Ofen

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Unter Öfen werden hier Kalk- bzw. Gipsbrennöfen zur Herstellung von gebranntem Kalk bzw. Gips zusammengefasst. Öfen gibt es auch im Verhüttungswesen (→Bergbaubauwerke), bei der Glasherstellung (→Glashütte) oder in →Zie­geleien.

Historische Kalk- bzw. Gipsbrennöfen entwickelten sich von unscheinbaren Feldbrandöfen, die i. d. R. keine sichtbaren Spuren hinterlassen haben, über gemauerte, von oben befeuerte Schächte (evtl. mit Resten gesetzter Steine) zu im 19. Jahrhundert entstandenen Ringöfen mit Schornsteinen (vgl. auch →Ziegelei).

Kalkofen Heinsen, Ldkr. Holzminden (Foto: Hilko Linnemann)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kulturgeschichte:

Gebrannter Kalk entsteht durch Brennen von Kalkgestein unterhalb der Sintergrenze bei Temperaturen zwischen 1200 und 1400°, wobei CO2 ausgetrieben wird und Calciumoxid verbleibt. Durch Zusatz von Wasser entsteht gelöschter Kalk, der Verwendung beim Bauen (Mörtel) und in der Landwirtschaft (Kalkdüngung) findet.

Vorkommen / Verbreitung:

Die Standorte von Kalk- und Gipsbrennöfen sind abhängig von geeigneten Lagerstätten. Gipsbrennöfen konzentrieren sich auf kleine Gebiete am südlichen Harzrand und im Weserbergland.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Von den Baudenkmalbehörden werden historische Kalk- und Gipsbrennöfen innerhalb von Siedlungen i. d. R. erfasst. Historische Anlagen und ihre sichtbaren Relikte in der freien Landschaft bleiben dagegen oft unberücksichtigt und sollten dem NHB gemeldet werden. Hinweise auf Öfen gibt der Niedersächsische Lagerstättenatlas (NAfLS 1952).

Literaturtipps:

NAfLS (1952)