Merkmale, Morphologie, Typologie:
Künstliches Stillgewässer mit Ablassvorrichtung (Mönch) zur Fischzucht, meist für Karpfen oder Forellen. Der Teich wurde ausgehoben und/ oder in Tallage mit Hilfe eines →Damms aufgestaut. Zur Wasserversorgung diente meist ein Bach, seltener Regen- (Himmelsteich) oder Quellwasser (Quellteich). Bei manchen Teichanlagen konnte der Bach zum Schutz vor Hochwasser mit Hilfe eines Dammes um die Teiche herumgeleitet werden (Umflut). Karpfenteiche sind flach, nicht durchströmt und haben im Sommer eine Temperatur von über 20°. Forellenteiche sind kälter und tiefer und müssen ständig von Frischwasser durchflossen werden. Bauliche Anlagen können Fischerhütten und häuser sowie Fischräuchereien sein.
Kulturgeschichte:
Als Erfinder der Fischteiche gelten die Römer. In Mitteleuropa hatte die Fischzucht im Mittelalter, v. a. im 14. und 15. Jh., einen ersten Höhepunkt. Es waren v. a. Klöster (daher „Mönch“), die fast ausschließlich Karpfen hielten, um damit zu handeln (Karpfen waren bis zu sechs mal teurer als Rindfleisch und 20 mal teurer als Brotgetreide) und die Versorgung in der Fastenzeit zu gewährleisten. Als nach der Reformation die Nachfrage nach Fisch sank, wurden viele Anlagen aufgegeben. Erst im 19. und 20. Jh., als die Fischzucht kein Privileg von Kirche und Adel mehr war, entstanden viele neue Fischteiche, v. a. zur Haltung von Forellen.
Vorkommen / Verbreitung:
Karpfenteiche gab es vor allem dort, wo das Klima eine ausreichende Erwärmung des Wassers gewährleistete. Forellenteiche finden sich v. a. an Fließgewässern, die eine ausreichende und ständige Wasserversorgung sicher stellten.
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Historische Fischteiche aus der Zeit vor dem 20. Jh. sollten dem NHB gemeldet werden. Manche enthalten kein Wasser mehr, sind aber in der Landschaft an ihren ehemaligen Becken und Dämmen oder an der Umflut zu erkennen. Zur eindeutigen Bestimmung sollten historische Karten und andere Quellen hinzugezogen werden.
Literaturtipps:
Riedel (1974)