Pinge

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Eine Pinge ist eine durch Bergbau entstandene Vertiefung. Man unterscheidet nach Gestalt und Ursache:

  • Abbaupingen sind durch Tagebau entlang einer oberflächennahen Lagerstätte entstanden sind. Sie sind mehrere Meter tief, oft langgestreckt, z. T. grabenförmig und je nach Beschaffenheit des Nebengesteins entweder steilwandig oder schüsselförmig flach. Mit­unter sind in ihnen noch Reste von Ausbauwiderlagern zu finden.
  • Schachtpingen sind Trichter von 5-20 m Durchmesser, die durch Nachsacken der Erde über einem aufgegebenen →Schacht entstanden sind.

Erzpingen Hagen-a.T.W, Ldkr. Osnabrück (Foto: Christian Wiegand)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kulturgeschichte:

Das obertägige Graben ist die früheste Methode des Bergbaus und geht auf die Bronze- und Eisenzeit zurück. Im frühen Mittelalter kamen →Stollen und Schächte hinzu. Im Zuge von Probegrabungen können Abbaupingen noch im 19. Jahrhundert entstanden sein.

Vorkommen / Verbreitung:

Pingen kommen in Niedersachsen nur in Bergbaugebieten vor, also v. a. im Harz, aber auch im Weserbergland (z. B. Deister, Bückeberg) oder im Osnabrücker Hügelland.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Nur im Harz werden Pingen (wie alle anderen Bergbaure­lik­te) systematisch vom NLD, Abt. Montanarchäologie, erfasst und ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen. Im übrigen Landesgebiet sollten sie dem NHB gemeldet wer­den. Die Bestimmung ihres Alters ist oft nur für Fachleute und bei Auswertung historischer Karten und Urkunden möglich.

Literaturtipps:

Agricola (1977), Ließmann (1997), Segers-Glocke (2000)