Merkmale, Morphologie, Typologie:
Längliche, max. 2 m tiefe, i. d. R. mit Wasser vollgelaufene eckige Gruben (Pütten) zur Gewinnung von Schwarztorf durch Handabbau (siehe Abb. Kap. 1.3.5). Oft sind die Pütten durch Wege erschlossen und liegen im Abstand von 1-2 m parallel nebeneinander.
Kulturgeschichte:
Schwarztorf wurde schon vor mindestens 2000 Jahren bis in die 1980er Jahre per Hand abgebaut und als Brennmaterial verwendet, v. a. in waldarmen Gebieten. Meist legte man Jahr für Jahr neue Pütten an, weil die alten schnell ausgetorft waren und mit Wasser vollliefen. Der über dem Schwarztorf liegende Weißtorf diente als Einstreu in Ställen. Handtorfstiche sind kulturgeschichtliche Zeugnisse und zugleich von Bedeutung für den Naturschutz.
Vorkommen / Verbreitung:
Handtorfstiche hat es im moorreichen Niedersachsen fast überall gegeben (siehe Abb. Kap. 1.3.5), selbst in den Mittelgebirgen (z. B. Harz, Solling). Verbreitungszentren waren das Emsland, Ostfriesland oder das Elbe-Weser-Dreieck.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Vorkommen historischer Handtorfstiche sollten dem NHB gemeldet werden. Aufgrund ihrer Bedeutung für den Naturschutz liegen sie oft innerhalb von Natur- oder Landschaftsschutzgebieten.
Literaturtipps:
Carstensen (1985), Göttlich (1990), Succow & Jeschke (1990)