Kopfbaum

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Baum, dessen Stamm sich in zwei bis drei Metern Höhe übergangslos in dünnere Äste und Zweige teilt. Kopfbäume zählen zu Schneitelbäumen, die durch regelmäßiges Schneiden der Äste und Zweige eine markante Wuchsform aufweisen. Dabei sind die ehemaligen Schnittstellen mit Baumrinde überwallt und aufgewölbt sind. Früher war neben der Kopf- auch die Astschneitelung üblich. Geeignet waren nur Laubbäume und Eiben. Die bekanntesten Schneitelbäume sind Kopfweiden, daneben sind v. a. Hainbuchen, Eschen und Linden geschneitelt worden.

Kopfweiden in Helmerkamp, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 

Kopflindenallee Friedhof Neuenkirchen, Ldkr. Heidekreis (Foto: Florian Friedrich)

 

Schneitelbuchen Belm, Ldkr. Osnabrück (Foto: Christian Wiegand)

 

Schneitelbuche Wallhecke Große Hedenhorst, Celle (Foto: Florian Friedrich)

 

Lindenreihe Gut Altenkamp, Gemeinde Papenburg, Ldkr. Emsland (Foto: Susanne Sander-Seifert)

 

Kulturgeschichte:

Schneitelbäume wurden in kurzen Zeitabständen geköpft, um Laubheu für die Winterfütterung oder Flechtmaterial (Weidenruten) zu gewinnen. Der Länge nach geteilte Weidenzweige dienten auch zur Herstellung von Fassreifen. Die Höhe der Schneitelung sollte verhindern, dass Wild und Vieh die empfindlichen Triebe erreichen konnten. Stellenweise wurden Schneitelbäume in Plantagen angebaut (z. B. Flechtweidenkulturen).

Vorkommen / Verbreitung:

Schneitelbäume mit ihrer typischen Wuchsform sind in Niedersachsen vielerorts zu finden. Vor allem Kopfweiden werden vielfach noch in alter Form geschneitelt und sogar neu angepflanzt. Bestände anderer Baumarten sind seltener.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Einzelne Schneitelbäume, Alleepflanzungen und Plan­ta­gen, die in Form und Ausprägung historische Züge aufweisen, sollten dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Burrichter (1986), Küster (1998), Pott & Hüppe (1991)