Merkmale, Morphologie, Typologie:
Anlage zur Fertigung von Ziegelsteinen, bestehend aus einem Brennofen mit Schornstein sowie Anlagen zur Formung, Trocknung (Freiluftschuppen) und Lagerung der Steine. Benachbart sind häufig →Ton- bzw. Lehmkuhlen, evtl. auch →Seilbahnen zur Belieferung aus entfernt liegenden Vorkommen.
Kulturgeschichte:
Ziegel werden seit etwa 6.000 Jahren gebrannt, zunächst in Mesopotamien und in der Nilebene. Die Römer verbreiteten die Ziegelherstellung nördlich der Alpen. Bis zum 19. Jh. wurde bei uns meist in kleinem Stil in temporären Meiler- und Feldbrandöfen gebrannt, ab dann in ortsfesten Ziegeleien. Zeitgleich stieg die Nachfrage nach Ziegeln an, u. a. weil Fachwerkhäuser aus Mangel an Bauholz und aus Brandschutzgründen unpopulär wurden. Einen weiteren Boom löste die rege Bautätigkeit der Gründerzeit (ab 1870) aus. Besonders vielen Veränderungen war der Brennofen unterworfen, der sich vom Ein- und Zweikammerofen über den Zickzack- und Ringofen zum heutigen Tunnelofen entwickelte.
Vorkommen / Verbreitung:
Standorte von Ziegeleien sind abhängig von Lagerstätten (Lehm mit ausreichenden Tonanteilen), Brennmaterial (örtlich z. B. Torf) und Absatzmärkten. Schwerpunkte sind z. B. die Kleivorkommen in See- und Flussmarschgebieten und Vorkommen des Lauenburger Tons (nördlich der Linie Groningen-Bremen-Hamburg). Während zu Beginn des 19. Jh. eine bemerkenswerte Ziegeleiendichte zu verzeichnen war, konzentriert sich die Herstellung heute auf wenige Werke.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Von den Denkmalbehörden werden Ziegeleien innerhalb von Siedlungen i. d. R. erfasst. Sichtbare Relikte von Meiler- oder Feldbrandöfen sowie historische Ziegeleien in der freien Landschaft oder ihre Einrichtungen sollten dem NHB gemeldet werden. Einen Hinweis auf historische Ziegeleien und deren Tonvorkommen gibt der Niedersächsische Lagerstättenatlas (NAfLS 1952). Die Landschaftsplanung sollte Ziegeleien als regionaltypische Landschaftsbestandteile, die zusammen mit Ziegelbauten und Lehm- bzw. Tonkuhlen die Eigenart einer Landschaft prägen können, berücksichtigten.
Literaturtipps:
NAfLS (1952), Rupp & Friedrich (1988), Schyia (2000)