Der Niedersächsische Heimatbund entstand, als sich am 6. Oktober 1905 der "Vertretertag niedersächsischer Vereine" zu seiner konstituierenden Sitzung traf. Zweck dieses Vertretertages, der sich 1908 in "Niedersächsischer Ausschuß für Heimatschutz" umbenannte, war die Mitwirkung an Organisation und Durchführung des 1902 vom Heimatbund Niedersachsen ins Leben gerufenen Niedersachsentages. Ende der 1920er Jahre formierte sich der "Ausschuß" als Spitzenvertretung der Heimatpflege im gesamten niedersächsischen Raum und übernahm 1929 die alleinige Veranstaltung der Niedersachsentage. 1934 erfolgte die Anmeldung im Vereinsregister als "Niedersächsischer Heimatschutz e.V.", seit 1937 lautet der Name "Niedersächsischer Heimatbund e.V." Am 9. Mai 1943 wurde der NHB durch die damalige NSDAP-Gauleitung Süd-Hannover-Braunschweig aufgelöst und kurz nach dem Kriege, am 15. September 1945, von der Militärregierung der britischen Besatzungsmacht wieder zugelassen.
Am 7. und 8. Oktober 2005 feierte der NHB in Hannover auf dem Niedersachsentag sein 100jähriges Jubiläum. Zu dem Anlass erschien eine Festschrift unter dem Titel "Zukunft Heimat Niedersachsen", die über den NHB bezogen werden kann. 1982 wurden für die einzelnen Arbeitsfelder bzw. Förderschwerpunkte des NHB als fachwissenschaftliche Beiräte Fachgruppen eingeführt. Ohne selbst wissenschaftlich tätig zu sein, legen sie die Grundlage für eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Laien, zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen. Mit der Einführung der "ROTEN MAPPE", dem Jahresbericht zur Heimatpflege in Niedersachsen, begann in der Festversammlung des Niedersachsentages 1960 der bis heute anhaltende fruchtbare Dialog zwischen dem NHB und der Landesregierung, die seit 1977 ihre Stellungnahme zur Heimatpflege auch schriftlich in der "WEISSEN MAPPE" vorlegt.
Heute, in Zeiten zunehmender Globalisierung, versteht sich der NHB als Forum für das ehren- und hauptamtliche Engagement einer zeitgemäßen und zukunftsorientierten Heimatpflege mit Landessicht. Ziel ist die nachhaltige Entwicklung des Landes unter Bewahrung der natürlichen und kulturellen Ressourcen, und zwar durch Mitarbeit an der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes. Im Jahre 2022 erneuerte der NHB seine Satzung und stellte ihr erstmals eine Präambel voran, die das zeitgemäße Verständnis des NHB zum Heimatbegriff voranstellt. 2023 wählte der NHB mit Marlies Linnemann erstmals eine Präsidentin an seine Spitze.
Anlässlich des terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, des dadurch erneut entfesselten Krieges im Nahen Osten und des Erstarken des Antisemitismus auch in Deutschland stellte der NHB im Bewusstsein seiner eigenen Geschichte unmissverständlich klar, dass er jegliche Form des Antisemitismus ablehnt und dem NHB das Existenzrecht Israels ebensowenig außer Frage steht, wie Jüdinnen und Juden das uneingeschränkte Recht auf freie Entfaltung und damit eine Heimat in Niedersachsen und Deutschland haben.
Ein Kurzporträt des NHB findet sich im Flyer NHB-Flyer-100-Jahre, der zum Download zur Verfügung steht (PDF, 1709 KB).