Rodungsinsel

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Eine Rodungsinsel ist eine Siedlung (Dorf oder Einzelhof) mit umliegenden Acker- und Grünlandflächen innerhalb eines Waldes. I. d. R. liegt die Siedlung in der Mitte der Freifläche. Rodungsinseln können allerdings leicht verwechselt werden mit Dörfern, die durch spätere Aufforstung wie Rodungsinseln erscheinen (z. B. in der Südheide oder im Wendland). Solche Dörfer erkennt man an Spuren ehemaliger Acker- oder Wiesenbewirtschaftung (z. B. →Terrassenäcker, →Wölbäcker oder →Be­wässe­rungs­wiesen) im umgebenden Wald.

Rodungsinsel Friedrichsburg, Ldkr. Hameln (Foto: Christian Wiegand)

 
 

Rodungsinsel Gröningen, Ldkr. Hameln (Foto: Christian Wiegand)

 

Kulturgeschichte:

Fast alle Dörfer sind früher auf Rodungsinseln entstanden, die später durch weitere Rodungen zu offenen Flächen zusammengewachsen sind. Gegenwärtig noch erkennbare Rodungsinseln stammen i. d. R. aus dem hohen Mittelalter oder der frühen Neuzeit und sind Zeugnisse relativ später Besiedlung, der Binnenkolonisation. Aufgrund starken Bevölkerungsanstiegs wurden hierbei auch für Landwirtschaft weniger gut geeignete, bislang bewaldete Flächen des Berglandes gerodet.

Vorkommen / Verbreitung:

Rodungsinseln finden sich v. a. auf ebenen Flächen im Niedersächsischen Berg- und Hügelland (Weserbergland, Harz).

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Hinweise auf Rodungsinseln geben historische Karten. Rodungsinseln lassen sich aber nur mit dem Wissen um die Geschichte einer Siedlung sicher als solche identifizieren. Sie sollten dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Küster (1998: 126f.), Lienau (1997), Seedorf & Meyer (1996)