Tiergarten

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Ein Tiergarten (Gehege, Gehäge, Wildpark) ist eine mit Zäunen, Mauern oder dichten Wallhecken umfriedete Waldfläche zur Haltung von jagdbarem Wild. Häufig weisen die Bäume im unteren Bereich Spuren von Wildverbiss auf.

Tilemannseiche auf vermutetem Jagdstern, bei Weyhausen, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

Kulturgeschichte:

Tiergärten dienten zur Vorhaltung von Wild für die jagdliche Erbauung ihrer i. d. R. adeligen Eigentümer. Sie sollten auch die Belastungen der Jagd für die landbewirt­schaftende Bevölkerung auf eben diese Fläche konzentrieren. Mit dem Verlust adliger Privi­legien (seit 1848 bzw. 1918) wurden Tiergärten aufgelöst, was häufig der Ausgangspunkt für die Begründung von Freilandpopulationen von Wild (z. B. Damwild) war. Tiergärten sind seither oft in Parkanlagen übergegangen.

Vorkommen / Verbreitung:

Tiergärten waren relativ verbreitet. Heute sind viele ehemalige Tiergarten Naherholungsgebiete.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Historische Tiergärten sind in vielen, aber nicht in allen Fällen den Denkmalbehörden bekannt und bei entsprechender Bedeutung ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen worden. Einzelne Anlagen können dabei übersehen worden sein und sollten dem NHB gemeldet werden. Hinweise auf Tiergärten können Flur- oder Straßennamen geben.

Literaturtipps: 

Blüchel (1996), Haseder & Stinglwagner (1984), Lindner (1940)