Merkmale, Morphologie, Typologie:
Heiden (auch Zwergstrauchheiden) sind Flächen, die ausschließlich oder überwiegend mit Heidekraut bewachsen sind. Hinzukommen können einzeln stehende Wacholder (Wacholderheide) oder Gräser, v. a. Drahtschmiele. Auf trockenen Sandböden dominiert Besenheide, auf feuchten Böden Glockenheide.
Kulturgeschichte:
Heiden wären in Niedersachsen natürlicherweise sehr selten. Dass sie bis zum Ende des 19. Jh. Tausende von Quadratkilometern bedeckten, verdanken sie allein menschlichen Tätigkeiten. I. d. R. breiteten sich Heiden zu Lasten des Waldes und v. a. auf gemeinschaftlichen Flächen aus (→Gemeinheit). Die Ursachen waren v. a. Überweidung (z. B. Heidschnucken), →Plaggenabbau, Holzraubbau oder das Abbrennen der Vegetation zur Düngung der Felder. Bei ähnlichen Ursachen haben sich auf nährstoffreicheren Böden dagegen →Magerrasen eingestellt. In typischen Heidegebieten entwickelten sich spezielle Wirtschaftsformen wie die Schafzucht und die →Imkerei.
Nach den Gemeinheitsteilungen des 18. und 19. Jh. wurden die meisten Heideflächen aufgeforstet (v. a. mit Kiefern, auch Fichten). Mineraldünger und Bewässerung macht heute sogar Ackerbau auf ehemaligen Heideflächen möglich.
Vorkommen / Verbreitung:
Heiden beschränken sich in Niedersachsen meist auf Schutzgebiete (z. B. die Naturschutzgebiete Lüneburger Heide und Pestruper Gräberfeld bei Wildeshausen) und sind dort auf regelmäßige Pflegemaßnahmen angewiesen (Beweiden, Entfernen der Gehölze oder der gesamten oberen Bodenschicht). Meist sind sie jedoch in riesige Kiefernforste überführt worden, z. B. in den Landkreisen Celle, Lüchow-Dannenberg oder Soltau-Fallingbostel.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Heiden werden von den Naturschutzbehörden i. d. R. erfasst. Sie erfüllen die Merkmale besonders geschützter Biotope nach § 28a NNatG und sind oft als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete geschützt (§ 24 bzw. 26 NNatG).
Literaturtipps:
Jedicke & Jedicke (1992), Pott (1999) , Vogtherr (1986)