Langstreifenflur

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Besteht die Feldflur eines Gebietes ganz überwiegend aus parallelen langgestreckten Ackerstreifen (Langstreifen), spricht man von einer Langstreifenflur. Die einzelnen Ackerstreifen können bis zu 700 Meter lang und nur wenige Meter schmal sein. Die Langstreifenflur kann aus mehreren Gewannen (auch Feldern, in Braunschweig Wannen) bestehen, das sind Verbände von Ackerparzellen in einheitlicher Ausrichtung, und wird daher auch Gewannflur genannt. Im Gegensatz zur →Hufenflur haben die Ackerstreifen der Gewann- oder Langstreifenflur keinen Anschluss an die Höfe.

Kulturgeschichte:

Gewanne und Langstreifenfluren zählen i. d. R. zum ältesten Ackerland (Altacker) einer bäuerlichen Siedlung. So ist auf historischen Landkarten der Dorfacker (Esch), der von den alteingesessenen Höfen des Ortes bewirtschaftet wurde, meist als Lang­streifenflur dargestellt. Gegenüber der →Blockflur bot die Langstreifenflur den Vorteil, dass der von einem Ochsengespann gezogene Beetpflug seltener zu wenden war. Bei den Flurberei­nigungen des 19. und 20. Jh. sind Lang­strei­fen- und Gewannfluren zur effektiveren Bewirtschaftung i. d. R. in Blockfluren überführt worden.

Vorkommen / Verbreitung:

Langstrei­fen- und Gewannfluren sind heute allenfalls noch in Relikten zu finden.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Falls Langstreifenfluren in der heutigen Landschaft noch sichtbar sind, sollten sie dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Born (1989), Küster (1995), Niemeyer (1977), Pacyna (1955), Seedorf & Meyer (1996), Werth (1954)