Hecke

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Dichte Aneinanderreihung von Sträuchern. Ältere Be­zeichnungen für Hecke sind Hag oder Hagen. Eine auf einem Wall stehende Hecke wird →Wallhecke genannt, eine mit einzelnen Bäumen (Überhälter) durchsetzte heißt Baumhecke. Eine Hecke kann sich, wenn keine Sträucher nachgepflanzt werden, zu einer Baumreihe entwickeln.

Hainbuchenhecke um ehem. Ochsengehege in Lachendorf, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kulturgeschichte:

Hecken sind lebende Zäune und dienten schon vor Jahrhunderten zur Abgrenzung von Parzellen, z. B. um die Hufen eines mittelalterlichen →Hufendorfes einzu-frieden. Eine ihrer wichtigsten historischen Funktionen war, Wild und weidendes Vieh von Äckern, Gärten oder Aufforstungen fernzuhalten. In Folge von Viehverbiss unbewehrter Straucharten oder durch gezielte Anpflanzung bewehrter Straucharten zu Verteidigungszwecken (→Landwehr) konnten Hecken überwiegend aus Weißdorn, Schlehe, Berberitze oder Heckenrose bestehen. Hecken können viele weitere Funktionen haben, sie wurden z. B. als Windschutz gepflanzt (z. B. an Äckern zum Schutz gegen Erosion oder an Wegen gegen Schneeverwehungen) oder in Flussauen, um bei Hochwasser fruchtbare Sedimente auszufiltern. In ba­rocken Parkanlagen fanden v. a. regelmäßige Hainbuchen- und Buchsbaumhecken Verwen­dung; Buchsbaumrabatten sind auch ein Merkmal alter →Bauern­gärten. Die Bauerngärten des Artlandes sind z. B. bekannt für ihre kunstvoll geschnittenen Eibenhecken.

Hecken sind, damit sie dicht wachsen, auf Pflege durch regelmäßigen Gehölzschnitt ange­wiesen, weshalb sich nur Laubgehölze und Eiben, nicht jedoch die anderen Nadelholzarten als Heckenpflanzen eignen. Das Schnittgut diente früher als Brennholz. Da in den Wäldern das Holz bis zur Mitte des 19. Jh. immer knapper wurde, setzten sich Hecken gegenüber Holzzäunen durch.

Vorkommen / Verbreitung:

Viele historische Hecken sind den Flurbereinigungen des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen, bei denen Flächen zusammengelegt und Hecken als Hindernis großer Landmaschinen gerodet wurden. Daher sind viele historischen Hecken und Heckensysteme nur noch unvollständig erhalten. Insbesondere in Geestlandschaften sind sie aber immer noch typisch. In den letzten Jahrzehnten sind außerdem viele neue Hecken angelegt worden (Landschaftspflege, Naturschutz, Schutz vor Erosion).

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Hecken werden in ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild durch die Naturschutzbehörden erfasst, z. B. bei der Landschaftsplanung. Besondere kulturhistorische Bedeutungen von Hecken (z. B. als historische Grenzmarkierung) bleiben dabei jedoch oft unberücksichtigt und sollten dem NHB gemeldet werden. Einem besonderen Schutz nach § 33 NNatG unterliegen →Wallhecken.

Literaturtipps:

Küster (1995), Pott (1988) und (1989)