindest virtuell bewahrt werden sollen.
Das Projekt des NHB war aber nur der Startschuss für die kontinuierliche Dokumentation jener Zeitzeugnisse, jedefrau und jedermann ist aufgerufen, die begonnene Feldarbeit in der Stadtlandschaft fortzusetzen!
Es geht dabei um Beispiele für herausragende Industriearchitekturen, wie die Produktions- und Verwaltungsgebäude von Firmen wie Bahlsen, Continental, aber auch kleiner, kaum bekannter Unternehmen und Gewerbe, sowie um ehemalige Unternehmer-Villen oder Arbeiterwohnhäuser und -siedlungen. Auch landschaftsprägende Spuren der Industrie, wie die Mergelgruben in Misburg, oder auch Beispiele aktuell bedrohter Industriebauwerke wie den Lokschuppen am Hauptbahnhof oder ganz unscheinbare Objekte wie ein Pförtnerhäuschen oder Trafostationen sollen dokumentiert werden, die allesamt Geschichten aus der Stadtkultur erzählen können.
Beispielhaft wurden solche industriekulturellen Spuren digital dokumentiert und veröffentlicht, um ihnen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und Interessierte anzuregen, sich an der Erfassung zu beteiligen.
Die Dokumentation der Objekte erfolgt vor Ort mithilfe der Spurensuche-App, die 2023 vom NHB für die Kulturlandschaftserfassung in Niedersachsen entwickelt wurde. Die App ist frei verfügbar und versetzt Freiwillige in die Lage, mit Smartphone oder Tablet Vor-Ort-Aufnahmen von Kulturlandschaftselementen, auch fotografisch und georeferenziert, durchzuführen. Die erfassten Daten können von allen angemeldeten Nutzerinnen und Nutzern von Jugendlichen bis alten Menschen im Sinne des Citizen Science-Gedankens erweitert und aktualisiert werden. Diese aktive Bürgerbeteiligung fördert lokale Identität und öffentliches Bewusstsein für die Zukunftsgestaltung des Strukturwandels der Stadtgesellschaft.
Nähere Informationen sind hier zu finden:2024-10-23_Abschlussbericht Spurensuche Hannover
Das NHB-Projekt wurde dankenswerterweise gefördert von der S-HannoverStiftung.
Die Börse in Hannover. Foto privat
Im Online-Kulturlandschaftskataster "KLEKs" sind die dokumentierten industriekulturellen Spuren öffentlich einsehbar. Interessierte können sich an der weiteren Erfassung und Dokumentation beteiligen.
Uhrenturn der ehemaligen
Wollwäscherei Döhren
LKW-Waage auf dem Gelände der ehemaligen Eisenhoch- und Brückenbauwerke Eilers
in Ledeburg
Wasserturm am Haupteingang des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks Leinhausen
