Merkmale, Morphologie, Typologie:
Ein Drubbel (süddt. Weiler) ist ein kleines →lockeres Haufendorf von drei bis fünfzehn, meist fünf bis zehn Bauernhöfen (s. Abb. Kap. 1.5.1). Die einzelnen Hofstellen sind oft von beträchtlicher Größe und liegen i. d. R. ungeordnet beieinander, weshalb später entstandene Ortsdurchfahrten, die sich der Lage der Höfe anpassten, recht kurvenreich sein können. Viele Drubbel liegen nahe einer Quelle oder eines Wasserlaufs in direkter Nachbarschaft zum gemeinsamen Altackerland, dem Esch (→Plaggenesch), weshalb der Drubbel auch Esch- oder Eschranddorf genannt wird.
Heidekolonien weisen keine einheitliche Form auf, bestehen aber ähnlich wie der Drubbel oft aus einer lockeren und unregelmäßigen Anordnung der Bauernhöfe.
Kulturgeschichte:
Die ältesten Drubbel gehen mindestens auf das frühe Mittelalter zurück und waren zu dieser Zeit die wohl am weitesten verbreitete Dorfform in Niedersachsen. Der Drubbel bot gegenüber der →Streusiedlung den Vorteil der Nachbarschaftslage zu anderen Höfen und damit der Hilfe in Notsituationen. Vielfach wird im Drubbel die Vorform des durch Verdichtung entstandenen Haufendorfes gesehen.
Heidekolonien zählen wie →Moorhufensiedlungen zu den Planformen des absolutistischen Zeitalters und der späteren Zeit. Sie wurden von der Landesherrschaft in siedlungsarmen Gebieten wie Heiden angelegt (Name!). Wegen der geringwertigen Böden und wegen der Begrenzung durch altbesiedelte Flächen haben sich Heidekolonien kaum weiterentwickeln können, andere sind ganz wieder aufgegeben worden (junge Wüstungen) oder haben als Streusiedlungen überdauert.
Vorkommen / Verbreitung:
In Landschaften mit nährstoffärmeren Böden (z. B. die Geest) ist die typische Form der Drubbel oftmals erhalten geblieben. Heidekolonien sind auf besonders nährstoffarme Gebiete beschränkt (siehe Abb. „Siedlungsformen“).
Erfassung / Gesetzlicher Schutz:
Drubbel werden von den Denkmal- oder Naturschutzbehörden nur selten erfasst. Ihre typische Siedlungsstruktur sollte im Rahmen der Landschaftsplanung erfasst und ihre Erhaltung durch die Bauleitplanung gewährleistet werden. Im Luft- oder Kartenbild lassen sie sich gut erkennen.
Literaturtipps:
Riedel (1974), Seligo (1926)