Merkmale, Morphologie, Typologie:
Eine Halde (auch Kummerhaufen) ist eine Aufschüttung von bergbaulich gewonnenem, unsortiertem Gesteinsmaterial. Eine Berge- oder Grubehalde entsteht bei untertägigem Abbau (es gibt kaum eine Grube ohne Halde!). Von einer Abraumhalde spricht man bei Tagebaubetrieben oder →Steinbrüchen. Eine Schlackenhalde besteht aus Abfallstoffen der Verhüttung und ist neben unscheinbaren Mauerresten das einzige Relikt einstiger Schmelzöfen. Bei einem hohen Anteil an Schwermetallen kann die Schlackenhalde eine spezielle Vegetation (Schwermetallflur) aufweisen. Morphologisch lassen sich Hanghalden (am Hang aufgeschüttet), Plateauhalden (flach geschüttet, in ebenem Gelände) und steile Kegelhalden (z. B. Kalisalzbergbau) unterscheiden.
Kulturgeschichte:
Halden sind oft die einzigen übertägig sichtbaren Zeugnisse des historischen Bergbaus. Ihre kulturhistorische Bedeutung ist u. a. abhängig vom Alter, das von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit reichen kann. Durch nochmalige Verhüttung (Schlackenhalden) oder durch Verwendung des Materials zum Wegebau können sie in ihrer Gestalt stark verändert sein.
Vorkommen / Verbreitung:
Halden sind in allen Bergbaugebieten Niedersachsens verbreitet, z. B. im Harz, im Weserbergland (Deister, Bückeberg) oder im Osnabrücker Hügelland.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Halden sind im Gelände relativ einfach zu erkennen. Oberhalb liegende Gruben oder Stollen geben einen sicheren Hinweis, dass es sich nicht um natürlich entstandene Erhebungen handelt. Im Harz werden Halden von den archäologischen Denkmalbehörden erfasst und vom NLD ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen. Im übrigen Landesgebiet sollten historische Halden dem NHB gemeldet werden. Schwermetallhalden sind oft mit →Magerrasen bewachsen und dann nach § 28a NNatG unmittelbar geschützt.
Literaturtipps:
Ließmann (1997), Römhild (1987) , Segers-Glocke (2000)