Merkmale, Morphologie, Typologie:
Speicher sind getrennt vom Haupthaus stehende Gebäude aus Fachwerk, Holz oder Stein zum Aufbewahren von Vorräten oder Handelsgütern. Im Gegensatz zur →Scheune ist der Speicher meist nicht mit einem Erntewagen befahrbar. Oft haben Speicher zwei z. T. nach oben breiter werdende Stockwerke. Der unterste Stock kann zum Schutz vor Einbrechern fensterlos und mit einer besonders stabilen Tür ausgestattet sein. Wegen Brandgefahr konnten Speicher mit Lehm überzogen sein (Lehmspeicher). Bei Treppenspeichern war das Dachgeschoss zusätzlich von außen über eine Treppe erschlossen.
Ähnlichkeit haben Speicher mit Steinwerken, die jedoch aus dem Mittelalter stammen, komplett aus Bruchstein erbaut sind und neben der Lagerung von Vorräten auch Verteidigungs- und Wohnzwecken dienten. Silos sind im 20. Jh. entstandene, nicht begehbare Nachfolger von Speichern.
Kulturgeschichte:
Steinwerke stammen aus dem 11. – 14. Jh., Speicher wurden v. a. vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut.
Vorkommen / Verbreitung:
Speicher finden sich mit verschiedenen regionalen Typen in ganz Niedersachsen. Steinwerke sind besonders häufig im Osnabrücker Land, Treppenspeicher sind v. a. in Heidegebieten verbreitet.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Speicher werden i. d. R. von den Denkmalbehörden erfasst und in das Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen werden.
Literaturtipps:
Gläntzer et al. (1992), Kaiser & Ottenjann (1995), Möller (1984), Schepers (1976)