Merkmale, Morphologie, Typologie:
Das Straßendorf ist wie das →Hufendorf ein Reihendorf, bei dem die Hofstellen beiderseits der Straße aufgereiht sind. Im Gegensatz zum Hufendorf liegt das Ackerland der Höfe im Gemenge in der Flur verteilt, hat also nicht unbedingt direkten Hofanschluss.
Kulturgeschichte:
Straßendörfer gehen i. d. R. auf die deutsche Binnenkolonisation (12./ 13. Jh.) zurück, als von den Landes- bzw. Grundherren in unbesiedelten Gebieten (z. B. Wendland) Dörfer gegründet wurden. Sie eigneten sich (im Gegensatz zu →Rundlingen) für größere Ansiedlungen, weil das Dorf an seinen Enden beidseitig entlang der „Straße“ erweitert werden konnte. Straßendörfer sind z. T. nach Dorfbränden aus Rundlingen hervorgegangen.
Vorkommen / Verbreitung:
Straßendörfer sind in Niedersachsen auf den Landkreis Lüchow-Dannenberg beschränkt. Aufgrund ihrer abseitigen Lage und der Nährstoffarmut ihrer Ackerböden sind viele Straßendörfer klein geblieben und haben dort noch ihre typische Dorfform bewahrt. (siehe Abb. Siedlungsformen)
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Straßendörfer werden von den Denkmal- oder Naturschutzbehörden nur selten erfasst. Ihre typische Siedlungsstruktur sollte im Rahmen der Landschaftsplanung erfasst und ihre Erhaltung durch die Bauleitplanung gewährleistet werden. Im Luft- oder Kartenbild lassen sie sich gut erkennen.
Literaturtipps:
Lienau (1997), Seedorf & Meyer (1996)