Wehr

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Ein Wehr (auch Stauwehr) ist ein Bauwerk zur Regulierung des Wasserstandes in einem Fließgewässer, einem →Kanal oder einem →Teich. Mehrere Wehre bilden eine Stauanlage. In der Regel weist ein Wehr an den Ufern und der Sohle des Gewässers Fundamente auf, an denen feste oder bewegliche Verschlüsse zur Regulierung des Wasserstandes angebracht sind. Mit einem Pegel, einer Messleiste, lässt sich der Wasserstand ermitteln. Der verbreitetste Wehrtyp war bis in die 1920er Jahre das Schützenwehr, bei dem mit Zahnstangen betriebene Tafeln den Wasserstand regulierten. Beim Walzenwehr waren die Tafeln später durch bewegliche Rollen ersetzt. Bei einem Streichwehr ließ man das Wasser über eine schiefe Ebene abwärts fließen, um das Wehrfundament zu schonen. Spezielle Wehrtypen sind z. B. das Nadelwehr, bei dem zum Aufstauen zahlreiche Kanthölzer senkrecht in eine Metallvorrichtung gestellt wurden, und der im Teufelsmoor verbreitete Klappstau, der sich unter einem vorbeifahrenden Boot nach unten klappen ließ.

„Herrenschleuse“ an der Meiße, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kulturgeschichte:

Wehre und Stauanlage können als Relikte des historischen Gewässerbaus von Bedeutung sein, z. B. als Bestandteile einer →Wassermühle oder einer →Be­wäs­serungswiese.

Vorkommen / Verbreitung:

landesweit

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Hinweise auf historische Wehre und Stauanlagen können historische Karten wie die Preußische Landesaufnahme geben. Von den Denkmalbehörden werden sie nur in Einzelfällen erfasst. Historische Wehre und Stauanlagen sollten daher dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps:

Konold (1987), Küster (1995)