Jagdstern

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Kreuzungspunkt von Wegen oder Schneisen (Jagdschneise) in Waldgebieten (Sternbusch).

Tilemannseiche auf vermutetem Jagdstern, bei Weyhausen, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

Kulturgeschichte:

Jagdsterne oder -schneisen wurden angelegt, um vom Kreuzungspunkt aus die Parforcejagd (Hetzjagd zu Pferde mit einer Hundemeute) beobachten zu können. Die Parforcejagd war als Zeichen höfischer Prunkentfaltung in der Renaissance und im Barock in Frankreich sehr verbreitet, erreichte aber in Deutschland – zumal in Norddeutschland – nie eine vergleichbare Blüte. Die Parforcejagd ist seit 1933 in Deutschland verboten, in England und Frankreich aber noch sehr beliebt.

Vorkommen / Verbreitung:

Weil die Parforcejagd hierzulande wenig ausgeübt wurde, sind in Niedersachsen nur wenige Jagdsterne und -schneisen zu erwarten. Ein Beispiel ist der Jagdstern von Schloß Clemenswerth, Ldkr. Emsland.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Jagdsterne und -schneisen werden i. d. R. nicht von den Denkmal- oder Naturschutzbehörden erfasst und sollten daher dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Blüchel (1996), Haseder & Stinglwagner (1984), Lindner (1940)