Allee

Merkmale, Morphologie, Typologie:

Ein- oder beidseitig von Bäumen gesäumte Straße oder Weg. Im Idealfall besteht eine Allee aus Bäumen gleicher Art und gleichen Alters, bei alten Alleen kann die Einheitlichkeit durch Nachpflanzungen beeinträchtigt sein.

Obstbaumallee Oldendorf, Ldkr. Celle (Foto: Florian Friedrich)

 
 

Lindenallee Friedhof Neuenkirchen, Ldkr. Heidekreis (Foto: Florian Friedrich)

 
 

Große-Allee Evenburg, Leer (Foto: Susanne Sander-Seyfert)

 
 

Kulturgeschichte:

Alleen fanden v. a. in der barocken Gartenkunst Frankreichs Verwendung und setzten sich auch in den Gärten und Parkanlagen Deutschlands durch. Besonders starke Verbreitung als Begleitung öffentlicher Straßen erfuhren sie seit Ende des 18. Jahrhun­derts durch die Anlage von Chausseen. Nach französischem Vorbild wurde dadurch die Straße, die früher oft als paralleler Spurstrang quer durch die Landschaft verlief, in ihrem Verlauf festgelegt. Zugleich dienten die Alleebäume zur Beschattung und Entwässerung der Fahrbahn. Ab 1800 waren Alleen außerdem wichtige Elemente der Landschaftsverschönerung, wodurch Landesherren das Erscheinungsbild ihrer Territorien aufzuwerten versuchten, Außerdem sollten Alleen wichtige Orte wie Schlösser, herrschaftliche Güter oder bedeutende Bauernhöfe in der Landschaft betonen. Die Wahl der Baumart orientierte sich an gestalterischen und funktionalen Gesichtspunkten (z. B. Obstbäume zur Versorgung), passte sich aber auch den standörtlichen Gegebenheiten an (z. B. Linden in Bördegebieten, Birken in der Geest).

Vorkommen / Verbreitung:

Viele historische Alleen sind dem Ausbau ehemaliger Chausseen und Landstraßen zum Opfer gefallen.

Erfassung / Gesetzlicher Schutz:

Besonders markante Alleen werden in Einzelfällen von den Naturschutzbehörden erfasst und ggf. unter Schutz gestellt, z. B. als Naturdenkmal oder als geschützter Landschaftsbestandteil. Auch die Denkmalbehörden können einzelne Alleen von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung ins Verzeichnis der Kulturdenkmale aufneh­men, v. a. in Verbindung mit denkmalgeschützten Gebäuden. Daneben bleiben viele histo­ri­sche Alleen unberücksichtigt. Sie sollten mit Angabe ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung dem NHB gemeldet werden.

Literaturtipps: 

Küster (1995), SDW (o. J.)