Saline

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Stätte zur Gewinnung von Salz aus Sole. Zu einer Saline gehörten i. d. R. Betriebsgebäude, teilweise Gradierwerke (mehrere Meter hohe, mit Schwarzdornreisig behängte Holzgerüste), →Gräben zur Wasserzu- und -ableitung und →Teiche.

Rekonstruktion/Installation Saline in Sülze, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Installation Röhrendamm, Saline Sülze, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 

Kulturgeschichte:

Die Lüneburger Saline wurde 956 erstmals urkundlich erwähnt und gilt damit als die älteste in Niedersachsen. Weil das Salz durch Sieden der Sole in Solepfannen gewonnen wurde, war der Holzbedarf einer Saline enorm und ging meist mit schwerem Waldraubbau und entsprechenden Folgen für das Landschaftsbild in der Umgebung einher.

In Salinen, deren Sole nur einen geringen Salzgehalt hatte, ließ man die Sole vor dem Sieden über Gradierwerke rieseln, um durch Verdunstung die Konzentration zu erhöhen und Holz beim Sieden zu spa­ren. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden herkömmliche Salinen zunehmend unproduktiv, v. a. seitdem 1901 das Vakuumverfahren, ein technisches Verfahren, entwickelte wurde, wobei der Sole das Wasser entzogen wird und Salz zurückbleibt. Der letzte mit Pfannen arbeitende Betrieb Niedersachsens ist die Saline Luisenhal in Göttingen.

Vorkommen / Verbreitung:

Salinen gab es in Niedersachsen z. B. in Lüneburg, in Sülze (Ldkr. Celle), bei Schöppenstedt (Ldkr. Wolfenbüttel) oder bei Benthe/ Ronnenberg (Ldkr. Hannover).

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Historische Salinen werden i. d. R. von der Baudenkmalpflege erfasst und ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen. Relikte wie Gräben, Gradierwerke oder Gebäude historischer Salinen sollten dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps:

Emons & Walter (1986 und 1988), Volk (1984)