Merkmale, Morphologie, Typologie:
Typische Relikte historischer Bienenhaltung (Imkerei) sind
- Bienenhäuser zur Unterbringung von Bienenkörben
- Bienenzäune (Immenzaun, niederdeutsch Immentun): Überdachte Regalreihen aus Holz zum Aufstellen von Bienenkörben, meist am Waldrand gelegen oder in Zäune integriert. Zum Schutz vor Diebstahl konnten Bienenzäune zu einer quadratischen Anlage angeordnet und von außen verschlossen sein. Vor langer Zeit aufgegebene Bienenzäune können sich als Wälle am Boden abzeichnen.
- Bienenweide (Immenhagen): Pflanzung von Bäumen oder Hecken (Hagen), die sich zur Bienenweide besonders eigneten, z.B. Linden oder Akazien, v. a. an Wald- oder Heiderändern. Alleepflanzungen boten den Bienen reichlich Nahrung und beanspruchten nur wenig Fläche.
Kulturgeschichte:
Jahrhundertelang wurden Bienen in bäuerlichem Nebenerwerb gehalten. Bienenwachs diente v. a. zur Herstellung von Kerzen, Honig war bis zur Erfindung der Zuckerherstellung aus Zuckerrüben die wichtigste Möglichkeit zum Süßen von Speisen. Mit Aufkommen von Rübenzucker, Kunstwachs, Paraffin und Stearin ging die Bedeutung der Imkerei zurück.
Vorkommen / Verbreitung:
Die o. g. Relikte historischer lmkerei sind in Niedersachsen v. a. in den (ehemaligen) Heidegebieten zu erwarten (Heidehonig) und in Obstanbauregionen, z. B. im Alten Land oder im niedersächsischen Bergland.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Bienenhäuser, -zäune und -weiden werden von Natur- oder Denkmalschutzbehörden nur in Ausnahmefällen erfasst und sollten dem NHB gemeldet werden. In wenigen Fällen sind sie bereits als Naturdenkmal ausgewiesen oder ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen worden.
Literaturtipps:
Koch (1998), Segschneider (1978), Wöbse (1994)