Merkmale, Morphologie, Typologie:
Längliche (Lesesteinwall, -reihe oder -riegel) oder haufenförmige (-haufen) Ansammlung größerer Steine und Geröll am Rand von Äckern, bei Viehweiden auch innerhalb der Fläche. Lesesteinwälle sind zwischen einigen Dezimetern und zwei Metern hoch und bestehen aus Steinen von max. einigen Dezimetern Durchmesser; größere Steine in Lesesteinwällen sind selten, weil diese meist anderweitig genutzt wurden (z. B. als Fundamente).
Kulturgeschichte:
Lesesteinwälle und -haufen sind durch Absammeln von Steinen auf Äckern und Grünland entstanden, um eine wirtschaftlichere Nutzung der Flächen zu ermöglichen und Beschädigungen von Gerät zu verhindern. Als Wall oder Reihe markierten sie zugleich Ackerraine und Parzellengrenzen. Bei ausreichender Höhe konnten sie in eine →Wallhecke eingebunden sein oder diese ersetzen und so der Einfriedung dienen.
Vorkommen / Verbreitung:
Lesesteinhaufen oder -wälle sind überall dort verbreitet, wo Felsgestein oder Findlinge in den oberen Bodenschichten auftreten, und können örtlich den Charakter einer Landschaft prägen.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Gut erhaltene Lesesteinwälle oder -haufen und solche mit besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung sollten dem NHB gemeldet werden.
Literaturtipps:
Ewald (1996), Hahn (1995), Jäger (1987), Werth (1954)