Merkmale, Morphologie, Typologie:
Polder (Binnendeichsland, Koog, Groden) sind eingedeichte (→Deich) ehemalige Gewässerböden, die bei Überflutung durch Meeres- oder Flussablagerungen erhöht wurden. Vor der Eindeichnung kann der Landanwachs durch Lahnungen gefördert werden, das sind quer oder schräg zur Abflussrichtung des Wassers angebrachte, mit Buschwerk gestopfte Pfahlreihen. Zusammen mit Grüppen bzw. Schloten (parallele Entwässerungsgräben), deren Aushub den Landanwachs ebenfalls fördert, verleihen Lahnungen dem Polder eine beetartige Oberflächenstruktur. Nach der Eindeichung wurden bzw. werden Polder besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Sie müssen in der Regel durch →Schöpfwerke und →Siele entwässert werden. Weil sich der Boden in Folge dessen zusammenzieht und senkt, ist in Poldern das Bodenniveau gegenüber dem Deichvorland oft niedriger.
Kulturgeschichte:
Polder sind ein kulturgeschichtliches Zeugnis der Landgewinnung und prägen zusammen mit ihren Lahnungen und Grüppen, den Deichen, Sielen und Schöpfwerken die Küstenlandschaft. Die Fruchtbarkeit der mit Sand vermischten Schlickablagerungen spiegelt sich in großen Hofanlagen und prächtigen Bauernhäusern wider.
Vorkommen / Verbreitung:
Im gesamten Marschgebiet
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Historische Polder werden zusammen mit historischen Deichen von den archäologischen Denkmalbehörden erfasst und sollten im Zweifelsfall den Behörden gemeldet werden.
Literaturtipps:
Lüders & Lück (1976), Ohling (1963), Rast (1996)