Flößereirelikte

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Flößerei ist der Transport von zusammengebundenen Baumstämmen auf einem Fluss. Sichtbare Relikte können Flößteiche (Schwellweiher) sein, in denen Wasser mit Hilfe von  Wehren gestaut wurde, um die gefällten Stämme bei Bedarf auf einer Flutwelle in einem Bach oder Flößgraben zu Tal zu schwemmen. Am Ufer ei­nes größeren Flusses wurden sie an Holzsammelplätzen gelagert, an Floß(binde)plätzen im seichten Wasser zu Flößen gebunden und so zu den Absatzmärkten flussabwärts befördert.

Bindestelle Lange Winkel, Winsen/Aller, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ottens Bindestelle, Winsen/Aller, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 
 
 

Floßnachbau an der Örtze in Eversen, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 
 
 
 
 

Kulturgeschichte:

Die Flößerei diente in erster Linie der Versorgung der Städte und Schiffswerften im baumarmen Tiefland mit Holz aus den waldreichen Mittelgebirgen. Neben Holz wurden allerlei Waren auf dem Floß zu Tal befördert und am Zielort verkauft. Auf der Weser kam die gewerbsmäßige Flößerei erst 1965 zum Erliegen. Zusammen mit dem Rückmarsch von Bremen waren die Flößer früher rund drei Wochen unterwegs.

Vorkommen / Verbreitung:

In Niedersachsen war die Flößerei besonders an Weser und Elbe verbreitet.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Flößteiche und -gräben sowie Holzsammel- und Floß­bin­deplätze werden kaum von den Denkmal- oder Naturschutzbehörden erfasst. Als Relikte eines ehemals regionaltypischen Wirtschaftszweiges sollten sie dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps:

Delfs (1952)