Krattwald

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Ein Krattwald (auch Stühbusch) besteht wie ein →Niederwald aus Laubbäumen, die regelmäßig auf den Stock gesetzt werden und deshalb bizarre Wuchsformen aufweisen. Im Gegensatz zum Niederwald stehen die Bäume relativ licht, weil der Krattwald gleichzeitig als Waldweide dient. Besonders geeignet sind Eichen (Eichenkratt), mit Einschränkung auch Buchen.

Kulturgeschichte:

Krattwälder sind Zeugnisse einer intensiven historischen Waldnutzung. Sie dienten oft nicht nur der Holzproduktion und als Waldweide sondern auch zur Gewinnung von Gerberlohe aus Eichenrinde (Lohwald, Eichenschälwald).

Vorkommen / Verbreitung:

Besonders verbreitet waren Krattwälder in typischen Gebieten der Viehhaltung, z. B. in den Fluß- und Seemarschen, in der Lüneburger Heide, auf der Altenwalder Geest oder im Hümmling.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Krattwälder können in Einzelfällen bereits erfasst sein, z. B. im Rahmen der Waldfunktionskartierung (Nds. Forstplanungsamt), im Rahmen der Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche (Nds. Landesamt für Ökologie) oder der Landschaftsplanung. Da diese Untersuchungen lückenhaft und kulturhistorische Werte unberücksichtigt geblieben sein können, sollten Krattwälder dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Burrichter (1986), Küster (1998), Pott & Hüppe (1991)