Stollen

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Ein Stollen ist ein unterirdischer horizontal oder schräg (im Gegensatz zum vertikalen →Schacht) angelegter Gang im Bergbau. Stollen dienen zum Aufschluss der Lagerstätte (Suchstollen, „Versuchörter“), zur Förderung (Förderstollen, Tagesförderstrecken) und zur Luftzufuhr („Bewetterung“) sowie zur Entwässerung (Wasserlösungsstollen, Erbstollen) des Bergwerks (Grube). Obertägig sichtbar sind nur die Stolleneingänge (Stollenmundlöcher), die unterhalb oft eine →Halde aufweisen.

Kulturgeschichte:

Stollen wurden bereits im Mittelalter angelegt. Besondere Denkmale der Technikgeschichte sind u. a. die Oberharzer Wasserlösungsstollen ,,Tiefer-Georg-Stollen“ (1799 vollendet, 25,9 km lang) und ,,Ernst-August-Stollen“ (1864, 33 km).

Vorkommen / Verbreitung:

Stollen sind in Bergbaugebieten verbreitet, in Niedersachsen im Harz, im Weserbergland (z. B. Deister, Bückeberg) und im Osnabrücker Hügelland. Historische Stollen sind vielfach verfallen; oft zeugt nur eine Einmuldung oder eine Wasseraustrittstelle am Hang vom einstigen Mundloch.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Stollenmundlöcher sind in früheren Ausgaben der Topographischen Karte 1:25.000 eingezeichnet, in aktuellen Ausgaben zum Schutz von Fledermäusen nicht. Obertägig sichtbare Stollenmundlöcher (zusammen mit ihren ggf. dazugehörenden Halden und sonstigen Einrichtungen) sollten dem NHB gemeldet werden. Im Harz werden sie bereits von der archäologischen Denkmalpflege erfasst.

Literaturtipps:

Krenzel (1996), Ließmann (1997), Römhild (1987), Segers-Glocke (2000)