Weg

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Ein Weg (auch Pfad oder Pad, in Ostfriesland auch Wedel oder Specken) ist eine Verkehrsverbindung, die im Gegensatz zur →Straße eher dem untergeordneten, nicht motorisierten Verkehr dient. Wege lassen sich anhand äußerer Merkmale wie Lage, Verlauf, Befestigungsmaterial oder Ausprägung gliedern:

  • Hohlweg: eine vertiefte Wegespur, die sich durch fortwährende Benutzung und Erosion v. a. in bergigem Gelände bildet. Die Steilheit und Höhe der Seitenwände hängen ab vom Alter und von der Bindigkeit des Bodens. Hohlwege oder Wegespuren (Wagengeleise) können im parallel verlaufenden Verband auftreten (Hohlwegbündel, Spurenstrang) und sind dann häufig Relikte einer besonders alten Wegeverbindung.
  • Höhen-, First- bzw. Fastweg: mittelalterlicher überörtlicher Verbindungs- oder Handels-weg, der zum Schutz vor Überfällen und zur Umgehung feuchter Niederungen über Hö­henrücken verlief.
  • Bohlenweg: im Moorboden konservierter, mit Holzbohlen befestigter Weg durch ein Moor (Jungsteinzeit bis Spätmittelalter).
  • Sommerweg: aus Gründen der Sparsamkeit unbefestigt belassene Hälfte einer Straße, die nur bei gutem Wetter befahrbar ist; Vorkommen v. a. in den Geestgebieten.
  • Gasse: Fußweg innerhalb einer Siedlung

Hohlweg Hasbergen, Ldkr. Osnabrück (Foto: Christian Wiegand)

 
 
 
 
 

Hohlweg Rohden, Ldkr. Hameln (Foto: Christian Wiegand)

 
 
 
 
 
 

Hohlweg Segelhorst, Ldkr. Hameln (Foto: Christian Wiegand)

 
 
 
 
 

Knopfmacher-Helmer von Straße Neugaude bis ins Nordmoor, Ldkr. Wittmund (Foto: Axel Heinze)

 
 
 

Kulturgeschichte:

Abhängig von ihrer (historischen) Funktion unterscheidet man z. B.

  • Treidelpfade bzw. Treppelwege an Flussufern, um Schiffe zu treideln, d. h. flussaufwärts zu ziehen,
  • Kirchwege und →Kreuzwege,
  • Heer- oder Kolonnenwege für militärische Zwecke,
  • Helmer, eine ostfriesische Bezeichnung für einen Weg, der von einer am Geestrand hinziehenden Straße abzweigt und quer dazu ins Moor oder in die Marsch führt
  • Wege zum Transport von Gütern oder Vieh (z.B. Salz-, Erz- oder Ochsenweg).

Viele historische Wege wurden im 18. und 19. Jh. in →Chausseen oder →Straßen überführt oder durch diese ersetzt.

Vorkommen / Verbreitung:

Historische Wege sind v. a. in Wäldern noch relikthaft erhalten.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Von den oben genannten Wegetypen werden Bohlenwege systematisch von den archäologischen Denkmalbehörden erfasst. Andere historische Wege sind bei den Behörden nur in Einzelfällen bekannt. Exemplare mit kulturgeschichtlicher Bedeutung, die in Gestalt, Material, Wegeführung oder -verlauf eine weitgehend historische Ausprägung aufweisen, sollten dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Denecke (1969)